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(GMT+08:00) 2005-06-14 16:16:20    
Chinesische Kalligraphie im internationalen Diskurs: Einfluss auf Korea und Japan

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Vor langer Zeit schon wurde die chinesische Kalligraphie in zwei Nachbarländer verpflanzt, deren Schrift ursprünglich aus China kam.

Im zweiten und dritten Jahrhudert u.Z. erreichte die Kalligraphie die koreanische Halbinsel und wurde von der dortigen Bevölkerung mit Interesse aufgenommen. In der Silla-Zeit des siebten Jahrhunderts war das Prestige der chinesischen Zeichen in Korea auf einem Höhepunkt angelangt. Zahlreiche begabte Kalligraphen traten hervor, es gab viele verschiedene Arten von Kalligraphie, davon sind uns Zeugnisse auf Stelen, Glocken, Pagoden, Felswänden, Skulpturen und anderen Materialien erhalten. Viele Buddhistische Sutren wurden in Stein geschrieben.

Im achten Jahrhundert trat schließlich im Reich der Silla der als "der erste Kalligraph in der Geschichte Koreas" berühmte (Kim Saeng) auf. Er lernte früh die chinesischen Zeichen und übte noch mit 80 Jahren. Seine Xingshu (Schreibschrift) und Lishu (Kanzleischrift) sind wirklich vollendet. In der Xingshu und auch in der Xingcao (dem Stil zwischen Schreibschrift und Grasschrift) vergleicht man Kim Saeng mit Wang Xizhi, dem "Kalligraphieheiligen" Chinas. In Korea wird Kim Saeng auch als "Kalligraphieheiliger des Ostmeeres" bezeichnet. Leider ist uns kein vollständiges Werk von ihm erhalten geblieben. Später sind jedoch von Kim Saeng geschriebene Zeichen auf drei verschiedenen Stelenvorlagen gesammelt worden, das sind auch die frühesten heute noch erhaltenen Zeugnisse für Kalligraphie in Korea. Auf der nächsten Seite zeigen wir eine Stele mit Kim Saengs Schreibschrift, es ist ein Gedicht über einen Wasserfall im Lushan - Gebirge des großen Li Bai aus der chinesischen Tang-Dynastie.

Später hat die chinesische Kalligraphie weiter großen Einfluß auf die Schriftkunst in Korea ausgeübt. Yan Zhenqing und Ouyang Xun aus der Tang-Dynastie, Su Shi und Huang Tingjian aus der Song-Dynastie, Dong Qichang aus der Ming-Dynastie, Weng Fanggang aus der Qing-Dynastie und viele andere wurden sehr geschätzt. Zhao Mengfu aus der Yuan-Dynastie fand mit seiner glatten und vornehmen Schreibschrift und Normschrift großen Anklang. Seit dem 14. Jahrhundert kann man sowohl im offiziellen Stil der Beamten, als auch in den anderen Werken der Literaten den Einfluß von Zhao erkennen.

Ungefähr im 7. Jahrhundert gelangte die chinesische Kalligraphie von Korea über das Meer nach Japan. Im Jahr 615 kopierte der Prinzregent Shotoku mit einem weichen Haarpinsel einen buddhistischen Text. Er ist bis heute erhalten, es ist das früheste Zeugnis für Kalligraphie in Japan. Die Pinselführung ist rund, glatt und harmonisch, man spürt den Geist der Kalligraphie aus der chinesischen Jin-Dynastie.

Im 8. Jahrhundert war der kulturelle Kontakt zwischen China und Japan sehr intensiv geworden. Viele offizielle Gesandte, Studenten und Mönche reisten von Japan nach China. Sie blieben lange auf dem Festland, und als sie schließlich zurückkehrten, nahmen sie auch einige Kalligraphien mit. Darunter waren natürlich sehr häufig Werke von Wang Xizhi und Wang Xianzhi aus der Jin-Dynastie, sowie von Yan Zhenqing und Ouyang Xun aus der Tang-Dynastie. Kaiserin Komyo eignete sich in sehr intensiver Übung die Technik Wang Xizhis an. Ihre

Zeichen sind voller Kraft und Rhythmus, sie war eine herausragende Kalligraphin in ihrer Zeit. In den folgenden mehr als zehn Jahrhunderten, durch die Dynastien der Song, Yuan, Ming und Qing, drang die Kunst vieler weiterer Meister bis übers Meer, darunter Su Shi, Huang Tingjian, Zhang Jizhi, Zhao Mengfu, Zhu Yunming, Wen Zhengming, Dong Qichang, Zhang Ruitu, Wang Duo, und Zhao Zhiqian. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts brachte Yang Shoujing, ein Experte für Inschriften in Stein und auf Bronzen, viele Vorlagen nach Japan mit, als er von der Qing-Dynastie als Diplomat dorthin entsandt wurde. Die Vorlagen gingen unter Yangs japanischen Freunden herum und verursachten schließlich bemerkenswerte Wellen in dem bis dahin recht stillen Teich der japanischen Kalligraphie. Nun traten die kräftigen Striche der Stelen der Nördlichen Wei auch in Japan auf.

Die japanischen Kalligraphen haben nicht einfach nur die chinesische Kunst nachgeahmt und nach Japan verpflanzt, sie haben mit schöpferischem Geist ein japanisches ästhetisches Temperament und ihre besondere Eigenarten eingebracht, daraus hat sich eine Kalligraphie entwickelt, die auch durchaus neue Seiten zeigte. Schon im neunten Jahrhundert traten zum ersten Mal die Kana auf, die im Gegensatz zu chinsischen Schriftzeichen nur die Aussprache anzeigen. Das Hiragana-Alphabet entspricht dabei der Kaiti, der Normschrift; die Katakana entspricht der Konzept- oder Grasschrift. Es gibt besondere Namen für eine nur in Kana gehaltene Kalligraphie und für die Werke, in denen sowohl Kana als auch chinesische Zeichen (Hanzi) vorkommen: Die erste ist der "weiche und verbundene Schrifttyp", und das zweite ist der "harmonisierte Schrifttyp". Dadurch hat die Kalligraphie die Grenzen der chinesischen Zeichen durchbrochen, es treten Formen auf, die es vorher nicht gab, das hat seinen eigenen Reiz. Beliebt ist in Japan auch die sogenannte "Kalligraphie mit wenigen Zeichen", wo in einem Werk oft nur ein oder zwei Zeichen, höchstens aber Fünf Zeichen vorkommen. Diese Erfindung gab es vorher auch in China, sie wurde aber sehr selten genutzt. Nach dem zweiten Weltkrieg tauchte in Japan die sogenannte "Avantgarde-Kalligraphie" auf, die von den Gedankenstömungen der Kunst im Westen, besonders von der abstrakten Malerei, beeinflusst wurde. Diese Art von Kalligraphie unterscheidet sich ganz deutlich von den traditionellen Werken, das ist eine weitere erfreuliche Neuerung in Japan.

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