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Die She-Nationalität (2)
   2006-03-16 10:56:20    cri
Das Volk der She erfügt über eine vielfältige Literatur und Kunst. Sie haben eigene Volkslieder, einen eigenen Kleidungsstil und ein eigenes Kunsthandwerk. Da die She seit langem mit den Han-Chinesen zusammenleben, enthält ihr Kunststil auch Elemente der Han-Chinesen.

Die Literatur der She besteht vor allem aus mündlichen Überlieferungen. Ihre Volkslieder werden oft als Kulturschätze bezeichnet. Die She singen nicht nur bei Feierlichkeiten, sondern auch im Alltagsleben und bei der Arbeit. Sie unterhalten sich in Form von Wechselgesängen. In manchen Gegenden finden jedes Jahr große Gesangsveranstaltungen statt.

Die She-Frauen besticken gern ihre Kleidung mit schönen Blumen- und Vogelmustern und geometrischen Mustern. Die geflochtenen Strohhüte und Gürtel sind spezielle Kunsthandwerksprodukte dieses Volkes. Diese Hüte sind wegen ihrer schönen Form und den verschiedenen Verzierungen wie etwa rote und weiße Bänder und Kunstperlen bei den Frauen beliebt und begehrt.

Bei den Trachten der She-Frauen wird der eigene Stil besonders deutlich. Der Kragen, die rechte Seite des überschlagenden Teils des Oberkleides und die Manschetten sind mit hübschen Broten besetzt. In manchen Gegenden tragen die Frauen in allen vier Jahreszeiten kurze Hosen, bunte Gürtel und Wickelgamaschen. Sie binden sich das Haar in spiralförmigen oder runden Knoten hoch und flechten rotes Wollgarn dazwischen. Bei der Hochzeit trägt die Braut eine Phönixkrone mit silbernen Haarnadeln.

In den von den She bewohnten Dörfern gibt es gewöhnlich einen Ahnentempel. Menschen mit gleichem Familiennamen und mit gleichem Vorfahren unterstehen demselben Tempel und dem dazugehörenden Stammesführer. Dieser ist für die Beilegung von Streitigkeiten unter den Mitgliedern des Stammes verantwortlich. Außerdem regelt er öffentliche Angelegenheiten und leitet Opferveranstaltungen. Die einem Tempel unterstehenden Menschen können noch in weitere Gruppen eingeteilt werden, die "Fang" heißen. Sie sind nach dem Verwandtenschuftsgrad organisiert und ihre Mitglieder leben alle in einem Ort.

In den She-Gebieten dominierte früher die Patriarchalisch organisierte Familie als Basiseinheit bei der sozialen Arbeit und im sozialen Leben. Die Männer spielten in der Familie die führende Rolle. Doch die Stellung der Frauen in Gesellschaft und Familie war höher als bei den Han-Chinesen. Manche hatten dasselbe Erbrecht wie die Männer. Nicht wenige Männer, die nach der Heirat im Haus der Frau lebten, haben den Familiennamen der Frau angenommen.

Die Sitten und Gebräuche der She bei der Hochzeit glichen im großen und ganzen denen der Han-Chinesen. Vor der Gründung der Volksrepublik China im Jahr 1949 war bei der She-Nationalität die Geldheirat verbreitet, dennoch hatten die She mehr Freiheit bei der Eheschließung als die Han-Chinesen. Menschen mit gleichem Familiennamen durften nur dann verheiraten, wenn sie nicht von gleichem Familienstamm waren. Zur Mitgift für die Tochter gehörten neben den üblichen Geschenken noch landwirtschaftliche Geräte, Strohhüte und Regenumhänge aus Binsen. Die Hochzeitszeremonie war einfach. Der Bräutigam wurde von Abgesandten der Schwiegereltern abgeholt und mit einem guten Essen empfangen. Doch vor dem Essen war der Tisch noch leer. Der Bräutigam musste alles mit Gesang bestelle. Wollte er zum Beispiel Essstäbchen haben, so musste er das "Stäbchenlied" singen; Wollte er trinken, mußte er das "Trinklied" singen und so weiter. Der Koch musste alles befolge, was der Bräutigam verlangte. Nach dem Essen musste der Bräutigam wieder Lieder singe, damit der Tisch wieder abgedeckt wurde. Nach dem Essen verbeugten sich Braut und Bräutigam vor den Ahnentafeln, nahmen von den Geschwistern der Braut Abschied und gingen dann zu Fuß ins Haus des Bräutigams. Der Bräutigam ging voran, und die Braut folgte ihm. Jeder hielt einen Regenschirm in der Hand. Unterwegs sangen die beiden Wechselgesänge. Wenn sie das Haus des Mannes erreicht hatten, mussten sie zuerst die Schwiegereltern grüßen und dann in den Ahnentempel gehen, um dort ihre Ehrerbietung zu bezeugen. Damit war die Hochzeit beendet. Mit dem Aufkommen der feudalen Grundherrenwirtschaft wurde die Ehe der jungen Leute immer mehr von den Eltern bestimmt. Die jungen Leute durften ihren Partner nicht nach Belieben aussuchen. Ferner gab es für die Zeit von der Verlobung bis zur Hochzeit eine Reihe alter Bräuche. Der Bräutigam musste der Braut viele Verlobungsgeschenke mache. Viele arme Bauern waren wirtschaftlich dazu nicht in der Lage, und manche mussten ihr Leben lang ledig bleiben. Solcherart arrangierte Ehen haben viele junge Leute um Liebe und Glück gebracht und viele Liebestragödie verursacht.

In der Vergangenheit war die Feuerbestattung verbreitet. Doch schon vor der Gründung der Volksrepublik China im Jahr 1949 hatte sich die Erbgestattung durchgesetzt. Die Trauerfeierlichkeiten sind dieselben wie die Han-Chinesen. Die She haben auch ähnliche Volksfeste wie die Han-Chinesen, wie beispielsweise das Frühlingsfest, das Mondfest, das Laternenfest oder das Drachenbootfest. Darüber hinaus haben die She aber auch eigene traditionelle Feste.

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