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Der Vater des chinesischen Supermais - Li Denghai
  2009-09-14 16:51:51  cri
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Ein chinesisches Sprichwort lautet: "Dem Volk ist das Essen der Himmel". Das bedeutet, dass die Ernährungsfrage der Bevölkerung die wichtigste Sache auf der Erde ist. In den vergangenen 60 Jahren hat China mit sieben Prozent der weltweiten Anbauflächen 22 Prozent der Weltbevölkerung ernährt. Dafür haben die fast 800 Millionen Bauern und mehrere zehn Tausende Agrarforscher und –techniker hart gearbeitet. Einer von ihnen ist der "Vater des chinesischen Supermais": Li Denghai. Im Folgenden erfahren wir mehr über ihn.

In der Geschichte des internationalen Maisanbaus haben zwei Menschen großartige Verdienste geleistet: Einer ist der Rekordhalter der Erträge von Frühlingsmaissorten und Gründer der US-Firma Piorneer Hi-Bred Corn, Henry Agard Wallace. Der andere ist Li Denghai, der heute auch als Vorsitzender der Shandong Denghai GmbH für Saatgut fungiert. Im Oktober 2005 stellte die von ihm ausgezüchtete Supermaissorte einen neuen Ertragsrekord von 21.043 Kilogramm pro Hektar auf. Zuvor hatte Li bereits sechs nationale Rekorde für Sommermaiserträge und einen Weltrekord geschaffen.

Mais gilt als Hauptgetreide in China. Die Anbaufläche für Mais macht ein Fünftel der gesamten Anbauflächen des Landes aus, und die Maiserträge entsprechen 24 Prozent der gesamten Getreideproduktion des Landes. Die Geschichte des Amerikaners Henry Agard Wallace, der ebenfalls wie Li Denghai Bauer war, hat Li ermutigt, sich mit der Forschung über ertragreiche Maissorten zu befassen.

1972 kehrte Li Denghai nach seinem Mittelschulabschluss in seine Heimatstadt Laizhou in der ostchinesischen Provinz Shandong zurück. Dort arbeitete er als Leiter eines Agrartechnikerteams. In einem Expertenbericht erfuhr der junge Li, dass die Firma von Wallace einen Rekordertrag an Frühlingsmais von 18.750 Kilogramm erzielt hatte. Die Maisproduktion Chinas entsprach damals gerade einmal einem Zehntel der Produktion in den USA. Li Denghai war beeindruckt. "Was amerikanische Bauern können, können Bauern in China auch", sagte sich Li:

"Wir chinesische Bauern sollten den Mut und die Fähigkeit besitzen, aufzuholen und das Weltniveau zu erreichen oder sogar zu übertreffen. So entschied ich mich von 1972 an, den Weg für eine hohe Maisernte in China zu ebnen. Wegen der Ernährungsfrage wurden wir jüngeren Generationen damals auch aufgefordert, zur Agrarproduktion und Getreideertragserhöhung beizutragen."

In den darauf folgenden 38 Jahren arbeitete Li Denghai unermüdlich an der Züchtung von ertragreichen Maissorten. Mit seinen Kollegen führte er zahlreiche Tests mit verschiedenen Anbau- und Düngemethoden durch. Da sich die Heimat von Li in Nordchina befindet und Maissorten nur einmal im Jahr angebaut werden können, gingen Li Denghai und seine Mitarbeiter ab Oktober 1978 nach Südchina. Die Insel Hainandao am südlichsten Ende Chinas ist seitdem wegen ihres subtropischen Klimas Standort für die Maiszüchtung geworden.

Nach 1972 hatte es acht Jahre gedauert, bis es Li und seinen Kollegen gelang, die Pro-Hektar-Erträge der neuen Maissorten auf neun Tonnen beziehungsweise knapp zehn Tonnen zu bringen. Aber wegen eines technischen Engpasses konnte er keine neue Sorte mit dem Ertrag von über zehn Tonnen züchten. Erst durch einen Zufall kam Li darauf, dass die sich breit ausdehnenden Maisblätter der Grund für die Verschwendung von viel Anbauplatz waren und damit noch höhere Erträge verhinderten. Er züchtete daraufhin eine Maissorte mit aufgerichteten Blättern - und prompt überstieg der Pro-Hektar-Ertrag elf Tonnen, damals ein sensationeller Rekord für Sommermaissorten in China.

Damit wurde eine neue Richtung für ertragreiche Maissorten in China eingeschlagen. Seit 1980 waren Li's Feldversuche mit Erfolg gekrönt. Die Maiserträge stiegen kontinuierlich. 1989 gelang es Li Denghai, mit der neuen Maissorte "Yedan Nr. 13" einen neuen Weltrekord für Sommermaissorten zu brechen. Der Pro-Hektar-Ertrag betrug 16,4 Tonnen. 2005 konnten auf einem ein Hektar großen Feld bereits rund 21 Tonnen Sommermais geerntet werden, wiedrum ein Weltrekord.

Seit 1978 hat Li Denghai kein einziges Frühlingsfest in der Heimat verbracht. Denn ausgerechnet während dieses wichtigen Familienfestes der Chinesen gegen Februar ist die Zeit für die künstliche Bestäubung von Mais in Hainan.

"Wenn wir mit dem Auto oder dem Zug fahren und Felder sehen, auf denen unsere Maissorten angebaut werden, sind wir richtig stolz und begeistert. Unsere Forschungsergebnisse haben dem Land mehr Getreide und den Bauern mehr Einkommen gebracht. Immer wenn das Frühlingsfest kommt und Feuerwerk zum Abschied des alten Jahres den Himmel erleuchtet, sind wir noch auf unseren Versuchsfeldern, um künstliche Bestäubung durchzuführen."

In der Hochsaison der Feldarbeit müssen Li Denghai und seine Mitarbeiter im brennenden Sonnenschein und trotz extremer Hitze auf den Maisfeldern arbeiten. Auch Zeckenbisse und feuchtes Wetter müssen sie hinnehmen. Seine langjährige Arbeit hat auch die Gesundheit von Li beeinträchtigt. Doch für ihn am schwersten sind die Naturkatastrophen. Manchmal kann all die Mühe eines ganzen Jahres plötzlich von einem heftigen Sturm oder einem Hagelsturm vernichtet werden. Die Erfolgsgarantie bei der Maissortenzüchtung sei viel viel schwieriger als bei Olympischen Spielen.

"Die Suche nach ertragreichen Maissorten ist wie die Vorbereitung von Olympischen Spielen, aber auf grünen Feldern. Ich kann sagen: Die Olympischen Spiele sind einfacher zu planen. Denn sie finden an regulären Orten statt und werden nicht von Naturbedingungen beeinflusst. Die Athleten müssen keine Angst vor Hagelstürmen haben."

Laut Berichten werden landesweit auf 67 Millionen Hektar Feldern in China die Maissorten von Li Denghai angebaut. Über 100 Milliarden Yuan sind dadurch direkt erwirtschaftet worden. In manchen Jahren ist auf einem Drittel der Maisanbaufelder Maissaatgut von Li verwendet worden.

Normalerweise dauert es sieben bis acht Jahre, eine neue Maissorte auszuzüchten. Li Denghai hat es aber geschafft, diese Periode auf zwei bis drei Jahre zu reduzieren. Oft mahnt er sich und die jüngeren Leute, die Zeit nicht zu vergeuden, sondern sinnvolle Sachen für die Bevölkerung und das Land zu unternehmen. Bald feiert Li seinen 60. Geburtstag. Aber er will sich noch nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen:

"In meiner ersten Lebenshälfte ist es mir gelungen, zu einer Ernte von über 100 Milliarden Tonnen Getreide in unserem Land beizutragen. Den Rest meines Lebens möchte ich die Verbreitung der Supermaissorten beschleunigen und neue Sorten schneller entwickeln. Ich hoffe, dass ich in zehn bis fünfzehn Jahren zur Produktion von weiteren 100 Milliarden Tonnen Getreide beitragen kann. "

Gesprochen von: Qiu Jing

Text von: Chen Xin'er

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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