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Die Shui-Nationalität (2)
   2006-03-17 10:49:08    cri
Die Shui-Sprache gehört zum Dong-Shui-Sprachzweig der Zhuang-Dong-Sprachgruppe der sino-tibetischen Sprachfamilie. Früher existierte eine alte Shui-Schrift, die "Shui-Shu" hieß. Die Zhichen gehörten zum Teil zur Pikttographie und gleichen zum Teil denen der Schrift der Han-Chinesen. Die Schrift hatte insgesamt nur etwa 100 Zeichen, die lediglich im religiösen Bereich verwendet wurden. Heute ist Chinesisch die Alltagssprache der Shui.

In der Geschichte haben die Shui eine reiche Literatur und Kunst geschaffen. Gedichte, Erzählungen, Sagen, Mythen und Fabeln bilden ihre mündliche überlieferte Volksliteratur. Die Gedichte nehmen dabei einen wichtigen Platz ein. Manche davon sind Balladen, manche Stegreiflieder, die beim Vortragen durch neue Texte ergänzt werden. Die Lieder der Shui kann man unterteilen in "Dage" - nämlich allgemeine Lieder - und "Jiuge" - nämlich Festlieder. "Dage" sind Lieder, die im Alltagsleben und bei der Arbeit gesungen werden, und "Jiuge" werden bei Hochzeiten, Trauerfeiern oder bei Festessen aufgeführt. Zu den volkstümlichen Musikinstrumenten der Shui gehören Gong, Felltrommel, Mundorgel, Huqin - eine zweisaitige Kniegeige - und die Holzrohrtrompete Suona und andere. Die Shui tanzen besonders gern zu den Klängen der Kupfertrommel und Mundorgel. Während der Festtage vergnügen sich alle beim Tanz. Als Kunsthandwerksprodukte sind Scherenschnitte, Stickereien, Stoffdruck, Färbereien und Holzschnitzereien zu nennen.

Die Shui kleiden sich gern in Dunkel- und Hellblau. Die Männer tragen lange, in der Mitte zugeknöpfte Gewänder und Turben aus dunkelblauem Stoff. Die Frauen tragen blaue, kragenlose, ziemlich lange Jacken und dunkelblaue Hosen, die bestickte Säume haben. Außerdem tragen die Frauen grünbestickte Schürzen aus dunkelblauem Stoff. An den Festtagen tragen sie Röcke. Ihr Haar wird seitlich auf dem Kopf zu einem Haarstrauß gekämmt. Zu Feierlichkeiten und Festessen schmücken sich die Frauen mit verschiedenartigen Ohrgehängen, Halsbändern und Armreifen aus Silber.

Die Shui leben vorwiegend von Reis, Mais, Gerste, Weizen und Süßkartoffeln. Sie essen gern Klebereis und Fisch, trinken gern Schnaps und süßen Reiswein. Diese Lebensmittel tragen sie auch als Opfergaben in die Tempel. Die Shui wohnen in ebenerdigen oder zweistöckigen Häusern. Das Erdgeschoss dient als Stall, im Obergeschoss sind die Wohnräume untergebracht.

Die Shui sind monogam. Vor 200 bis 300 Jahren wurden Verlobungen und Ehen noch ohne Rücksicht auf den Besitz der Partner geschlossen. Mit der Entwicklung der feudalen Wirtschaft wurde der Besitz der Ehepartner immer wichtiger. Am Hochzeitstag holte der Bräutigam die Braut nicht persönlich ab, sondern bat einige ledige Jungen und Mädchen, sie abzuholen. Die Braut musste unter einem Regenschirm zu Fuß zu Familie des Bräutigams gehen. Doch sie kehrte schon am selben Tag oder am nächsten Tag zu ihren Eltern zurück. Kurz nach der Hochzeit wohnte eine junge Frau sehr selten in der Familie des Mannes um. Die Eheschließung wurde von den Eltern bestimmt, was nach der Gründung der Volksrepublik China 1949 geändert wurde.

Die Trauerfeiern der Shui-Nationalität waren früher sehr kompliziert. Wenn jemand starb, wurden für ihn eine Opferhalle und eine Gesangshalle eingerichtet. Dann wurde gesungen, getanzt und die Huaden-Opfer gespielt, wobei Vieh als Opfergaben geschlachtet wurde. Dies war meist sehr kostspielig und wurde deshalb nach der Gründung der Volksrepublik China 1949 vereinfacht.

Früher waren verschiedene Formen von Aberglauben bei den Shui verbreitet. Bei Geburten und in Todesfällen, bei Krankheiten und Naturkatastrophen wurden die Hexen zu Rate gezogen. Es fanden Opferzeremonien statt, bei denen auch Vieh geopfert wurde. Anfang des 20. Jahrhunderts gelangte der Einfluss des Christentums auch hierher; es fand jedoch nur wenige Anhänger. Nach der Gründung der Volksrepublik China 1949 wurden Aberglauben und Tabus abgeschafft. Zugleich sind aber neue Sitten und Gebräuche in der Gesellschaft entstanden.

Die Shui haben ihren eigenen Kalender. Der 9. Monat des chinesischen Mondkalenders ist der erste Monat des Jahres für die Shui-Nationalität. Ihr größtes Fest ist das "Duan-Fest", das auf die Zeit zwischen Ende des 8. und Anfang des 10. Monats des chinesischen Mondkalenders fiel, kamen Verwandte, Freunde und sogar Fremde in die einzelnen Dörfer, wo gerade das Fest gefeiert wurde. Da zu dieser Zeit gerade die Herbsternte stattfand, beeinträchtigte das ununterbrochene Feiern des "Duan-Festes" natürlich die Arbeit. Nach der Gründung der Volksrepublik China 1949 wurde beschlossen, das Feiern des "Duan-Fest" auf den 11. Mondmonat, also auf die Zeit nach der Herbsternte, zu verschieben, um damit auch die reiche Ernte zu feiern. An diesem Tag schlägt man in jedem Dorf Gongs und Trommeln, spielt Mundorgel und feiert die ganze Nacht hindurch. Männer und Frauen, Alte und Junge, kommen in ihren Trachten aus allem Himmelsrichtungen auf einem "Duan-Abhang" zusammen, um dem Pferderennen und anderen Veranstaltungen beizuwohnen.

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