Huang Quan, ein Meister für die Blumen- und Vogelmalerei
Im 10. Jahrhundert, einer Periode der Spaltung Chinas, war Sichuan, das am Ober- und Mittellauf des Jangtse-Flusses liegt, die Domäne von zwei kleinen Staaten - die Frühere Shu und die Spätere Shu, die nacheinander existierten. In dieser Periode und in diesem Ort mit malerischer Landschaft war Huang Quan, einer der besten Maler für die Blumen- und Vogelmalerei im antiken China, geboren und wuchs auf. Damals entstand eine Schule für die Blumen- und Vogelmalerei mit Huang an der Spitze, die einen weitreichenden Einfluss auf die chinesischen Maler der späteren Generationen hatte.
Im Jahr 944 erhielt der Kaiserhof der Späteren Shu einige Kraniche als Tribute. Der Kaiser befahl Huang Quan, an der Wand einer Palasthalle Bilder von Kranichen zu malen. Huang malte sechs Kraniche in verschiedener Körperhaltung: Sie stehen wachsam, picken Moose vom Boden, putzen ihr Gefieder, stehen auf einem Bein oder schreien mit langgestrecktem Hals. Die Kraniche waren so naturgetreu gemalte, dass einige lebende Kraniche oft vor der Wand tanzten und sie nicht verlassen wollten. Der Kaiser wurde von Huang Quans Fertigkeiten so tief beeindruckt, dass er der Halle den Namen "Sechs-Kraniche-Halle" gab. Der Überlieferung nach malte Huang auch an der Wand einer anderen Palasthalle, die "Bagua-Halle" hieß, Blumen verschiedener Jahreszeiten und verschiedenartige Vögel. Da die von ihm gemalten Fasane lebensecht waren, stürzten sich Adler, die in der Luft kreisten und sie erblickten, auf sie, um sie zu töten. Leider sind diese Wandgemälde später zusammen mit den Palasthallen zerstört worden.
Im Jahr 965 wurde die Spätere Shu von der Song-Dynastie erobert. Huang Quan, der seinerzeit der Leiter der Malakademie der Späteren Shu war, wurde gezwungen, in Bianliang (heute Kaifeng) in Zentralchina der neuen Dynastie zu dienen. Bald starb er dort, aber seine zwei Söhne setzten seine Arbeit fort und wurden zu Repräsentanten der Schule für die Blumen- und Vogelmalerei.
Lebensechtes Bild "Seltene Vögel"
Das Bild "Seltene Vögel" (Xie Sheng Zhen Qin Tu), das im Palastmuseum Beijings aufbewahrt wird, ist eines der vorhandenen Werke von Huang Quan. Auf einem kleinen Stück Seide malt der Maler mit feinen Linien und reichen Farben 24 Tiere: Vögel, Insekten und Schildkröten. Die Tiere sind in ihren Proportionen richtig und unterscheiden sich voneinander. Die Vögel z.B. stehen still, fliegen, gleiten oder picken auf dem Boden. Die Insekten sind in der Größe verschieden. Einige sind so klein wie eine Bohne, aber ihre Beine und Fühler sind sehr deutlich zu sehen, und ihre Flügel sehen so aus, als ob sie transparent wären. Die zwei Schildkröten, die in einer oberen Ecke des Bildes gemalt sind, sind korrekt und genau in der Perspektive.
Die 24 Tiere sind im Bild gleichmäßig verteilt. In der unteren linken Ecke des Bildes ist eine Zeile von winzigen Schriftzeichen zu lesen:"Für die Übung meines Sohnes Jubao". Das bedeutet, dass das Bild eine Sammlung von Skizzen ist, die Huang Quan als Bildvorlage für seinen Sohn machte, damit dieser durch Nachzeichnen malen lernte. Das Bild zeigt die Anziehungskraft der Werke Huang Quans und seine hervorragenden Fertigkeiten als ein Meister für die Blumen- und Vogelmalerei.
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