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Die Wa-Nationalität (2)
   2006-04-10 10:49:51    cri
Wie wir in der letzten Folge berichtet haben, wurde die Volksrepublik China am 1. Oktober 1949 gegründet. Damit wurden auch die Wa zusammen mit den anderen Nationalitäten in Yunnan befreit.

Bei den Wa in der Awa-Gebirgsregion bildet die monogame Kleinfamilie die Grundeinheit der Gesellschaft. Der jüngste Sohn war erbberechtigt und die Tochter hatte kein Erbrecht. Polygamie wurde geduldet. Der Name eines Wa-Angehörigen steht in engem Zusammenhang mit dem seines Vaters, so dass er seine Abstammung nachweisen kann.

Vor der Heirat dürfen Jungen und Mädchen frei miteinander verkehren. Junge Menschen sind in Gruppen oder zu zweit zusammen, singen Liebeslieder und verloben sich miteinander, indem sie einander Betelnüsse und Tabak schenken. Sie dürfen dann zusammen schlafen, aber die richtige Eheschließung muß von den Eltern gebilligt werden. Der Bräutigam muss ein paar Rinder als Heiratsgeschenk darbringen, aber die Ablieferung der Rinder kann bis nach der Hochzeit verschoben werden. Oder wenn die Frau eine Tochter geboren hat, wurde das Mädchen dann in die Familie eines Onkels als Schwiegertochter gegeben, um die "Schulden" zurückzuzahlen. Wenn die Eltern der Braut mit der Heirat nicht einverstanden sind, können die Brautleute gemeinsam fliehen, und die Eltern müssen das hinnehmen.

Die Dörfer der Wa liegen meistens am Hang oder auf dem Gipfel kleiner Berge. Die Dörfer im Kreis Ximeng sind mehrere hundert Jahre alt. Manche haben sich zu großen Dörfern mit mehreren hundert Familien entwickelt. Die Formen der Häuser sind in den einzelnen Gebieten verschieden. In Ximeng ist es üblich, dass die Leute einander beim Hausbau helfen. Die Nachbarn im Dorf schenken Holz oder Stroh. Normalerweise wird ein Haus an einem Tag fertiggebaut. Ein Häuptling oder ein Reicher konnte ein "großes Haus" bauen, dessen Kennzeichen besondere Holzschnitzereien am Dach und Rinderschädel an den Wänden waren, die den Reichtum des Hausherrn demonstrierten. In Form und Einrichtung glich ein solches Haus sonst normalen Wohnhäusern. Es waren Stroh-Holz-Häuser, deren Obergeschoss für Menschen und deren Erdgeschoss für Tiere bestimmt war. Bevor eiserne Töpfe eingeführt wurden, kochten die Wa ihren Reis in Bambusrohren. Bei den Mahlzeiten teilt die Hausfrau gleichmäßig das Essen, das auf einmal aufgegessen werden muss. Die Wa-Angehörigen kauen gern Betelnüsse und trinken viel Wein. Der Wein wird aus vergorenem kleinkörnigem Rotreis gemacht und in dicken Bambusrohren aufgehoben, aus denen er mit einem dünnen Bambusröhrchen herausgesaugt wird.

Die Bekleidung der Wa ist von Gebiet zu Gebiet unterschiedlich. Im Gebiet Ximeng besteht die traditionelle Tracht der Männer aus einer kragenlosen Jacke und kurzen, weiten Hosen. Sie tragen einen schwarzen oder roten Turban und an den Ohren Quasten aus schwarzen und roten Fäden. Die jungen Männer schmücken ihre Fußfesseln mit Bambus- und Rohrreifen. Die Frauen tragen schwarze kragenlose Blusen und einen gerade fallenden Plisseerock. Den Kopf schmücken sie mit Reifen aus Silber oder Bambus und den Hals mit silbernen Ketten und mehreren Kunstperlenketten. Oft sieht man auch mehrere Armbänder aus Silber und große Ohrringe.

In der Zentralregion des Awa-Gebirges waren die Wa Anhänger des Animismus. Sie glaubten, dass alle Dinge belebt sind, und in den Bergen und Flüssen sowie allen Naturerscheinungen Geister leben, die den Menschen Unheil oder Segen bringen können. Am meisten verehrten die Wa den obersten Herrn der Menschheit "Muyiji", dessen fünf Söhne jeweils für die Götter des Himmels, der Erde, des Donners und des Erdbebens sowie für die Vorfahren der Wa zuständig waren. Außerdem gab es Wasser- und Baumgeister. Selbst Bauchschmerzen oder Hautjucken sollte von Geistern verursacht sein.

Die Wa pflegten sehr viele religiöse Feste zu feiern, um sich den Schutz der Geister und Götter zu erbitten. Die jährlichen Opferfeiern eines Dorfes begannen normalerweise mit Gebeten zum Wassergeist um gutes Wetter. Anschließend folgten eine Reihe ritueller Handlungen. Neben den religiösen Feiern des ganzen Dorfes gab es viele Opferfeiern für Geister und Götter im Rahmender Familie oder auf Wunsch auch einzelner Personen. Dafür mussten ebenfalls Hühner und Schweine oder Rinder geschlachtet werden. Schätzungsweise wurde für religiöse und abergläubische Handlungen in diesem Gebiet der Wa mehr als ein Drittel der Jahreseinkünfte verbraucht. An Arbeitskraft wurden 60 Arbeitstage pro Kopf im Jahr vergeudet. Dieser ursprüngliche Glaube ist noch in bestimmtem Maße in den Kreisen Cangyuan und Shuangjiang erhalten. In einem Teil der Wa-Gebiete bekennt man sich unter dem Einfluss der Dai zum Hinayana-Buddhismus. In einem anderen Teil ist das Christentum verbreitet worden.

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