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Die Mandschuren (2)
   2006-03-01 11:30:19    cri
Die Mandschuren aßen früher gern Hirse und Gelbreis und Pastete mit Bohnenfüllsel. Zum Fest aßen sie Aijigebo, eine Art Ravioli. Am Vorband des Neujahrstags nach dem Mondkalender war gekochtes Fleisch unentbehrlich, das man ohne Besteck, also mit bloßen Händen aß. Das im Wasser gekochte Schweinefleisch, das geräucherte Schweinefleisch sowie eine Art Kuchen, die Saqima heißt und bis heute noch gebacken wird, sind besonders lecker.

Die Mandschuren waren besonders gute Reiter und Bogenschützen, weil sie lange Zeit in Berg- und Waldgebieten leben und auf Jagdgehen mussten. Was ihre Kopffrisur anbelangt, so war bei den Männern das Haar auf der vorderen Kopfhälfte wegrasiert. Auf der hinteren Hälfte ließen sie das Haar lang wachsen und flochten es zu einem langen Zopf. Ihr langes Gewand hatte zwei Ärmel mit pferdehufförmigen zurückklappbaren Säumen, außerdem trugen sie noch eine Weste. Das Gewand hatte an beiden Seiten Schlitze, an der Hüfte trugen sie ein Band. Das alles erleichterte ihnen das Reiten. Die Frauen trugen mitten auf dem Kopf einen Haarknoten und an beiden Ohren Ringe. Ihr Gewand "Qipao" war breit. Nachdem die Mandschuren über den Shanhaiguan-Paß nach Süden gezogen waren, glichen sich Mandschuren und Han-Chinesen in ihrer Kleidung allmählich einander an. Das Qipao der Mandschu-Frauen wurde von Frauen ganz Chinas übernommen.

Was die Ehe betrifft, so praktizierten die Mandschuren die Einehe. Jungen und Mädchen durften schon mit vollendetem 16. Lebensjahrverlobt werden - mit wem, das bestimmten allerdings die Eltern. Bei der Hochzeit musste die Braut einen Tag lang auf dem Kang --einem gemauerten Oberbett -- sitzen, und zwar hinter dem Bettvorhang, das hieß das "Glück des Sitzens". Am Abend wurde ein Tisch gebracht, auf dem zwei Weinkrüge und Weinbecher standen. Der Bräutigam und die Braut mussten dreimal Hand in Hand um den Tischgehen und tranken dann Wein. Auf dem Kang standen zwei Kerzen, die die ganze Nacht hindurch brannten. Eine oder mehrere Personen sangen im Zimmer nebenan Segenswünsche, das hieß "Glückwunsch für die Familie"; oder jemand streute schwarze Bohnen ins Brautzimmer. Eine solche Hochzeitsfeier dauerte ungefähr zwei Stunden. Dann ließen die Gäste und die Schaulustigen das junge Paar allein. Drei Tage später gingen die Neuvermählten zu den Eltern der Frau.

Auch die Trauerfeierlichkeiten der Mandschuren waren eigenartig. Niemand durfte im westlichen und nördlichen Kang des Schlafzimmers sterben. Die Tür war nur für die Lebenden da. So musste ein Verstorbener im Sarg durchs Fenster nach draußen gebracht werden. Tote wurden normalerweise beerdigt, nicht eingeäschert.

Die Mandschuren schenkten dem Höflichkeitsritual große Aufmerksamkeit. Die jüngeren Generationen mussten früher alle drei Tage die älteren Generationen mit Ehrerbietungen grüßen und alle fünf Tage ein ehrerbietiges Ritual abhalten. Der Ausdruck dieser Ehrerbietung war bei Männern und Frauen unterschiedlich: Die Männer beugten sich, während sie den rechten Arm nach unten streckten und der linke sich auf das Knie stützte, so, als ob sie etwas vom Boden aufheben wollten. Die Frauen mussten hocken, wobei sich die beiden Hände auf die Knie stützten. Wenn Freunde und Verwandte zusammentrafen, umarmten sie sich an der Hüfte, und ihre Wangen berührten sich.

Die Mandschuren bekannten sich zum Schamanismus. In früheren Zeiten teilte sich der Schamanismus in den sogenannten Hof- und den Zivilschamanismus. In den ersten Jahren der Qing-Dynastie waren die Schamanen meistens kluge und geschickte Leute, die mit der Mundart der Sippe Aisin-Gioro vertraut waren. Bei Gottesdiensten des Kaisers lassen sie heilige Schriften in der Mandschu-Sprache und tanzten einen Hexentanz. Bis zur Gründung der Volksrepublik China 1949 hingen die Mandschuren in Ningguta und Aihui im Nordosten des Landes noch dem Schamanismus an.

Bis Ende des 18. Jahrhunderts wurden unter den Mandschuren die Opferfeiern für die Ahnen und das Beten zum Himmel noch allgemeingepflegt. Am kaiserlichen Hof war für die Schamanen eine Halleeingericht, in der die zum Himmel beteten. Jedes Mal, wenn Truppeneingesetzt wurden, wenn man sich gegen Feinde zur Wehr setzte, also zu Beginn des Aufmarsches oder nach einer siegreichen Schlacht, musste der Himmel unter Leitung des Schamanen angebetet werden. Bis zur Gründung der Volksrepublik China 1949 betrachteten die Mandschuren in Aihui das Beten zum Himmel und die Opferfeier für die Ahnen immer noch als die größten Ereignisse des Jahres.

Was den Sport der Mandschuren anbelangt, so gibt es den Pferde- und Kamelsprung und das Eislaufen. Beim Pferdesprung muss man von der Seite auf ein galoppierendes Pferd springen, während man beim Kamelsprung von hinten auf den Höcker springt. Diese beiden Disziplinen haben sich zu sehr interessanten nationalen Sportartenentwickelt: In jedem Herbst nach einer guten Ernte oder in der Musszeit um das Frühlingsfest herum werden Wettspiele im Pferde- und Kamelsprung veranstaltet. Der Eislauf hat in China eine lange Geschichte und zählt zu den beliebten Sportarten der Mandschuren. Vor Mitte des 19. Jahrhunderts war es eine Militärtechnik, die die Soldalten der Acht-Banner-Armee trainieren mussten.

Was die Akrobatik anbelangt, so gibt es bei den Mandschuren das Mastklettern, Messerspiel, Fahnenspiel und Pyramide-Bilden. Besonders interessant ist Bogenschießen beim Eislaufen.

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