Der Goldene Saal des Wiener Musikvereins ist eine Bühne, von der Ensembles und Musiker weltweit träumen. Dem Nationalorchester Chinas und den chinesischen Sängerinnen Song Zuying und Tan Jing ist es bereits gelungen, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen.

Spr. Das chinesische Nationalorchester, das im Jahre 1960 ins Leben gerufen wurde, ist in China die unbestrittene Autorität für traditionelle Musik. Das Orchester hat seit seiner Gründung Tourneen sowohl in den verschiedenen Landesteilen Chinas, als auch in Dutzenden von Ländern und Gebieten der Welt absolviert.

1998 konnte das Orchester mit seinem Frühlingskonzert zum Jahr des Tigers im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins einen großen Erfolg verbuchen. Im darauffolgenden Jahr konnte dieser Erfolg sogar wiederholt werden: Auch im Konzerthaus der Berliner Philharmonie gelang es den Musikern, ein westliches Publikum mit traditioneller chinesischer Musik zu begeistern. Beide Ereignisse sprechen für eine zunehmende Beliebtheit der chinesischen Musik in der Welt.

Die repräsentativsten Werke des chinesischen Nationalorchesters sind unter anderem „Chun Jie Xu Qu" (Ouvertüre zum Frühlingsfest), „Chun Jiang Hua Yue Ye" (Blumen am Frühlingsfluss in einer Mondnacht) und „Er Quan Ying Yue" (Der Mond spiegelt sich in der zweiten Quelle).

Hören Sie nun einen Ausschnitt aus der „Ouvertüre zum Frühlingsfest".

Neben diesem Orchester gelingt es auch einzelnen Musikern immer wieder, außerhalb Chinas erfolgreich zu sein. Im November 2003 etwa überzeugte die Sängerin Song Zuying mit ihrer wunderschönen Stimme im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins ein durchaus kritisches Publikum.

Geboren wurde Song Zuying 1966 als Tochter einer Bauernfamilie in einem Dorf der Miao-Nationalität in der zentralchinesischen Provinz Hunan. Ihr Tanz- und Gesangsstudium absolvierte sie an chinesischen Spitzenhochschulen. Besonders repräsentative Werke in ihrem Repertoire sind „Xiao Bei Lou" (Die kleine Kiepe), „Hao Ri Zi" (Gutes Leben) und „La Mei Zi" (Das scharfe Mädchen). Mit „Xiao Bei Lou" gewann Song Zuying auf dem Kulturabend zum chinesischen Frühlingsfest des Zentralen Chinesischen Fernsehens (CCTV) quasi über Nacht Berühmtheit.

Song Zuying verfügt über einen breiten Tonumfang und eine sanfte Stimme. Sie lässt Einflüsse aus dem Belcanto in den Gesang chinesischer Volkslieder einfließen und hat ein feines musikalisches Gespür. Dadurch konnte sie ihren ganz eigenen Gesangsstil entwickeln.

2002 gab Song Zuying ein Solokonzert im Opernhaus von Sydney. Ein weiteres Solokonzert folgte 2003 im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins, ebenfalls mit großem Erfolg. Inzwischen ist sie eine der bekanntesten und erfolgreichsten chinesischen Sängerinnen. Hören wir gemeinsam einen Ausschnitt aus ihrem Solokonzert im Goldenen Saal in Wien.

Nach Song Zuying trat 2006 die junge chinesische Sängerin Tan Jing vor dem Wiener Musikverein auf. Die talentierte Musikerin wurde 1977 in eine Musikerfamilie in der nordchinesischen Provinz Shanxi hineingeboren. Als Neunjährige trat sie in Begleitung ihrer Eltern zum ersten Mal auf eine Bühne. Im Alter von elf Jahren begann ihre Mutter, eine Solosängerin, sie im Gesang zu unterrichten. 1998 absolvierte sie ihr Studium am chinesischen Musikkonservatorium.

Tan Jing bemüht sich unermüdlich darum, neue Wege des Gesangs zu ergründen. Sie verbindet die Vorzüge von Belcanto, nationalem und populärem sowie traditionellem und modernem Gesang. Ihr Stil ist einfach, lebhaft und charakteristisch, ihre Stimme klar, rein und gefühlvoll. Hören Sie nun zum Abschluss einen Ausschnitt aus ihrem Solokonzert:

Text von  Yin Jinghui