Lange Zeit war die Verbreitung von Literatur nur durch Abschreiben möglich. Doch das Abschreiben nahm ungeheuer viel Zeit und Mühe in Anspruch, außerdem konnten dabei grobe Fehler und Irrtümer unterlaufen. Wegen des großen Aufwandes von Zeit und Arbeit gab es nur wenige Kopien, und so sind viele Werke aus alter Zeit verlorengegangen. Allmählich entstanden in China dann neue Methoden der Vervielfältigung von Bildern und Schriftzeichen. Von diesen Methoden ähneln der Stempel und die Gravur der Druckkunst am meisten.
Mit in Stempel geschnitzten Reliefs konnte man eine gut lesbare schwarze Schrift auf weißes Papier drucken. Ein Stempel konnte aber wegen seines kleinen Formats nur wenige Zeichen aufnehmen.
Von einer Platte mit eingravierten Schriftzeichen und Bildern konnte man einen Abdruck mit weißen Bildern und Schriftzeichen erhalten. Steinabreibungen erschienen zuerst im 4. Jahrhundert. Sie stellen zwar eine primitive Druckmethode dar, legten jedoch eine Grundlage für die weitere Entwicklung der Druckkunst.
Im 8. Jahrhundert (manche sagen im 7. Jahrhundert) wurde in China der Holzblockdruck erfunden. Aus Holz wurden Platten hergestellt, und die zu druckenden Schriftzeichen wurden auf dünnes Papier geschrieben, das man umgekehrt auf die Platten klebte. Geschnitzt wurde dann so, dass die Schriftzeichen auf der Platte erhaben blieben. So konnten die Platten für den Buchdruck verwendet werden.
Nicht lang nach seiner Erfindung fand der Holzblockdruck schon Verwendung, um heilige Schriften und klassische Werke der konfuzianischen Schule des Kaiserhofs in großer Menge zu vervielfältigen. Der "Jingangjing" (Diamant-Kanon) gilt als die älteste erhaltene Schrift des Holzblockdrucks. Das Buch entstand im Jahre 868 und ist nun im Britischen Museum in London aufbewahrt.
In der Geschichte des Buchdrucks war der Holzblockdruck eine bedeutende Erfindung. Natürlich hatte diese Methode noch ihre Schwächen. Die Herstellung und das Schnitzen der Druckplatten nahmen so viel Material und Zeit in Anspruch, dass es unmöglich war, in kurzer Zeit ein Buch zu drucken. Bei manchen umfangreichen Büchern dauerte die Arbeit jahrelang.
In der Mitte des 11. Jahrhunderts entwickelte ein Erfinder namens Bi Sheng endlich ein Verfahren, das die Technik des Buchdrucks in China weiterentwickelte. Er schnitt einzelne Schriftzeichen in Würfel aus Lehm, die dann gebrannt wurden. So entstanden die ersten beweglichen Lettern. Die Typen wurden dann nach einem bestimmten System sortiert und mit Etiketten versehen und standen so in Regalen zu Gebrauch bereit. Beim Schriftsatz fügte man die Typen auf einer mit Randleisten versehenen Eisenplatte zusammen, die vorher mit Harz bestrichen worden war. Die Platte wurde nun erwärmt, so dass das Harz schmolz, worauf man die Druckplatte glattpreßte. Nach dem Druck wurde die Platte erneut erhitzt, damit das Harz wieder schmolz und die Lettern heruntergenommen werden konnten.
Die Drucktechnik mit beweglichen Lettern ermöglichte einen raschen und viel besseren Druck. Später benutzte man in China Holz, Zinn, Kupfer und Blei als Material zur Herstellung von beweglichen Lettern.
Im 13. Jahrhundert kam die Drucktechnik mit beweglichen Lettern nach Korea, Japan und Vietnam sowie in Länder Zentralasiens.
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