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Die Jino-Nationalität (2)
   2006-02-05 10:56:32    cri
Früher waren die wichtigsten Führer der Dorfgemeinschaft die Ältesten der ältesten Volksstämme und genossen höchstes Ansehen im Dorf. Die Voraussetzung für diese Stellung war einzig und allein ihr hohes Alter, jedoch nicht ihre Tapferkeit, ihre Geschicklichkeit im Krieg oder ihre Zungenfertigkeit. Selbst wenn der Älteste ein tatenloser Mensch oder sogar ein Blinder oder ein Stummer war, musste er pflichtbewusst die Führung der Gemeinschaft übernehmen. Nach seinem Tod wurde der Zweiteltestesein Nachfolger. Die Befugnisse des Ältesten waren eindeutigtraditioneller und religiöser Art. Er musste beispielsweise jedes Jahr vor der Aussaat eine Zeremonie, bei der den Gespenstern Tiere geopfert wurden, leiten und dabei persönlich einige Samenausstreuen. Erst dann durfte man im Dorf mit der Aussaat beginnen. Der Älteste sollte auch das Datum für das Neujahrfest bestimmen. Wenn die große Trommel und das Manggong, die nur der Älteste besaß und von den Dorfbewohnern sehr geschätzt wurde, ertönten, bedeutete dies den Beginn eines neuen Jahres. Alle Dorfbewohner, ob alt oder jung, Mann oder Frau, begaben sich zum Ältesten und feierten in seinem Hause mit Gesang und Tanz den Beginn des neuen Jahres.

Die Jino sind gute Jäger. Wenn Jino-Männer ausgehen, tragen sie oft giftige Pfeile und Bogen beziehungsweise ein Gewehr bei sich. Sie können jederzeit Wild jagen. Manchmal heben sie auch Fallgruben aus und greifen zu anderen Tricks, um Wild zu erbeuten. Die Jino gingen früher meistens in Gruppen auf die Jagd. Die Beute wurde gleichmäßig unter den Jägern verteilt, und wer das Tier Getroffen hatte, bekam das Fell. Die Frauen sammelten in den Bergen Wildfrüchte und -gemüse.

Bei den Jino gab es noch die uralte Sitte der Gleichheit. Eine Beute, auch wenn es nur ein Reh war, wurde gleichmäßig auf die Dorfbewohner verteilt. Nach der Ernte brachten die Jino das Getreide draußen in einer Strohhütte auf dem Feld oder vor dem Haus unter und brauchten nicht zu fürchten, dass es gestohlenwunde. Das war ein Zeichen für die Moral des urgemeinschaftlichen Kommunismus.

Die Männer den Jino tragen kragenlose weiße Jacken aus Leinen oder Baumwollstoff und weiße oder blaue Hosen. Früher ließen sie nur drei Büschel Haare am Scheitel wachsen. Die Frauen tragen geschlossene, kurze, bunt gestickte Jacken ohne Kragen und kurzenschwarze Röcke, die mit einer roten Borte versehen und vorne geschlitzt sind. Seit einigen Generationen tragen sie auch lange Röcke, legen Wickelgamaschen an, stecken ihr Haar über der Stirnhoch und tragen weiße Kapuzen aus dickem Leinen, die bis zum Rücken reichen. Männer und Frauen laufen alle barfuss und lassen sich Löcher in die Ohrläppchen stechen, die um so mehr gefallen, je größer sie sind. Die Jino sind daran gewöhnt, Gegenstände in Körben zu transportieren, die sie, mit einem Band an der Stirn befestigt, auf dem Kopf tragen. Die Jino wohnen gern in Bambushäusern an Berghängen.

Die übliche Eheform ist die Monogamie. Sexuelle Beziehungen vor der Heirat oder außerhalb des Volksstammes waren gestattet. Ein uneheliches Kind durfte von der Mutter in die neue Ehe mitgebracht werden und wurde von der Öffentlichkeit nicht verachtet. Jugendliche ab 16 Jahren mussten sich jeweils bestimmten Männer- beziehungsweise Frauenorganisationen anschließen. In manchen Dörfern gab es noch öffentliche Unterkünfte, wo die Jungen und Mädchen übernachten konnten. Nach der Heirat aber mußten die Frauen ihren Ehemännern treu bleiben. Daher kam es selten zu Ehescheidungen.

Verstorbene wurden in einem Sarg, der aus einem Stamm gefertigt war, auf einem öffentlichen Friedhof ohne Grabhügel bestattet. Die vom Toten zu seinen Lebzeiten benutzten Produktionsmittel und Gebrauchsgegenstände wurden ihn mit ins Grab gegeben, und bei reichen Leuten wurde noch eine mit Silberstücken gefüllte, Bronzedose hinzugefügt. Über dem Grab baute man eine kleine Strohhütte, in die ein Tisch aus Bambus gestellt wurde. Die Familienangehörigen des Verstorbenen sollten über einen Zeitraum von ein bis drei Jahren dem Verstorbenen dreimal am Tage Essenbringen. Es gab auch Angehörige, die mehrere Monate lang das Grab hüteten, um ihre tiefe Trauer gegenüber dem Toten zu zeigen.

Die Jino glaubten, dass in allen Dingen Geister wohnen. Der Ahnenkult war bei den Jino sehr ausgeprägt. Der Hexenmeisterbeteiligte sich auch an der Produktion. Bei Katastrophen und Unfällen wurde er gebeten, Rinder, Schweine, Hühner oder Hunde zu schlachten, um sie den Geistern zu opfern. Der Hexenmeister war auch zuständig für einfaches Wahrsagen und die Behandlung von Menschen mit Heilkräutern.

Schon von klein auf lernen die Jino singen und können nach einervorgegebenen Melodie je nach der Situation Texte aus dem Stegreif hinzu dichten. Die Lieder klingen schön und anmutig. Bei Festen und Versammlungen singen die älteren, während die Jugendlichentanzen. Das größte der Feste ist das Fest zum Jahreswechsel, wobei das Datum des Neujahres in den verschiedenen Dörfern unterschiedlich ist. Im allgemeinen wird das Fest jedoch im Märzgefeiert.

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