"Uigur", der Name der größten Minorität in Xinjiang und einer der zahlenmäßig größten nationalen Minderheiten in China, bedeutet in ihrer Sprache soviel wie "Geschlossenheit" oder "Vereinigung".
Die Herkunft der uigurischen Nationalitäten auf die "Dingling" zurückgeführt werden, die im 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung im Norden und Nordwesten Chinas, und zwar südlich des Baikal-Sees und zwischen dem Ertix-Fluß und dem Balchasch-See nomadisierten. Es wird vermutet, daß die Vorgänger der Uiguren hinsichtlich ihrer Herkunft mit den Hunnen zu tun haben. Später wurden die "Dingling" "Tiele", "Tieli", "Chile" oder "Chili" und nicht zuletzt "Gaoche" genannt. Im 5. Jahrhundert besaß der Stamm "Yuanhe", der im 7. Jahrhundert "Weihe" hieß und ein Stamm der "Tiele" war, die Oberhand unter den Stämmen der "Gaoche". Die "Weihe", "Pugu", "Tongluo", "Bayegu" und andere Stämme bildeten dann den Stammesbund "Huihe", um der Unterdrückung durch die Tujue zu begegnen. Gulipeiluo Khan der Erste, der die in neun Familien gegliederten Stämme der Tiele miteinander vereinigt hat, wurde im Jahr 744 von der Tang-Dynastie, die vom Jahr 618 bis zum Jahr 907 dauerte, zum "Huairen Khan" ernannt. Von da an unterhielten die Huihe mit der Tang-Dynastie immer freundschaftliche Beziehungen und unterstanden ihr. Mitte des 9. Jahrhunderts wurden die Huihu - die führen - den Huihe- von den Xiajiasi besiegt, so daß sich die Stämme der Huihu auflösten. Aber die meisten von ihnen wanderten in die Westlichen Regionen und ließen sich im vom Anxi-Generalgouvernement verwalteten Gebiet und im Gebiet westlich von Yutian - dem heutigen Hotan - nieder. Ein Teil wanderte auch noch in den Westen der Provinz Gansu und lief zu den Tubo über. Die in den Westlichen Regionen siedelnden Huihu lebten einträchtig mit den verschiedenen turksprachigen Stämmen zusammen, die auf den Weidegebieten nördlich und westlich des Tianshan-Gebirges nomadisierten, und mit den Han-Chinesen, die in der Han-Dynastie, die vom Jahr 206 vor unserer Zeitrechnung bis zum Jahr 220 nach unserer Zeitrechnung dauerte, und später hier sesshaft geworden waren. Nach und nach verschmolzen sie mit der lokalen Bevölkerung und mit den Tubo, Qidan und Mongolen, die später hierher gekommen waren, zu der uigurischen Nationalität. Das war die wichtigste Phase für die Entstehung der uigurischen Nationalität.
Zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert entwickelten sich die Wirtschaft und Kultur der Huihu schnell. Aus den Nomaden wurden schrittweise sesshafte Bauern. Der eine beispiellose Blütezeit. Ende des 10. Jahrhundert kam der Islam ins Gebiet Kaschgar und verbreitete sich später in die Gebiete Yarkant und Yutian. Im 12. Jahrhundert drang der Islam bereits in die Gebiete Kuqe und Yanqi vor und trat nach und nach an die Stelle des Schamanismus, des traditionellen Buddhismus und anderer Religionen. Die Huihu-Kultur war eine Symbiose aus der Kultur der Han-Chinesen und aus den Kulturen der Nationalitäten der westlichen Regionen. Zu jener Zeit sind in Süd-Xinjiang die beiden einflussreichsten uigurischen Kultur - und Literaturzentren entstanden - Turpan im Norden und Kaschgar im Süden. Unzählige literarische Werke, Verwaltungsdokumente, religiöse Werke und Verträge aus dieser Zeit sind bedeutende Quellen für das Studium der uigurischen Geschichte, Sprache und Kultur.
Anfang des 12. Jahrhunderts zog ein Teil der Qidan unter der Führung von Yelüdashi von Nordostchina nach Westchina. Sie vernichteten das Hala-Khanat, das von den Stämmen Huihu und Geluolu sowie anderen Turkstämmen im 10. Jahrhundert gegründet worden war, und gründeten das Reich der Kala Kitai - der schwarzen Qidan, das in den Geschichtsbüchern als Westliche Liao-Dynastie bekannt ist. Gaochang wurde sein Vasallenstaat. Nachdem das Mongolenreich entstanden war, wurde ein Großteil des jetzigen Xinjiang Territorium des Chahetai-Khanats.
Von Ende des 14. Jahrhunderts bis Ende des 16.Jahrhunderts wurde das weite Gebiet der Uiguren von Hami im Osten bis Hotan im Süden nach über 200 Jahren der Zersplitterung schrittweise zum Kaschgar-Khanat vereinigt, das jedoch von noch größerer feudaler Zersplitterung geprägt war. Da seine Hauptstadt nach Yarkant verlegt wurde, wurde es auch Yarkant-Khanat genannt. Seine Herrscher waren immer noch Nachkommen der Mongolen Tschaghatai. Anfang der Qing-Dynastie im 17. Jahrhundert wurden zwischen dem Yarkant-Khanat und der Qing-Dynastie Tributpflicht und Handelsbeziehungen vereinbart,. Damit wurden die Beziehungen zwischen den Uiguren und der Bevölkerung des Kernlandes, die in der Ming-Dynastie mal locker mal eng gewesen waren, wieder normalisiert. Nach Mitte des 18. Jahrhunderts stand Xinjiang vollständig unter der Herrschaft der Qing-Dynastie.
Im September 1949 hatten der Befreiungskrieg und die Revolution des chinesischen Volks bereits im ganzen Land einen entscheidenden Sieg errungen. Die Chinesische Volksbefreiungsarmee war schon bis nach Xinjiang vorgerückt. Die zu jener Zeit in Beijing stattfindende 1. Plenartagung der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volks nahm den Aufstand der Truppen und der Provinzregierung der Kuomintang in Xinjiang zur Kenntnis. Damit war Xinjiang friedlich befreit. 1955 wurde das Uigurische Autonome Gebiet Xinjiang gegründet.
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