Chinas Außenminister Wang Yi hat ein Zeichen gesetzt: Als ein neuer repräsentativer Dienstwagen fällig wurde, entschied er sich für eine Staatskarosse, die nicht aus einem namhaften chinesisch-deutschen Joint Venture stammt. Stattdessen wählte der Außenminister ein chinesisches Fabrikat mit dem klangvollen und traditionsreichen Namen „Rote Fahne" (Hongqi).
Das jüngste Spitzenmodell H7 des Herstellers FAW (First Automobile Works) wird für Preise zwischen knapp 300.000 und 480.000 Yuan für chinesische Amtsträger im Ministerrang oder darüber angeboten.
Laut Wang Yong, Generalsekretär der Vereinigung chinesischer Markenfirmen, könnten ja Privatkunden durchaus auch Autos aus dem Ausland oder aus Joint Ventures kaufen. Staatliche Behörden aber sollten das Geld der Steuerzahler nur für rein chinesische Erzeugnisse ausgeben dürfen.
Gerade bei Autos im Regierungseinsatz sei das auch anderswo so, sagt Wang, das habe er in den USA, in Frankreich, Deutschland und Japan sehen können: Die dortigen Regierungsfahrzeuge seien immer einheimische Marken.
Jia Xinguang vom Forschungsinstitut für Entwicklung der Autoindustrie sieht in der Entscheidung des chinesischen Außenministers eher ein politisches Signal als eine aktive Rettungsmaßnahme für rein chinesische Autobauer. Schließlich sei die „Rote Fahne" H7 ein reiner Oberklasse-Dienstwagen und für private Käufer von wenig Interesse.
Staatskarossen unter dem Markennamen „Rote Fahne" aus dem Autowerk Nummer Eins haben übrigens eine lange Tradition: Schon in den fünfziger Jahren fertigte FAW in Hand- und Manufakturarbeit für die chinesischen Spitzenkader angemessene Limousinen. Nach zehnjähriger Produktionspause wurde dann ein bescheidenerer Dienstwagen für Behörden jeglicher Art gebaut: Ab 1994 lief bei FAW unter dem Namen „Rote Fahne" CA 7220 eine Limousine mit der Karosserie des damaligen Audi 100 und einem Triebwerk aus dem Joint Venture mit GM in großer Stückzahl vom Band.