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Die Oroqen (1)
   2006-03-10 14:32:45    cri
In den Wäldern des Großen und Kleinen Xing'an-Gebirges in Nordostchina leben die Oroqen. Gegenwärtig hat diese nationale Minderheit rund 10.000 Angehörige, die vorwiegend im Autonomen Gebiet Innere Mongolei und zwar Konzentriert im Autonomen Banner der Oroqen, im Banner Butha und im Autonomen Banner der Dahuren-Nationalität Morin Dawa des Bundes Hulun Buir. Banner entspricht hier einem Landkreis und Bund etwa einem Regierungsbezirk. Eine kleine Anzahl von Oroqen lebt verstreut in der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang.

Die Oroqen haben ihre eigene Sprache, jedoch keine Schrift. Ihre Sprache gehört zum tungusischen Zweig der mandschurisch-tungusischen Sprachgruppe innerhalb der altaischen Sprachfamilie. Gebraucht werden im allgemeinen die Sprache und Schrift der Han-Chinesen.

Die Oroqen bewohnten ursprünglich das Gebiet nördlich des Heilongjiang-Flusses und südlich des Äußeren Xing'an-Gebirges. Wegen der Aggression und Ausplünderung durch das zaristische Rußland nach Mitte des 17, Jahrhunderts waren die Oroqen im Ufergebiet des Jingqili-Flusses nördlich des Heilongjiang-Flusses gezwungen, südwärts ins Große und Kleine Xing'an-Gebirge umzusiedeln.

Kurz nach der Umsiedlung ins Große und Kleine Xing'an-Gebirge gab es insgesamt sieben Oroqen-Clans. Die Sippengemeinschaft der Oroqen hieß "Ulileng" - auf Tungusisch: Nachkommen. Eine "Ulileng" bestand aus fünf bis zwölf kleinen Familien aus mehreren Generationen väterlicherseits. Das Oberhaupt der "Ulileng" wurde von den Mitgliedern auf demokratischen Weise gewählt. Die "Ulileng" war auch die grundlegende Wirtschaftseinheit der Oroqen-Gesellschaft, die durch Gemeineigentum an den Produktionsmitteln, gemeinsame Arbeit und gleichen Anteil für jeden Haushalt an der Jagdbeute gekennzeichnet war.

Nach der Unterwerfung der Oroqen durch die Qing-Dynastie, die von 1644 bis 1911 dauerte, verwandelte sich die "Ulileng" durch die mit der Entwicklung der Produktivkräfte verbundene Einführung des Privateigentums von einer blutsverwandtschaftlichen Organisation in eine geopolitische. Nun stand es allen Kleinfamilien frei, sich einer "Ulileng" anzuschließen oder aus ihr auszutreten. Der Zerfall der Sippengemeinschaft kennzeichnete daher das Ende der Entwicklungsphase der Urgemeinschaft, in der die Oroqen durch Blutsverwandtschaft miteinander verbunden waren. Zwar wurde die "Ulileng"-Gemeinschaft zur Grundeinheit der Gesellschaft und der Produktionsorganisation der Oroqen, zugleich blieben aber auch Restspuren der Sippengemeinschaft weiterhin bestehen.

Bis zum Ende der Qing-Dynastie waren die Oroqen immer noch der Militärorganisation des Acht-Banner-Systems untergeordnet. Sie mussten den Qing-Herrschern Wehrdienst leisten und ihnen Nerzfelle als Tributzahlungen abliefern.

Während der Herrschaft der Militärmachthaber schafften die Herrschenden die Organisation des Acht-Banner-Systems ab und änderten einiges im Verwaltungssystem. So konnten sie ihre Herrschaft über die Oroqen verstärken und deren Rekrutierung erleichtern. Sie setzten mit Gewalt die Politik durch, wonach die Oroqen zum "Verzicht auf Jagd und zur Rückkehr zur Landwirtschaft" und damit zur Seßhaftigkeit gezwungen werden. Junge, kräftige Männer wurden ferner mit Gewalt zu "Partisanen", dann zu "Wehrregimentern" organisiert. Doch Jahre später verließen die meisten Oroqen die Felder und nahmen ihre Flinten wieder in die Hand. Nur wenige Beamte der Oberschicht stellten, ermuntert und unterstützt von den Machthabern, Landarbeiter aus den Oroqen, Han-Chinesen, Mandschuren und Dahuren ein, die eine große Fläche Land urbar machten und dadurch die Landwirtschaft dort einigermaßen vorantrieben. So entstanden einige Großgrundherren, die jeweils mehr als 100 Hektar Boden besaßen.

Nach der Besetzung Nordostchinas durch die Japaner nach dem 18.September 7931 verboten die japanischen Aggressoren den Oroqen den Ackerbau. Diejenigen, die schon Bauern geworden waren, wurden gezwungen, ihre Häuser niederzureißen und ihre Ackergeräte zu zerstören. Sie wurden in die Urwälder zurückgedrängt, wo sie erneut ein Leben als Jäger fristen mussten. Die japanischen Aggressoren ruinierten durch Opiumzuteilungen die Oroqen körperlich und stellten an ihnen sogar Versuche für eine bakteriologische Kriegführung an. Außerdem grassierten verschiedene Epidemien. All dies führte zu einer rapiden Abnahme der Bevölkerung. Kurz vor der Gründung der Volksrepublik China 1949 waren nur etwas mehr 1000 Oroqen am Leben.

In den erste Jahren nach der Gründung der Volksrepublik verteilte die Volksregierung an die Oroqen Jagdgewehre und Patronen, versorgten sie mit Nahrungsmitteln, Baumwollstoff, Speiseöl und Salz. Sie half ihnen bei der Wiederaufnahme und Entwicklung der Produktion sowie bei der Überwindung vieler Alltagsschwierigkeiten. Am 1. Oktober 1951 wurde die Gründung des Autonomen Banners der Oroqen ausgerufen. Parallel dazu wurden in den hauptsächlich von Oroqen besiedelten Regionen Nationalitätengemeinden gegründet. Seitdem verbessern sich die Wirtschaft und der Lebensstandard der Oroqen ständig.

Um die Oroqen von den Naturbedingungen weniger abhängig zu machen, hat die Volksregierung sie dazu angeleitet, sesshaft zu werden und die Jagd zu betreiben, 1953 entstanden im Gebiet Heihe mit staatlichen Mitteln zehn neue Dörfer mit mehr als 800 Wohnräumen. Dadurch hatten die über 300 Familien die an 51 Orten verstreut lebten, zum ersten Mal in ihrem Leben feste Wohnsitze. 1958 bezogen weitere 153 Familien in drei anderen Siedlungen neue Häuser.

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