Die neuen Regeln sind so strikt wie noch nie zuvor. Sie berücksichtigen den chemischen Inhalt von Spielzeugen genauso wie ihre physikalischen, mechanischen oder elektronischen Eigenschaften.
So wurde beispielsweise die Zahl der verbotenen Schwermetalle in Spielzeugen von 8 auf 19 erhöht. Das neue Regelwerk verbietet zudem die Verwendung von 66 Aromastoffen, die als allergieerregend gelten. Auch die Verantwortung des Herstellers ist genau definiert.
China ist der weltweit größte Produzent und Exporteur von Spielzeug und kommt auf einen Zwei-Drittel-Anteil am internationalen Markt. 80 Prozent der von den EU-Ländern importierten Spielzeuge stammen aus China. Das macht die EU zu Chinas zweitgrößtem Markt für Spielzeuge.
Die harten Vorschriften und die damit verbundenen hohen Kontrollgebühren werden sich finanziell stark auf chinesische Spielzeugexporteure auswirken – vor allem auf kleine und mittelgroße Unternehmen. Li Zhuoming vom Spielzeug-Verband der südchinesischen Provinz Guangdong weist darauf hin, dass die Kosten der Spielzeugherstellung in diesem Jahr um 10 bis 20 Prozent gestiegen sind. Dadurch seien die Gewinne der chinesischen Spielzeughersteller in diesem Jahr wegen den gestiegenen Rohstoffpreisen und Personalkosten nur sehr niedrig ausgefallen. Die neuen EU-Regeln würden besonders die Konkurrenzfähigkeit der kleinen chinesischen Spielzeughersteller schmälern. Im vergangenen Jahr seien die ausländischen Aufträge für Spielzeughersteller in Guangdong um 15 bis 30 Prozent gesunken, teilte Li weiter mit.
Andere Stimmen wiederum verlangen von der chinesischen Spielzeugindustrie die Entwicklung von Produkten, die qualitativ so gut sind, dass sie sich auch nach Einführung der neuen EU-Regeln auf dem internationalen Markt behaupten können. Chinas Spielzeugindustrie müsse umgehend optimiert werden und den Mehrwert ihrer Produkte steigern. Die neuen Regeln der EU würden diese Reform indirekt fördern, so die Branchenkenner.