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Die Ewenki-Nationalität (1)
   2006-01-10 15:42:42    cri
Die Ewenki-Nationalität lebt an der nordostchinesischen Grenze. Ihre knapp 30000 Angehörigen sind überwiegend in sieben Bannern des Autonomen Gebietes Innere Mongolei - Banner entspricht hier einem Landkreis - und im Kreis Nehe der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang ansässig.

Die Sprache der Ewenki gehört zum tungusischen Zweig der mandschurisch-tungusishen Sprachgruppe innerhalb der altaischen Sprachfamilie. Gesprochen werden drei Dialekte. Es gibt jedoch keine eigene Schrift. In den Viehzuchtgebieten wird im allgemeinen Mongolisch und in den Ackerbaugebieten und Berggebieten Chinesisch gebraucht. Die Ewenke-Sprache und die Orenqen-Sprache gehören zum selben Zweig der Sprachfamilie.

Die Ewenki leben konzentriert im Autonomen Banner der Ewenke-Nationalität, das das Hügelland des Ausläufers des Großen Xing'an-Gebirges und das Wiesenland dort umfasst. Von der Gesamtfläche des Autonomen Banners von 19110 qkm sind 9200 qkm Wiesen für die Viehzucht geeignet. Bewässert werden sie von den im Großen Xing'an-Gebirge entspringenden Flüssen sowie von den mehr als 600 Seen verschiedener Größe und elf klaren Quellen.

Die Ortschaft Nantun, der Sitz der Verwaltung des Autonomen Banners der Ewenki-Nationalität, ist eine verhältnismäßig junge Stadt. Mit ihren günstigen Verkehrsbedingungen ist sie das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Banners.

Das ursprüngliche Siedlungsgebiet der Ewenki befindet sich in den bergigen Wäldern im Nordosten des Baikal-Sees und am Shilega-Fluß am Oberlauf des Heilongjiang-Flusses. Sie lebten von Fischfang, Jagd und Rentierzucht. Ihre Stammesherkunft geht auf den alten Stamm "Shiwei" am Ober- und Mittellauf des Heilongjiang-Flusses in der Nördlichen Wie-Dynastie vor rund 1600 Jahren und auf den Stamm "Ju" im Waldgebiet nordöstlich des Baikal-Sees in der Tang-Dynastie vor rund 1300 Jahren zurück. Bei Wanderungen gelangte eine Gruppe von ihnen zum Mittellauf des Heilongjiang-Flusses. In den Geschichtsbüchern der Yuan-Dynastie, die von 1271 bis 1368 dauerte, wurden die Ewenke, Oroqen und Mongolen, die das breite Einzugsgebiet des Heilongjiang-Flusses östlich des Baikao-Sees besiedelten, als "Waldvolk" bezeichnet und in der Ming-Dynastie, die von 1368 bis 1644 dauerte, als "Rentreibendes Volk von den Bergen im Norden". In den Dokumenten der Qing-Dynastie, die von 1644 bis 1911 dauerte, nannte man sie "Solonen" und rentreibende "Kamunikan" - eine andere Volksgruppe der Solonen. 1635 unterwarfen die mandschurischen Herrscher die "Kamunikan" um den Baikal-See, und von 1639 bis 1640 konnten sie schließlich die von den Solonen bevölkerter Gebiete östlich des Baikal-Sees unter ihre einheitliche Herrschaft stellen. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ließ die Qing-Dynastie angesichts der Aggression des zaristischen Rußlands die Ewenke in die Einzugsgebiete der Nebenflüsse des Heilongjiang-Flusses im Großen Xingan-Gebirge umsiedeln. 1732 verlegte die mehr als 1600 Ewenke-Soldaten mit Familien von der Region Butha auf die Steppe Hulun Buir zur Grenzverteidigung. Diese Umsiedler waren die Vorfahren der Ewenki im heutigen Autonomen Banner oder Landkreis der Ewenki-Nationalität.

Die Ewenki sind gastfreundlich, hilfsbereit und ehrlich. In den Weidegebieten gebietet es die Höflichkeit, den Gästen Tabak oder Zigaretten, Milchtee und gekochtes Fleisch anzubieten. In den Jagdrevieren bewirten die Jäger die Gäste mit Renfleisch, Milchtee, Rippchen und Därmen von Reh und Wildhund sowie mit dem Nasenfleisch des Wildhundes, die bei ihnen als besondere Leckerbissen gelten. Die Lagerräume der Jäger in den Wäldern sind im allgemeinen nicht verschlossen. Wenn ein Jäger keinen Proviant mehr hat, darf er aus irgendeinem Lagerraum etwas Essbares nehmen, ohne die vorherige Bewilligung des Besitzers. Das, was er genommen hat, gibt er ihm später, wenn er ihn auf dem Markt trifft, in gleicher Menge zurück.

Die Ewenki sind monogamisch. Vor der Gründung der Volksrepublik China 1949 durfte die Eheschließung nur unter den Mitgliedern der verschiedenen Sippen erfolgen. Eine Heirat unter Angehörigen der gleichen Sippe war verboten. Wer sich nicht daran hielt, wurde bestraft. doch je nach den örtlichen Verhältnissen unterscheiden sich Sitten und Gebräuche für die Eheschließung voneinander. Es ist bei den Ewenki Brauch, bei Hochzeiten Volkstänze aufzuführen. Die Volkstänze der Ewenki zeichnen sich durch ihren Rhythmus, ihre Schlichtheit und Einfachheit aus und zeugen von der Heiterkeit, Tapferkeit und dem Optimismus der Ewenki. Besonders sind die kräftigen und rhythmischen Beinbewegungen bei den Tänzen eigenartig.

Was die Bestattung betrifft, so wurden die Toten früher einfach unter freiem Himmel liegen gelassen, das war also eine Art Luftbestattung. Erst als die Ewenki unter den Einflüssen der benachbarten Nationalitäten auch deren Religion annahmen, bestatteten sie die Toten in den meisten Fällen in einem Grab.

Die Ewenki des Banners Chen Barag verehren einen Vogel als Totem ihres Clans. Wenn der Vogel über ihren Köpfen fliegt, sollten sie Milch als Ausdruck ihrer Verehrung in Richtung Himmel versprühen. Streng verboten ist das Töten oder Verletzen des Totem-Vogels.

Vor der Gründung der Volksrepublik China 1949 waren die meisten Ewenki Anhänger des Schamanimus, doch diejenigen, die in den Weidegebieten lebten, bekannten sich zum Lamaismus. Unt er den in Chen Barag ansässigen Ewenki gab es auch Anhänger der orthodoxen Kirche.

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