Die diplomatischen Beziehungen zwischen China und der Bundesrepublik Deutschland wurden am 11. Oktober 1972 aufgenommen. An diesem Tag haben die Außenminister beider Länder in Beijing ein entsprechendes Kommunique unterzeichnet. Mei Zhaorong hat die Verhandlungen beider Länder miterlebt. Damals arbeitete er in der chinesischen Botschaft in der DDR. Mit zwei Kollegen war er heimlich mit einem Minibus von Ostberlin nach Bonn gefahren. Chefunterhändler war Wang Shu, der damalige Chefkorrespondent der Nachrichtenagentur Xinhua in Bonn. Mei fungierte als sein Assistent. Nach dem Eindruck von Mei waren die Verhandlungen nicht so kompliziert.
„Die Verhandlungen umfassten insgesamt acht Runden. Über die Übersetzung von „BRD" haben wir lange diskutiert. Die deutschen Vertreter meinten, dass das chinesische Wort „De Yi Zhi" allein ungeeignet sei, da es in dem Wort „DDR" als Adjektiv verwendet werde. Für die „BRD" solle man doch besser ein Nomen verwenden, da Bonn von einem Deutschland ausgehe. Die Deutschen schlugen sogar vor, anhand der chinesischen Übersetzungen für beispielsweise Finnland und Polen, Deutschland als „De Yi Zhi Lan" zu übersetzen. „De Yi Zhi" könne im Chinesischen sowohl Adjektiv als auch Nomen sein, versuchten wir zu erklären. Die chinesischen Übersetzungen von „BRD" und „DDR" wurden schon seit geraumer Zeit in verschiedenen Dokumenten verwendet und von vielen Chinesen akzeptiert. Eine neue Übersetzung würde für Verwirrung und eine Reihe juristische Probleme sorgen, so, als gäbe es noch einen dritten deutschen Staat, betonten wir weiter. Das hat die deutschen Vertreter schließlich überzeugt."