Eine chinesische Delegation zur Förderung von Handel und Investition unter Leitung vom Handelsminister Chen Deming hat am Mittwoch Deutschland besucht. Während ihrem Deutschlandbesuch unterzeichnete die chinesische Delegation mit deutschen Unternehmen mehrere wichtige Ankaufsverträge und Kooperationsvereinbarungen. Die Handelsvereinbarungen zwischen China und Deutschland sind in Anbetracht der gegenwärtigen Weltwirtschaftskrise von besonders großer Bedeutung. Sie fördern sowohl die Liberalisierung des bilateralen Handels und die gegenseitige Öffnung der Märkte als auch die Bekämpfung des Handelsprotektionismus. Überdies stellen die gemachten Vereinbarungen einen wichtigen Schritt zur baldigen Überwindung der globalen Finanzkrise dar.
Die chinesische Handelsdelegation, die gestern Deutschland besuchte, bestand aus Vertretern von über hundert chinesischen Unternehmen. Die meisten dieser Unternehmen stammen aus den Bereichen Maschinenbau, Elektroindustrie, Autoindustrie, Telekommunikation sowie aus dem Dienstleistungssektor. Der chinesische Handelsminister Chen Deming erklärt uns die Gründe für den Europabesuch seiner Delegation:
Chinesischer Handelsminister Chen Deming
"Die Europa-Reise der chinesischen Handelsdelegation hat mehrere Gründe. In erster Linie wollen wir Europa unsere Zuversicht zeigen. Gleichzeitig wollen wir auch klar machen, dass China den Handelsprotektionismus entschieden ablehnt und an der Öffnung des Handels festhält. Überdies wollen wir diese Gelegenheit nutzen, um unsere Wirtschaft umzustrukturieren und unser Entwicklungsmodell zu modifizieren. Wir werden Technologien und Dienstleistungen, die wir dringend benötigen, importieren."
Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, lobte China für die Öffnung seines Marktes. Die Vorgehensweise Chinas diene nicht nur der Vertiefung der bilateralen Wirtschaftszusammenarbeit, sondern auch der gemeinsamen Überwindung der momentanen Rezession, so der deutsche Bundesminister,
Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie (links)
Chen Deming, der Chinesische Handelsminister (rechts)
"Zwar haben die deutsche und die chinesische Regierung entschlossene - und ich will auch sagen - zügige Gegenmaßnahmen eingeleitet. Aber die nationalen Konjunkturprogramme alleine können die wegbrechende internationale Nachfrage nicht vollständig ersetzen. Deshalb bleibt es gerade für unsere beiden Länder von herausragender Bedeutung, die bilateralen Handelsbeziehungen zu stärken. Diese Einkaufsdelegation und die heutige Kontaktbörse können ein Zeichen der Zuversicht in dieser schwierigen Zeit setzen. Deswegen sind solche Signale so wichtig. Protektionismus wäre die völlig falsche Antwort auf die Krise. Wir wollen uns deshalb gemeinsam für einen baldigen Abschluss der Doha-Runde einsetzen. Wir müssen aber auch allen Versuchungen widerstehen, in der nationalen Politik und bei der Umsetzung der jeweiligen Konjunkturprogramme in protektionistische Tendenzen zu verfallen."
Ein Beispiel für die chinesisch-deutsche Zusammenarbeit ist die Nördliche Eisenbahn GmbH aus China. Sie bezieht von ihrem deutschen Kooperationspartner Thyssen-Krupp Schweißanlagen und digitale Ausrüstungsgegenstände. Beide Produkte werden für die Tempoerhöhung der Züge in China benötigt. Wie der Direktor der Nördlichen Eisenbahn GmbH, Cao Guobing, ist auch Klaus Potthoff, der Chef der Abteilung für Zusammenarbeit und Entwicklung bei Thyssen-Krupp, vom Nutzen der chinesisch-deutschen Zusammenarbeit überzeugt:
"Das ist eine klassische Win-Win-Situation, in der selbstverständlich beide Parteien profitieren. Die chinesischen Partner, indem sie Know-how und gute Produkte erhalten. Umgekehrt kaufen aber auch die deutschen Unternehmen chinesische Produkte. Das heißt, wir haben eine sehr enge Wechselbeziehung in den Wirtschaftsverbindungen. Das ist eine gute Basis für eine gute und weitere Zusammenarbeit."