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Die Oroqen (2)
   2006-03-10 14:35:12    cri
Die Oroqen sind gute Sänger und Tänzer. Zur Feier einer erfolgreichen Jagd oder an Festtagen wird ein großes Fest veranstaltet, auf dem sich Mann und Frau, alt und jung, bei Gesang und Tanz amüsieren. Volkslieder werden von ihnen selbst verfasst und gesungen. Sie handeln von der Schönheit der Natur, der Liebe, dem Jagdleben und vom Widerstand gegen Unrecht. Die Musikinstrumente der Oroqen sind Pengnuhua- eine Art Mundharmonika - und Wentuwen - eine Art Handtrommel. Viele Melodien ahnen Vogelgesänge nach. Darüber hinaus haben die Oroqen eine Mündlich überlieferte Literatur entwickelt, die Mythen, Erzählungen, Sprichwörter und Rätsel umfasst.

Die Oroqen waren Anhänger des Schamanismus. Sie verehrten alles in der Natur und glaubten, dass die Seele in der Ganzheit des Universums ruht. Außerdem betrieben sie den Ahnenkult. Es gab viele Dinge, die für die Oroqen tabu waren. Zum Beispiel wagten sie nicht, Raubtiere beim richtigen Namen zu nennen. Den Tiger nannten sie beispielsweise Gott oder langen Schwanz und den Bären Großonkel. Wenn sie einen Bären erlegt hatten, fanden eine ganze Reihe Zeremonien für das Tier statt. Zum Schluss wurden die Tierknochen in Stroh gewickelt und auf einen Baum gelegt. Man veranstaltete feierliche Akte für sie, BOT IHNEN Tabak oder Zigaretten an und verneigte sich vor ihnen. Zuletzt vergossen die Menschen Tränen der Trauer. Auch bei der Jagd war vieles Tabu. Vor der Jagd zum Beispiel durfte die Richtung, in die man gehen würde, nicht verraten werden.

Bei den Oroqen hat sich die Windbestattung Durchgesetzt. Der Tote wird in der Regel in einen Sarg aus Eichenholz gebettet und in einen 400 bis 500 Meter von der Unterkunft entfernten Wald gebracht. Der Sarg, mit dem Kopf des Toten nach Süden geritten hat, geschlachtet und als Beigabe mit bestattet.

Die Oroqen sind monogam und verbieten eine Eheschließung unter stammverwandten Mitgliedern. Der Mann wird in meisten Fällen mit Hilfe eines Heiratsvermittlers bei der Familie um das Mädchen werben. Normalerweise hat er erst Erfolg, wenn er dreimal geworben hat. Danach werden von beiden Seiten die Termine der Verlobung und der Abgabe der Verlobungsgeschenke vereinbart. Interessant ist, dass Braut und Bräutigam schon von der Verlobung an für 20 Tage bis einen Monat zusammenleben müssen. Ist die Braut nach der Verlobung schwanger und bringt ein Kind zur Welt, so liegt das Kind bei der Hochzeitsfeier in der Wiege zwischen dem Brautpaar und wird den Gästen gezeigt. Es war Brauch, für eine schwangere Frau einen kleinen Schuppen, der nur Platz für sie bot, zu errichten. Dieser sogenannte "Jiuhahan"-Schuppen diente ihr als Entbindungsraum. Die Frauen brachten zu allen Jahreszeiten in solchen Schuppen ihre Kinder zu Welt. Erst wenn das Baby einen Monat alt war, kehrte die Mutter nach Hause zurück.

Bei den Oroqen sind sowohl der Mann wie auch die Frau gute Reiter und Bogenschützen und somit auch gute Jäger. Das Pferd ist für die Oroqen ein wichtiges Verkehrs- und Transportmittel und auch bei der Jagd unentbehrlich. Die Oroqen bringen ihren Söhnen mit sieben oder acht Jahren das Jagen und Fischen bei. Wenn sie 15 oder 16 Jahre alt sein, können sie schon ganz allein und selbständig auf Jagd gehen.

Die Oroqen-Frauen lernen bereits im Kindesalter von ihren Müttern das Gerben von Tierfellen. Die von ihnen gefertigten Rehfelle ist haltbar, wich und leicht. Die Kleidung der Oroqen ist meistens aus Rehfell angefertigt. Es wird zu Handschuhen, Mänteln, Hosen, Zelten und Taschen verarbeitet. Reh- und Bärenfelle werden als Bettdicken und Matratzen verwendet. Die Oroqen-Frauen sind geschickt im Sticken. Auf alle Ledersachen und Kleidungsstücke aus Baumwolle, angefangen von der Kopfbedeckung bis hin zu den Schuhen, sticken sie wunderschöne Muster. So dekorieren sie Mützen, Handschuhe und Ledermäntel mit kleinen Hirschen, kleinen Bären, Rehen, Jagdpferden, Jagdhunden, Blumen, Gräsern, Schmetterlingen und andern schönen Motiven aus Gold- und Silberfäden oder bunter Seidenfäden. Diese Handarbeiten zeichnen sich durch ihre Schlichtheit und Farbenfröhlichkeit aus und bringen den Fleiß, die Tapferkeit und Bescheidenheit der Oroqen-Frauen zum Ausdruck.

Die Oroqen sind zuvorkommend, liebenswürdig und gastfreundlich. Ist jemand bei einer Oroqen-Familie zu Gast, so kann er morgens hören, wie Mann und Frau darum wetteifern, wer für den Gast ein Stück Wild erlegen darf.

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