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Religionen
Der Buddhismus entstand in Indien und kam während der Östlichen Han-Dynastie im Jahr 67 nach China, als die indischen Mönche Kasyapamatanga und Dharmaranya auf Einladung von Han-Gesandten Luoyang besuchten. Kaiser Mingdi ließ ihnen zu Ehren das Kloster des Weißen Pferdes bauen und trug ihnen auf, buddhistische Sutren ins Chinesische zu übersetzen. Auf sie folgte der Parthermönch An Shigao, der 148 nach China kam und 20 Jahre blieb. Er übersetzte während seines Aufenthalts 95 buddhistische Werke ins Chinesische. Die ersten Anhänger des Buddhismus in China waren zumeist Mitglieder der kaiserlichen und fürstlichen Familien und andere Adlige.
Der Taoismus, die einzige einheimische Religion Chinas, bildete sich während der Östlichen Han-Dynastie heraus und wurde im Jahr 142 unter dem Han-Kaiser Shundi von Zhang Daoling begründet. Die Lehre des Taoismus wurde von den Bauern leicht verstanden und aufgenommen, und der Aufstand der Gelben Turbane Ende der Östlichen Han-Dynastie hatte sich aus den religiösen Aktivitäten der taoistischen Taiping-Sekte entwickelt.
Geschichtswissenschaft
Auf dem Gebiet der Geschichtswissenschaft haben sich zwei Männer zur Zeit der Westlichen und der Östlichen Han-Dynastie besonders hervorgetan: Sima Qian und Ban Gu.
Sima Qian (ca. 145 - 90 v. Chr.) stammte aus Longmen (heute Kreis Hancheng, Provinz Shaanxi). Sein Hauptwerk Shi Ji {Historische Aufzeichnungen) ist eine umfassende Beschreibung der Geschichte Chinas von der Zeit des Gelben Kaisers über die Zeit der Frühlings- und Herbstperiode, die Periode der Streitenden Reiche und die Dynastien Shang und Zhou bis zur Begründung und Festigung der Han-Dynastie, ein einmaliges Werk wegen seiner genauen Berichte über die verschiedenen historischen Stadien und ihre Merkmale, seiner Darstellung und Einschätzung historischer Persönlichkeiten und der Beschreibung der gesellschaftlichen Zustände. Dieses Werk hatte einen gewaltigen Einfluss auf die spätere chinesische Geschichtswissenschaft.
Der aus Anling (östlich des heutigen Kreises Xiangyang, Provinz Shaanxi) stammende Ban Gu (32 - 92) war ein großer Dichter und Historiker zur Zeit der Östlichen Han-Dynastie. Sein Buch Han Shu (Geschichte der Han-Dynastie) ist ein bedeutendes geschichtswissenschaftliches Werk, das erste Geschichtswerk Chinas, das nach Dynastien gegliedert ist. Es reicht von den Bauernaufständen gegen Ende der Qin-Dynastie bis zur Niederlage Wang Mangs. Die verschiedenen Ereignisse werden ausführlich beschrieben. Sein ungereimtes Gedicht Liang Du Wu (Die Westliche und die Östliche Hauptstadt) zählt zu den besten literarischen Werken der Han-Periode.
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