Der in einer Höhe von 4040 m liegende Marktflecken am nördlichen Ufer des Mittellaufs des Nyang Qu-Flusses umfasst die gleichnamige Kreisstadt.
Gyangze hat eine lange Geschichte. Vor der Entwicklung von Xigaze war Gyangze das politische und wirtschaftliche Zentrum, der belebteste Marktflecken und der wichtigste Verkehrsknotenpunkt zwischen Lhasa, Yadong und Xigaze. Während der Qing-Dynastie
war hier eine Truppe von 500 Mann stationiert, um das Grenzgebiet zu schützen. Die ehemalige tibetische Regierung errichtete dort einen Dzong. Im Jahr 1959 amtierten hier die Verwaltungsbehörden des Kommissars für lokale Angelegenheiten des Kreises Gyangze und des Bezirks Gyangze. 1964 wurde der Bezirk Gyangze in den Bezirk Xigaze eingegliedert. Seit Freigabe der Straße zwischen Lhasa und Xigaze ist der Verkehr in Gyangze nicht mehr so stark wie früher, obwohl er noch immer ein wichtiger Verkehrsplatz ist. Von hier gehen Straßen nach Yadong im Süden, nach Xigaze im Westen, nach Shannan im Osten und nach Lhasa im Norden.
In den letzten Jahren hat sich der Marktflecken Gyangze rasch entwickelt. Zur Zeit hat Gyangze ungefähr 10 000 Einwohner. Die öffentlichen Einrichtungen sind im Wesentlichen vorhanden. Faszinierend für Touristen sind die Überreste des Schlachtfeldes aus dem antibritischen Kampf in Gyangze, das Baiju-Kloster, der Stupa mit zehntausend Buddhafiguren, das ehemalige Pharla-Landgut und die Landschaft am Nyang Qu-Fluss. Kardians aus Gyangze sind farbenfroh und haben unterschiedlichste Muster. Sie sind Zeichen ethnischer Besonderheiten und im In- und Ausland sehr gefragt. Um echte Kardians zu kaufen, kommen viele Touristen extra nach Gyangze.
Der Zongshan-Berg war früher der Sitz der Dzong-Regierung von Gyangze. 1904 drangen britische Invasionstruppen nach Tibet ein und erlitten schwere Verluste in Gyangze. Die lokalen Truppen und die Einwohner von Gyangze kämpften, den Zongshan-Berg als Festung nutzend, mit Flinten, Schwertern, Pfeilen und Steinen gegen die damals mit modernsten Waffen ausgerüsteten britischen Aggressoren. Als die Munition verbraucht war, hielten die tapferen Kämpfer noch drei Tage und drei Nächte aus, bevor sie alle vom Zongshan-Berg hinabsprangen. Darum wird Gyangze auch als "Heldenstadt" bezeichnet und ist ein Ort des Gedenkens an die Opfer des Kampfes gegen die britische Invasion. Auch Relikte der feudalen Leibeigenschaft aus der Zeit der Dzong-Regierung sind gut erhalten gebheben; sie sind gewissermaßen Fossilien bei der Erforschung der Zustände während der Zeit der feudalen Leibeigenschaft.
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