Am Fuße des Berges Tianhuangshan, unweit der Kreisstadt Yanqing im Norden Beijings, befinden sich insgesamt acht von Menschenhand geschaffene Höhlenkomplexe unterschiedlichen Ausmaßes. Die weitläufigste und zugleich am besten erhaltene dieser Anlagen ist Guyaju, die „alte Wohnstatt in den Felsen". Auf einem Areal von etwa 100.000 Quadratmetern sind hier 147 Höhlen anzutreffen. Trotz wiederholter Untersuchungen ist es bis heute nicht gelungen, die Felswohnungen zu datieren oder ihre Urheber zu identifizieren. Verschiedene Theorien sehen in Guyaju eine Räuberfeste, eine alte Garnison oder Lagerräume und Notunterkünfte der angrenzenden Ortschaften. Die breiteste Akzeptanz findet die Hypothese, es habe sich um eine Dorfgemeinschaft des nicht mehr existenten Volksstammes der Xi gehandelt.
Alle in Guyaju anzutreffenden Höhlen lassen sich prinzipiell in sechs Kategorien einteilen: Küchen, Ställe mit Futtertrögen, Lagerräume, Wachposten, die größeren Beratungsräume sowie Schlafräume. Letztere sind an den für Nordchina typischen beheizbaren Steinbetten zu erkennen, den Kang.(Photos von Lucas Göpfert)