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Die Mandschuren (1)
   2006-03-01 11:27:45    cri
Die Mandschuren sind eine hauptsächlich in Nordostchina lebende Nationalität mit langer Geschichte. Vom 16. Jahrhundert bis Ende des 19. Jahrhunderts nahm sie in der chinesischen Geschichte eine wichtige Stellung ein.

Die Bevölkerung der Mandschu-Nationalität zählt rund 10 Millionen Menschen, die über das gesamte Land verstreut leben, vorwiegend aber in der nordostchinesischen Provinz Liaoning. Dort sind rund 50% aller Mandschuren ansässig. Die übrigen leben in den Provinzen Jilin und Heilongjiang in Nordostchina, in der Provinz Hebei und im Autonomen Gebiet Innere Mongolei in Nordchina, in der ostchinesischen Provinz Shandong, in der Provinz Gansu und in den Autonomen Gebieten Xinjiang und Ningxia in Nordwestchina sowie in Groß- und Mittelstädten wie Beijing, Chengdu in Südwestchina, Xi'an in Nordwestchina und Guangzhou in Südchina.

Die Mandschuren haben ihre eigene Sprache und Schrift. Die mandschurische Sprache gehört zu der mandschu-tungusischen Sprachgruppe der altaischen Sprachfamilie. Die Mandschu-Schrift wurde Ende des 16. Jahrhunderts durch die kritische Pünktchen und Kreise vervollkommnet. Nach den Vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts siedelten zahlreiche Mandschuren über den Pass Shanhaiguan in den Lebensraum der Han-Chinesen über. Unter dem Einfluss ihrer neuen Umwelt lernten sie allgemein Hochchinesisch. Andererseits gingen zahlreiche Han-Chinesen in die Gebiete jenseits des Shanhaiguan-Passes, so dass sich auch die Mandschuren in Nordostchina mehr und mehr an die Sprache der Han-Chinesen gewöhnten. Heute können nur wenige alte Leute in gewissen entlegenen Dörfern der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang noch mandschurisch sprechen. Die Mandschuren in anderen Gebieten verwenden allgemein nur noch die Sprache und Schrift der Han-Chinesen.

Das Changbai-Gebirge und das Einzugsgebiet des Heilongjiang-Flusses in Nordostchina sind die Heimat der Mandschuren. Ihre Wurzeln reichen bis zu den Sushen vor mehr als 2000 Jahren und danach auf die Yilou, Wuji, Mohe und Nüzhen zurück. Die Sushen zählten zur ältesten Bevölkerung Nordostchinas. Nach der Zeit der Streitenden Reiche vor über 2000 Jahren wurden sie in Yilou umbenannt. Ihr Lebensraum umfasste den Nordosten der heutigen Provinz Liaoning, die heutige Provinz Jilin und das ausgedehnte Gebiet östlich des Wusuli-Flusses, den Nordosten und den Norden der Provinz Heilongjiang. Nach der Zeit der Drei Reiche im 3. Jahrhundert unterwarfen sich die Yilou der Dynastie in Zentralchina. Vom 4. bis 7. Jahrhunderts wurden die Nachkommen der Sushen und Yilou als Wuji und Mohe bezeichnet. Ihre Bevölkerung wuchs auf einige Dutzend Volksstämme an. Ende des 7.Jahrhunderts gründete Dazuorong am Oberlauf des Songhuajiang-Flusses und am Nordfuß des Changbai-Gebirges mit dem Volksstamm Sumo der Mohe als Hauptkraft den Staat Zhen. Im Jahr 713 ernannte die Tang-Dynastie zwischen den Jahren 618 und 907 Dazuorong zum "Fürsten am Bohai-Meer" und zugleich zum Militärgouverneur des Bezirke Huhan. Seitdem nannte sich der Staat Zhen auch Bohai. Nachdem die Liao-Dynastie zwischen den Jahren 916und 1125 den Staat Bohai unterworfen hatte, siedelte sie einen Teil der Bevölkerung nach Süden. Die Bevölkerung Heishui der Mohe dehnte sich bei dieser Gelegenheit nach Süden aus und trat an die Stelle des Staates Bohai. Die Qidan, von denen die Liao-Dynastie getragen wurde, nannten das Volk Heishui der Mohe "Nüzhen", und diesen Namen haben sie danach behalten.

Anfang des 12. Jahrhunderts erhob sich die Nüzhen mit dem Stamm Wanyan als Hauptkraft zum Widerstand gegen ihre Versklavung durch die Liao-Dynastie. Nach dem Sieg gründeten sie die Jin-Dynastie, die zwischen den Jahren 1125 und 1234 existierte. Anfang des 13. Jahrhunderts wurde die Jin-Dynastie von den Mongolen unterworfen. Die Nüzhen gerieten unter die Herrschaft der Yuan-Dynastie, die zwischen den Jahren 1271 und 1368 existierte. Damals befanden sich die Nüzhen im großen und ganzen noch in der Phase der Urgesellschaft. Aus diesen Nüzhen sind gegen Ende der Ming-Dynastie vom 14. bis 17. Jahrhundert die Mandschuren hervorgegangen.

Vom 16. Jahrhundert bis Anfang des 20. Jahrhunderts nahmen die Mandschuren in der chinesischen Geschichte eine wichtige Stellung ein. Nach Mitte des 16. Jahrhunderts führten die verstreut lebenden Volksstämme der Nüzhen oft Kriege gegeneinander. Nurhatschi, einer ihrer Führer, beendete diesen Zustand durch die Vereinigung aller Nüzhen-Stämme. Nach der Errichtung eines Acht-Bannen-Systems der Manschuren-Stämme und nach der Schaffung der Mandschu-Schrift legte sich Nurhatschi im Jahr 1616 den Titel "Weiser Khan" und gründete das Reich Jin auf der Grundlage eines Sklavenhaltersystems -- von Historikern als die Spätere Jin-Dynastie bezeichnet. Während die Adligen der Mandschuren ihre Macht auf der Basis des Sklavenhaltersystems festigten, ging dieses System selbst unter dem Einfluss der feudalen Gesellschaftsordnung der Han-Chinesen schnell zum Feudalismus über. Im Jahr 1635 schaffte Huangtaiji, der achte Sohn von Nurhatschi, die alte Bezeichnung Nüzhen ab und führte Mandschu als Namen seines Volkes ein. Ein Jahr später bestieg er den Kaiser-Thron und legte die Daqing, oder das "Große Qing" als Bezeichnung für sein Reich fest. Im Jahr 1644 überschritt die Qing-Armee den Pass Shanhaiguan am Bohai-Meer und vereinigte schließlich ganz China. Damit begann die feudale Herrschaft der Qing-Dynastie, die von 1644 bis 1911, also mehr als 260 Jahren dauerte.

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