Tatsächlich war der Dalai Lama bereits öfter nach Japan gereist. Mittlerweile befinden sich die chinesisch-japanischen Beziehungen in einer sensiblen Lage. Der Japan-Besuch des Dalai Lama ist offenkundig von einem gewissen Zweck geprägt. Dazu erklärt Wang Dehua vom Shanghaier Forschungszentrum für internationale Fragen:
„Seit dem letzten Jahr ist der Dalai-Lama nicht mehr das Oberhaupt der Exilregierung. Dennoch hat er stets internationale Unterstützung angestrebt. Insbesondere hat er enge Verbindungen mit japanischen Rechtsextremisten gepflegt. Angesichts der angespannten Beziehungen zwischen China und Japan aufgrund des Diaoyu-Konflikts will der Dalai Lama die Unterstützung Japans für die „Unabhängigkeit Tibets" erwerben."
Am Dienstag hielt der Dalai Lama im japanischen Senat eine Rede, der 140 Parlamentarier beiwohnten. Dabei wurde auch angekündigt, eine „Parlamentarier-Union zur Unterstützung Tibets" zu gründen. Wang Dehua betonte allerdings, dass diese Taktik der japanischen Rechtsextremisten unwirksam wäre.
„Die Tibet-Frage ist nach wie vor eine Spielmarke des Westens. Jetzt hat Japan den Dalai Lama mit dem Ziel eingeladen, hinsichtlich der Diaoyu- Streitigkeiten Druck auf China auszuüben. Die rechtsextremistischen japanischen Militaristen wollten China stets spalten. Aber das ist ohne Aussicht auf Erfolg."
Am Tag der Rede des Dalai-Lama betonte das chinesische Außenministerium, dass China entschieden eine Unterstützung der separatistischen Aktivitäten des Dalai Lama durch irgendein Land oder irgendeine Person ablehne. Japanische Rechtsextremisten hätten offenkundig solche Spaltungsaktionen unterstützt. Dies sei eine grobe Einmischung in Chinas innere Angelegenheiten. China verurteile die Handlungsweise von Japan auf das Schärfste.