NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen ist am Mittwoch zu einem Besuch in London eingetroffen. Das Hauptziel seiner Reise ist, Großbritannien davon zu überzeugen, den Militäreinsatz der NATO in Libyen weiterhin zu unterstützen.
Am Tag seiner Ankunft führte Rasmussen ein Gespräch mit dem britischen Premier David Cameron. Dabei stimmten beide Politiker darin überein, dass bei den Militäroperationen bereits beträchtliche Erfolge erzielt worden seien. Die NATO-Alliierten und ihre Verbündeten hatten diesen Einsatz immer unterstützt. Der Druck auf das Gaddafi-Regime konnte aufrechterhalten werden.
Der Grund für Rasmussens Besuch in Großbritannien ist, dass in Libyen bislang trotzdem kaum ein Durchbruch erzielt werden konnte. Am 19. März hatten Großbritannien, Frankreich und die USA mit dem Militäreinsatz begonnen. Später hat die NATO das Kommando übernommen. Zu Beginn der Operationen war die westliche Öffentlichkeit sehr optimistisch, dass die Verteidigung der Gaddafi-Regierung durch den Militäreinsatz stark geschwächt werde und die Aufständischen schnell die Macht erringen würden. Allerdings stagniert der Konflikt momentan. Am 1. Juni beschloss die NATO, den Militäreinsatz um 90 Tage zu verlängern. Allerdings haben einige NATO-Verbündete angekündigt, ihre Truppen aus dem nordafrikanischen Land abzuziehen. Auch Frankreich und Großbritannien sind skeptisch bezüglich der Dauer der Operation. Andere, darunter auch NATO-Vertreter, sind der Ansicht, dass die Libyen-Frage nicht allein durch Luftangriffe gelöst werden könne. Man solle rechtzeitig mit Bodenangriffen beginnen.
Rasmussen forderte die europäischen Staaten zudem dazu auf, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen, um den Militäreinsatz der NATO aufrechterhalten zu können. Am Mittwoch sagte er, falls die europäischen Staaten in Zukunft auf der internationalen Bühne eine wichtige Rolle spielen und sich an internationalen militärischen Missionen wollten, müssten ihre Ausgaben für die Landesverteidigung gesteigert werden.
Zum Thema Abwehr ballistischer Raketen betonte Rasmussen die Wichtigkeit dieses Projekts für die europäisch-amerikanischen Beziehungen. Er wies darauf hin, falls europäische Länder dabei nicht genug investierten, würde die USA auch nicht für die Verteidigung Europas bezahlen.