|
Die Kulturkreise in der Han-Dynastie hatten eine Vorliebe für Tee
Im Allgemeinen gehen Lebensgewohnheiten vom einfachen Volk aus. Tee als Getränk aber wurde zuerst von den Gelehrten genutzt.
Die früheste Aufzeichnung über das Teetrinken stammt von einem gewissen Wang Bao. Er schilderte eine angeblich verbürgte Geschichte folgenden Inhalts: Der junge Mann Wang Ziyuan wohnte auf seinem Weg nach Chengdu, wo er eine Beamtenprüfung machen sollte, bei der Familie seines verstorbenen Freundes. Die Witwe Yang Hui fand große Zuneigung zu Wang Ziyuan und sorgte liebewoll für sein tägliches Wohlergehen. Sie veranlasste ihren Knecht Bian Liao, Tee für ihn zu kaufen und zu kochen. Der Knecht war darüber sauer und beschwerte sich bei seinem verstorbenen Herrn an dessen Grab:"Mein gütiger Herr, Sie haben mich als Knecht gekauft, ich sollte nur auf Ihr Haus aufpassen, nicht aber dem Liebhaber Ihrer Frau dienen." Als Yang Hui und Wang Ziyuan davon erfuhren, waren sie empört. Mit Zustimmung von Frau Yang beschloss Wang Ziyuan, ihr den Knecht abzukaufen. Dazu schrieb Wang Ziyuan einen Vertrag, in dem festgelegt war, was Bian Liao zu tun habe. Zu den wichtigen Aufgaben gehörten der Teekauf in Wuyang, das Teekochen und das Saubermachen und Aufbewahren von Teegeschirr. Daraus ist zu schließen, dass im Leben der damaligen Gebildeten das Teetrinken bereits einen wichtigen Stellenwert hatte. Geschlossen wurde der erwähnte Vertrag laut Wang Bao im Jahr 59 v. Chr.
Viele bekannte Dichte in der Han-Zeit waren leidenschaftliche Teetrinker, so auch Sima Xiangru und Yang Xiong. Sima Xiangru wurde u.a. durch eine mitreißende Liebesgeschichte bekannt, seine eigene. Nach feudalem Moralkodex musste eine Ehe durch die Eltern entschieden werden, doch Zhuo Wenjun war ein Mädchen mit eigenem Verstand und Sima Xiangru ein gebildeter junger Mann. Zhuo Wenjun suchte mit Sima Xianru das Weite. Um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, betrieben sie einen kleinen Laden. Später, als Sima Xiangru ein hoch angesehener Dichter war, schrieb er in seinen Werken viel über den Tee. Der andere große Han-dichter Yang Xiong widmete in seinem Werk Fang Yan (Dialekt) dem Thema Tee ebenfalls viel Raum. Große Dichter waren willkommene Gäste am Kaiserhof. Mit der Zeit bürgerte sich die Teesitte auch dort ein. In einem alten Roman liest man folgende Anekdote: Nach dem Tod des Kaisers Cheng der Han-Dynastie trifft seine Konkubine Zhao Feiyan ihn im Traum. Sie bietet dem Kaiser Tee an. Seine Umgebung rät dem Kaiser jedoch ab, den von Zhao Feiyan servierten Tee zu trinken, weil sie zu seinen Lebzeiten keine große Ehrfurcht vor ihm gehabt habe. Darauf bricht sie in Tränen aus und wird davon wach. Diese Geschichte zeigt uns, dass das Teeservieren schon in der Han-Zeit als eine ehrenvolle Angelegenheit betrachtet wurde. Liederliche Frauen durften keinen Tee kredenzen.
In der Zeit der Drei Reiche (220 - 280) war Zhuge Ligang alias Kong Ming, der Kanzler des Wie-Reiches, der Inbegriff der Intelligenz, Bildung und militärischen Klugheit. Als solcher wird er von Geschichtsschreibern gerühmt. Weniger bekannt ist, dass er sich in Yunnan für die Kultivierung von Teepflanzen eingesetzt hat. Bis heute nennt man in Yunnan alte Teesträucher "Kong Ming-Bäume".
In der Jin-Dynastie (265 - 420) schrieb der Poet Zang Zai in seinem Gedicht "Auf dem Chengdu-Turm":"Wenn ich trinke, denke ich an die großen Dichter Yang Xiong und Sima Xiangru und ihre schönen Verse."
Was war der Grund, dass das Teetrinken bei Dichtern so beliebt war? Gingen vom Tee gewisse Inspirationen für ihr literarisches Schaffen aus? Dann allerdings möchte man so einigen lustigen Dichtern raten, mehr Tee zu trinken.
vorige Seite nächste Seite
|