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Demokratische Reform und nationale Gebietsautonomie in Tibet
  2009-03-22 18:10:23  cri
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F: Herzlich willkommen zu "Sie fragen, wir antworten". Wie bereits erwähnt, dreht sich heute auf Hörerwunsch zunächst erst einmal alles um Tibet. Das Thema: die "Demokratische Reform und nationale Gebietsautonomie in Tibet".

 

M: Und all dies fand seinen Ursprung am 28. März 1959. In diesem Jahr feiern wir nun bereits das 50. Jubiläum der demokratischen Reform in Tibet. Zugleich hat der tibetische Volkskongress im Januar beschlossen, den 28. März als "Gedenktag der Befreiung der Leibeigenen Tibets" zu begehen. Ziel sei es, an die Wiederherstellung des Friedens und die demokratische Reform vor 50 Jahren in Tibet, zu erinnern. Doch Tibet ist ja bereits seit langem ein heiß debattiertes Thema.

F: Genau und deshalb wollen wir auch zunächst auf die Geschichte schauen, um das heutige Tibet besser zu verstehen. Mitte des 13. Jahrhundert, also zur Zeit der Yuan-Dynastie, wurde Tibet offiziell ins chinesische Reich aufgenommen. Nach Gründung der Volksrepublik China hat die chinesische Zentralregierung im Jahr 1951 mit der tibetischen Lokalregierung ein „17-Punkte-Abkommen" zur friedlichen Befreiung Tibets unterzeichnet. Dann im Jahr 1955 wurde der Vorbereitungsausschuß für das Autonome Gebiet Tibet gegründet. Die tibetische Bevölkerung hatte den Wunsch zu einer demokratischen Reform geäußert. Aufgrund der damaligen Verhältnisse in Tibet wurde dort aber nicht sofort eine gesellschaftliche und politische Reform durchgeführt. Am 10. März 1959 inszenierte die tibetische Herrscherklasse einen bewaffneten Aufstand und versuchte so, das feudale System der Leibeigenschaft für immer beizubehalten.

 M: Die Zentralregierung ergriff daraufhin entschiedene Maßnahmen. Am 28. März 1959 kündigte die Zentralregierung an, dass die tibetische Lokalregierung aufgelöst worden sei. Damit wurde auch ein Zeichen für die Befreiung der zahlreichen Leibeigenen in Tibet gesetzt. Gleichzeitig erreichte so das gesellschaftliche System in Tibet ein neues historisches Niveau. Das mehr als 1000jährige feudale System der Leibeigenschaft in Tibet wurde abgeschafft. Die über eine Million Leibeigenen wurden dann Herr ihrer Heimat.

 

F: Dabei ist die demokratische Reform in Tibet nicht nur von epochaler Bedeutung für die gesellschaftliche Entwicklung und ein immenser Fortschritt für die Menschenrechte in Tibet. Sie ist auch für die gesamte menschliche Zivilisation und den Menschenrechten auf der ganzen Welt wichtig. Nach Beginn der demokratischen Reform in Tibet setzte die chinesische Zentralregierung mehrere Maßnahmen durch. Wie bereits erwähnt, war die wohl wichtigste Erneuerung die Abschaffung der Leibeigenschaft. Parallel dazu wurde der Landbesitz neu verteilt. Zum ersten Mal in der Geschichte Tibets erhielten Leibeigene und Sklaven ihr eigenes Stück Land. Die Reformmaßnahmen trennten dann auch die Religion von der Politik und schufen eine Basis für Glaubensfreiheit. Zudem wurden in Tibet auch erstmals allgemeine Wahlen durchgeführt.

M: Dies war vor der demokratischen Reform unmöglich. Früher konnten die Leibeigenen nie politisch aktiv werden, denn sie hatten weder persönliche Freiheiten noch individuelle Rechte. Seit mehreren Jahrzehnten genießt die tibetische Bevölkerung alle gesetzlichen und politischen Rechte. Durch das Volkskongresssystem und auf der Basis der nationalen Gebietsautonomie können sich die Tibeter an den Staatsangelegenheiten und der Verwaltung des Autonomen Gebiets beteiligen. Tibet hat inzwischen gewaltige politische und sozioökonomische Veränderungen durchlebt. Im Jahr 1965 wurde das Autonome Gebiet Tibet gegründet. Von 1951 bis 2008 hat die chinesische Zentralregierung über 100 Milliarden Yuan RMB in den Aufbau der Infrastruktur Tibets investiert. Seit 1994 ist das Bruttoinlandsprodukt des Autonomen Gebiets Tibet durchschnittlich um 12,8 Prozent pro Jahr gewachsen. Das jährliche BIP-Wachstum in Tibet liegt dabei über dem landesweiten Durchschnitt. 2008 erreichte das Bruttoinlandsprodukt in Tibet fast 39,6 Milliarden Yuan RMB, wobei das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen der Bauern 3170 Yuan im Jahr betrug.

 

F: In den vergangenen 50 Jahren hat sich Tibet stark gewandelt, sowohl im politischen, als auch im wirtschaftlichen und kulturellen Bereich. Die Lebensbedingungen der tibetischen Bevölkerung konnten durch die Unterstützung der Zentralregierung Chinas massiv verbessert werden. In den Bereichen Bildung, medizinische Versorgung und Wohnen sind seit der Einführung der demokratischen Reform große Fortschritte erzielt worden. Im Vergleich zum Jahr 1959 hat sich etwa die durchschnittliche Lebenserwartung der Tibeter fast verdoppelt. Die tibetische Kultur wird seitdem ebenfalls geschützt und die Glaubensfreiheit wird respektiert.

M: Und im Bildungsbereich wird seit dem Jahr 2008 das Analphabetentum in Tibet umfassend bekämpft. Statistiken zufolge konnten vor 50 Jahren etwa 95 Prozent der Tibeter weder lesen noch schreiben. Mittlerweile gibt es unter der jüngeren Tibetern und den Menschen mittleren Alters keine Analphabeten mehr. Fast alle Tibeter über 15 Jahre haben im Durchschnitt eine Ausbildung von mehr als sechs Jahren durchlaufen.

 

F: Zwischen 1978 und 2008 hat die chinesische Regierung über 22 Milliarden Yuan RMB in den Aufbau eines umfassenden, modernen Bildungssystems im Autonomen Gebiet Tibet investiert. Das von der chinesischen Zentralregierung unterstützte Bildungssystem reicht von der Schulbildung für Kinder und Behinderte über die Hochschul- und Berufsausbildung bis hin zur Erwachsenenbildung. Tibetischen Kinder kommen jetzt in den Genuss staatlicher Subventionen, die die Gebühren für Lebensmittel, Unterkunft und Ausbildung decken.

M: Jetzt wollen wir einmal auf die nationale Gebietsautonomie in Tibet schauen. Als man in Tibet die nationale Gebietsautonomie einführen wollte, sollten zunächst zwei Voraussetzungen erfüllt sein. Diese waren zum einen die friedliche Befreiung und zum anderen die demokratische Reform in Tibet. Beides wurde jeweils im Jahr 1951 und 1959 erreicht. Gleichzeitig wurden Machtorgane der tibetischen Bevölkerung auf verschiedenen Ebenen gegründet. So konnte schließlich im Jahr 1965 das Autonome Gebiet Tibet gegründet werden. Etwas früher hatten wir schon erwähnt, welche Vorteile die demokratische Reform der tibetischen Bevölkerung brachten und bringen. Dabei ist die Entwicklung Tibets natürlich eng mit dem System der nationalen Gebietsautonomie verknüpft.

F: China hat für die nationale Gebietsautonomie eine ganze Reihe von Gesetzen ausgearbeitet, wie etwa das „Gesetz zur nationalen Gebietsautonomie". In diesem Gesetz wurden viele konkrete Bestimmungen für die nationale Autonomie in den von nationalen Minderheiten bewohnten Gebieten festgeschrieben. Daran kann man erkennen, dass die Zentralregierung die legitimen Interessen der nationalen Minderheiten respektiert. Es gibt zudem viele Gesetzestexte für die Unterstützung des wirtschaftlichen Aufbaus in den Gebieten der nationalen Minderheiten, für die gesellschaftliche Entwicklung beziehungsweise für das Bildungs- und Kulturwesen sowie zur Glaubensfreiheit. Kurz gesagt, die Zentralregierung versucht auf allen Wegen, das Lebensniveau der nationalen Minderheiten zu verbessern.

 

M: Stimmt. Mit Unterstützung der Zentralregierung und anderer Gebiete des Landes hat die tibetische Lokalregierung ihre Rechte wirksam ausüben und Erfolge erzielen können. Wie wir alle sehen, sind in Tibet in den vergangenen 50 Jahren große Veränderungen vollzogen worden. Neben den Fakten, die wir oben schon aufgezählt haben, möchten wir hier noch Folgendes erwähnen. Im Jahr 2008 hat sich der Außenhandel in Tibet stark entwickelt. Das Außenhandelsvolumen erreichte 500 Millionen US Dollar. Zudem konnte Tibet etwa 1,6 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugen. Jeder Zweite in Tibet hat jetzt auch entweder ein Handy oder einen telefonischen Festnetzanschluss. Dabei kann man auch SMS in Tibetisch versenden. Zudem bekamen 2008 über 90 Prozent der Hochschulabsolventen in Tibet einen Arbeitsplatz.

F: Und noch etwas möchten wir nicht unerwähnt lassen: Die Qinghai-Tibet-Eisenbahnstrecke wurde am 1. Juli 2006 für den Verkehr freigegeben. Dadurch kann man jetzt mit dem Zug von Beijing aus bis nach Lhasa fahren. Wir glauben, dass die Zukunft Tibets noch schöner sein wird. Das, liebe Zuhörer war „Sie fragen, wir antworten" zum Thema "Demokratische Reform und nationale Gebietsautonomie in Tibet".

Moderatoren: Lu Ming, Lu Shan

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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