Am Fuße des Berges Tianhuangshan, unweit der Kreisstadt Yanqing im Norden Beijings, befinden sich insgesamt acht von Menschenhand geschaffene Höhlenkomplexe unterschiedlichen Ausmaßes. Die weitläufigste und zugleich am besten erhaltene dieser Anlagen ist Guyaju, die „alte Wohnstatt in den Felsen". Auf einem Areal von etwa 100.000 Quadratmetern sind hier 147 Höhlen anzutreffen. Trotz wiederholter Untersuchungen ist es bis heute nicht gelungen, die Felswohnungen zu datieren oder ihre Urheber zu identifizieren. Verschiedene Theorien sehen in Guyaju eine Räuberfeste, eine alte Garnison oder Lagerräume und Notunterkünfte der angrenzenden Ortschaften. Die breiteste Akzeptanz findet die Hypothese, es habe sich um eine Dorfgemeinschaft des nicht mehr existenten Volksstammes der Xi gehandelt.
Der erste größere Höhlenkomplex mit 26 Einzelräumen befindet sich am Ende des kleinen Tales. Im unteren Teil lassen sich vor allem Lagerräume, Tränken und Futtertröge finden. In den oberen Abschnitten zeugen Herd und Rauchabzüge von der Verwendung einiger Räume als Küchen. Von hier aus führt ein gewundener Pfad auf die steilen und abschüssigen Felswände, in denen weitere Unterkünfte und Lagerräume in den Stein getrieben wurden.(Photos von Lucas Göpfert)