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Die Invasion der alliierten Truppen der acht Mächte Da die Yihetuan-Bewegung den ausländischen Kräften in China schwere Schläge versetzte, machten die imperialistischen Mächte gemeinsame Sache gegen sie und begannen einen Aggressionskrieg gegen China. Im Juni 1900 bildeten die acht Mächte Großbritannien, Russland, Japan, die USA, Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich-Ungarn ein gemeinsames Expeditionsheer von 2000 Mann, das am 10. Juni 1900 unter Führung des britischen Marinekommandanten E. H. Seymour bei Dagu, einem etwa 60 km südöstlich von Tianjin entfernt gelegenen Hafen an der Bohai-Bucht, an Land ging und dann in Tianjin und Beijing einfiel. Später traf Verstärkung ein. Die Yihetuan-Kämpfer leisteten blutigen Widerstand und mussten schwere Verluste hinnehmen. Am 14. Juli eroberten die alliierten Streitkräfte der acht Mächte die Stadt Tianjin. Am 4. August zogen sie mit etwa 20 000 Mann von Tianjin aus nach Beijing. Am 14. August wurde Beijing erobert. Die Stadt wurde drei Tage lang geplündert, vor allem die zahlreichen Kostbarkeiten, Dokumente und Kulturgegenstände im Kaiserpalast und Sommerpalast.
Die Qing-Regierung hatte vor der raschen Entwicklung der Yihetuan-Bewegung große Angst bekommen. Sie entschloss sich daher, den Kampf der Yihetuan gegen die Ausländer für ihre eigenen Zwecke auszunutzen und die Führung der Bewegung an sich zu reißen. So wurde die Yihetuan-Bewegung zunächst als legale Organisation anerkannt. Nachdem jedoch die alliierten Streitkräfte der acht Mächte am 14. August in Beijing eingedrungen waren, floh die Qing-Regierung mit Kaiserinwitwe Cixi an der Spitze nach Xi'an und änderte die Taktik von der Ausnutzung zur Bekämpfung der Yihetuan. Sie erklärte die Yihetuan als "Aufrührer", bezeugte der Invasionsarmee ihre "Freundschaft", und sie bat sogar um die Ausrottung der "Aufrührer". Unter dem gemeinsamen Angriff der alliierten Streitkräfte der acht Mächte und der Qing-Truppen erlitt der Yihetuan-Aufstand ein blutiges Ende.
Das Internationale Protokoll von 1901 Nach der Besetzung Beijings stritten die imperialistischen Mächte um die größten Vorteile, die sie aus ihrer Aggression herausholen wollten. Die verschärften Konflikte trieben sie an den Rand einer bewaffneten Auseinandersetzung. Unter diesen Umständen akzeptierten sie zum zweitenmal die von den USA vorgeschlagene Politik der "offenen Tür". Die Qing-Herrschaft sollte unter Kaiserinwitwe Cixi beibehalten und Chinas territoriale und administrative Integrität nach außen hin garantiert werden, während man in Wirklichkeit ein Kondominium über China errichtete. Auf dieser Grundlage begannen sie die Friedensverhandlungen mit der durch Li Hongzhang vertretenen Qing-Regierung zu führen. Am 7. September 1901 schloss die Qing-Regierung mit den elf Ländern - Großbritannien, den Vereinigten Staaten, Russland, Deutschland, Österreich-Ungarn, Frankreich, Italien, Japan, Belgien, Spanien und Holland - das ?Internationale Protokoll von 1901".
Dieser ungleiche Vertrag schrieb u. a. vor: (1) China zahlt in 39 Jahresraten eine Entschädigung von insgesamt 450 Millionen Tael Silber. (Zusammen mit den Jahreszinsen von 4% betrug die Gesamtschuld über 980 Millionen Tael Silber.) Als Garantie für die Zahlung der Entschädigung wird den vertragschließenden Mächten die Kontrolle über Chnas Seezölle und Salzsteuer überlassen. (2) In Beijing wird Dongjiaominxiang als "Gesandtschaftsviertel" abgegrenzt, wo ständige Truppen aller betreffenden Länder zum Schutz der Gesandtschaften stationiert werden sollen. (3) Die Qing-Regierung übernimmt die Verantwortung für die Unterdrückung der antiimperialistischen Bewegung des chinesischen Volkes. (4) Die Festung Dagu, ein strategischer Schlüsselpunkt der Landesverteidigung, muss geschleift werden, und alle beteiligten Länder erhalten das Recht auf Stationierung ihrer Truppen an zwölf strategischen Punkten entlang der Eisenbahnlinie zwischen Beijing und Shanhaiguan.
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