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Shen Nong probierte Kräuter, das war der Anfang
Dieses Buch versucht, die geistigen und kulturellen Phänomene des Tees näher zu bringen. Als erstes wollen wir uns mit der Entdeckung und Nutzung des Tees beschäftigen.
Die Entdeckung und Nutzung von Tee durch Chinesen reichen bis in die archaische Shennong-Zeit vor 5000 Jahren zurück. Die Chinesen bezeichnen sich als Nachkommen der Kaiser Yan und Huang. Historischen Forschungen zufolge dürfte Shen Nong der Stammesfürst Yan sein. Shen Nong galt als Schutzpatron des Ackerbaus. Er erfand, so heißt es, viele landwirtschaftliche Geräte und brachte den Menschen den Ackerbau bei. Und er gilt als Begründer der Kräuterheilkunde. Die chinesische Medizin gewinnt Arzneimittel hauptsächlich aus Pflanzen. Um die Menschen von Krankheiten zu befreien, benutzte schon Shen Nong wildwachsende Pflanzen als Heilmittel. Er probierte verschiedene Kräuter und testete an sich selbst ihre Heilwirkungen. Dabei soll er an einem einzigen Tag 72-mal Bekanntschaft mit giftigen Pflanzen gemacht haben. Zum Glück entdeckte er eine Pflanze, die entgiften konnte, und das War der Tee. Seitdem betrachten die Chinesen den Tee als ein wirksames Heilmittel, das die Natur den Menschen Schenkt. Also wurde Tee ursprünglich als Heilmittel benutzt.
Anfang der Zhou-Dynastie (etwa 11. Jahrhundert bis 771 v. Chr.) gelangte der Tee als Heilmittel vom Volk zu den Königshäusern. Zu den Tributen, die Menschen aus der Gegend der heutigen Provinz Sichuan dem König Wu (etwa im 11. Jahrhundert v. Chr.) lieferten, gehörte auch Tee. Dem 3000 Jahre alten buch Zhou Li (Zhou-Ritualbuch) ist zu entnehmen, dass es am Königshof Zhou ein eigenes Amt für die Teezubereitung gab.
Es gibt auch Hinweise darauf, dass einige Zeit Teeblätter gegessen wurden.
Fest steht, dass Tee als Getränk erst in der Han-Dynastie (206 v. Chr. Bis 220 n. Chr.) Anwendung fand. In der Han-Zeit war der Anbau der Teesträucher allgemein verbreitet. In der Grabanlage Mawangdui (errichtet im 2. Jahrhundert v. Chr.) in der Provinz Hunan befand sich unter Grabbeigaben auch eine Kiste Tee. Im Grab des Königs Han Wendi (reg. 179-156 v. Chr.) in Jiangling, Provinz Hubei, entdeckte man ebenfalls eine Kiste Tee. Dies beweist, dass der Tee damals eine sehr hohe Wertschätzung genoss.
So sehr der Tee einst als Heilmittel geschätzt wurde, sein Siegeszug durch China und dann ins Ausland vollzog sich erst, als Tee zum Getränk wurde.
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