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Die Jino-Nationalität (1)
   2006-02-05 10:54:18    cri
Die Jino-Nationalität hat ungefähr über 21 000 Angehörige, die konzentriert in der Gemeide Jinoloke im Kreis Jinghong in Xishuangbanna in der südwestchinesischen Provinz Yunnan wohnen.

Die Jino-Sprache gehört zur tibeto-birmanischen Sprachgruppe dersino-tibetischen Sprachfamilie. Die Jino haben keine eigene Schrift. Früher merkten sie sich mit Hilfe in Holz oder Bambuseingeritzter Zeichen Ereignisse und Zahlen. Heute verwenden sie allgemein die Schrift der Han-Chinesen.

Das Berggebiet Jinoloke misst in der Ost-West-Ausdehnung etwa70 km und in der Nord-Süd-Ausdehnung etwa 50 km. Das Gebiet hat ein mildes Klima und ist reich an Niederschlägen. Das ganze Jahr hindurch ist dieses Gebiet frostfrei. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt zwischen 18 und 20 Celsius. In diesem Gebiet gibt es viele kleine Flüsse und Bäche. Die wichtigsten davon ist der Panihe-Fluß und der Xiaoheijiang-Fluß. Die landwirtschaftlichen Anbauprodukte sind Trockenreis, Wasserreis und Mais. Das Jino-Gebiet gehört zu den sechs bekannten Gebirgszügen, auf denen Pu'er-Teesträucher wachsen. Der Anbau von Baumwolle hat hier eine lange Tradition. Bananen, Quitten und andere Obstsorten, die für die subtropische Klimazone charakteristisch sind, sind Spezialitäten des Jino-Gebirges. In den Urwäldern hier leben noch viele Elefanten, Wildrinder, Hornvögel, Katzenaffen und andere kostbare und seltene Tiere und Vögel. Auch ist die Gegend reich an verschiedenartigen Bodenschätzen.

Mündlichen Überlieferungen zufolge kamen die Jino aus den Gegenden Pu`er und Mijiang sowie aus weit entfernten nördlichen Gebieten hierher. Als sich die Jino anfangs im Jino-Gebirge niederließen, waren sie mit größter Wahrscheinlichkeit eine matriarchalische Gesellschaft. Gemäß einer mündlichen Überlieferung lebte eine Witwe am Berghang "Jizhou". Sie hatte sieben Söhne und sieben Töchter zur Welt gebracht. Die Geschwister heirateten untereinander. Später vermehrte sich die Bevölkerung und bildete dann zwei Dörferpaare, die gleichzeitig je zwei verschiedene Sippen verkörperten und untereinander heiraten konnten. Das erste Paar hieß Citong und Manfeng. Citong bedeutet Vaterdorf und Manfeng Mutterdorf. Im Laufe der Zeit entstammten diesem Dörferpaar zehn Tochterdörfer wie zum Beispiel Manya, Wozhuang, Huizhen und Shenniu. Diese bildeten die sogenannte Vorderseite des Jino-Gebirges. Das zweite Dörfpaar hieß Manpo, Vaterdorf, und Manpiao, Mutterdorf. Die von diesem Paar entstammenden Tochterdörfer waren Longpa, Moyang, Zhagong und weitere sechs Dörfer. Diese Dörfer bildeten die sogenannte Rückseite des Gebirges. Vor der Gründung der Volksrepublik China 1949 gingen die Bewohner der Tochterdörfer noch jedes Jahr zu den Elterndörfern, um ihrer Vorfahren zu gedenken. Gemäß einer alten Gepflogenheit sollten sich der "Dorfvater" und die "Dorfmutter", alle waren jedoch Männer, zu den Tochterdörfern begeben, um dieses zu inspizieren. Die Inspektionsreise fand alle drei Jahre einmal statt. Dabei mussten alle Einwohner der Tochterdörfer die Sippenhäuptlinge herzlich begrüßen und empfangen. Mindestens vor rund300 Jahren hat sich die Jino-Nationalität von einer matriarchalischen in eine patriarchalischen Gesellschaft verwandelt. Zur Zeit der Gründung der Volksrepublik China 1949befand sich die Jino-Nationalität im allgemeinen noch in der Übergangsphase von der Urgesellschaft zur Klassengesellschaft.

Früher beschäftigten sich die Jino hauptsächlich mit der Landwirtschaft. Vor der Gründung der Volksrepublik war hier die Brandrodung die übliche Betriebsweise der Landwirtschaft. Bei den Jino waren die Ackerfelder Eigentum der Gemeinschaft, und alle Angehörigen der Sippen beziehungsweise des ganzen Dorfes bebauten die Felder zusammen. In manchen Dörfern gab es auch schon Privatgrundbesitz. Aber diese Felder wurden trotzdem gemeinsam bestellt. Es gab noch keine Bewässerungsanlagen.

Bis zur Gründung der Volksrepublik setzten sich die einzelnen Jino-Gemeinschaften nicht mehr aus blutsverwandten Einheiten, sondern aus Dorfgemeinschaften zusammen, die sich durch Verschmelzung verschiedener Volksstämme gebildet hatten. Jede Dorfgemeinschaft war ein selbständiges Dorf. Die Grenze der Dörfer wurde durch Holz- oder Steintafeln mit einer Speerspitze markiert. Der Boden innerhalb der Grenze war Gemeingut der Dorfgemeinschaft, und niemand durfte ihn besetzen. Jede Dorfgemeinschaft setzte sich aus mindestens zwei verschiedenen Volksstämmen zusammen, zwischen denen eine Eheschließung möglich war. Die zwei Ältesten erledigtentraditionsgemäß die Verwaltungsangelegenheiten, leiteten Opferzeremonien und die Produktion. So war es eine völlig autarke Einheit.

Im Juni 1954 sandte die Volksregierung Arbeitsgruppen in das Berggebiet der Jino, einerseits um Beziehungen mit ihnen aufzunehmen und dort die Produktion zu entwickeln und andererseits um die Anführer und Häuptlinge, die bei den Jino hohes Ansehen genossen, für sich zu gewinnen und sich mit ihnen zusammenzuschließen. Dabei wurden den Jino Geld und kostenloses Getreide zu Verfügung gestellt. Die Arbeitsgruppen taten viel Gutes für die Jino und schlossen mit ihnen Freundschaft. Früherbauten die Jino nur Trockenreis an. Heute hat man dort Wasserfelder erschlossen und baut auch Wasserreis an. Der Getreideertrag hat sich vervielfacht. Auf den Felder arbeiten auch große und kleine Traktoren. Kleine Stauseen und kleine Wasserkraftwerke wurden gebaut, und dadurch haben die Jino endlich auch elektrisches Licht. Die Verbreitung der Agrarprodukte erfolgsmaschinell. Seit der Reform und Öffnung Chinas 1978 hat sich die Wirtschaft im Jino-Gebiet wie in den übrigen Landesteilen schneller entwickelt. Auch das Leben der Jino ist von Tag zu Tag verbessert.

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