Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Geld-Köder für Top-Schüler
   2005-10-18 17:18:30    cri
Sofort nachdem die landesweiten Hochschulaufnahmeprüfungen, die jedes Jahr in den Juli fallen, abgeschlossen waren, starteten viele chinesische Hochschulen und Universitäten kostspielige Kampagnen, um die besten Absolventen der Oberen Mittelschulen des Landes anzuwerben. Die Harbiner Polytechnische Universität hat bekanntgegeben, daß sie Erstsemestern mit ausgezeichneter akademischer Vorbildung ein Sonderstipendium bis zu 50 000 Yuan - der höchste Satz, der je von einer chinesischen Hochschule gezahlt worden ist - gewähren würde. Die Tianjiner Universität hat ebenfalls entschieden, an Top-Schüler, die ihre Universität anderen vorziehen, große Belohnungen zu vergeben. Darüber hinaus hat sie ebenfalls versprochen, 120 Erstsemester in einen ?fortschrittlichen Kurs" zu stecken, in dem die Studenten ihr Hauptfach je nach ihrer Vorliebe selbst wählen können.

O.g. Phänomene haben im Land derartig Oberhand gewonnen, daß sie eine hitzige Debatte entfacht haben, ob es sich für Hochschulen ziemt, Top-Schüler mit Anreizen wie hohen Stipendien oder anderen Vorzugsbehandlungen anzuwerben.

Einige sind der Ansicht, daß derartige Aktionen mit den internationalen Gepflogenheiten der Anziehung von hervorragenden Schülern mittels Stipendien übereinstimmten und daß dies zeigen würde, wie verzweifelt und dringend die Hochschulen talentierte Studenten brauchen würden, während andere der Meinung sind, daß die großzügigen Stipendien in Wahrheit eine Publicity-Kampagne für die Hochschulen selbst seien. Außerdem denken viele, daß die Hochschulen mehr Ressourcen in die Verbesserung ihres Lehrstandards stecken sollten, anstatt in die Anwerbung von herausragenden Studenten.

Letztes Jahr nahm die Chinesische Volksuniversität einen Schüler auf, der in der Provinz Henan die höchste Punktzahl in der Hochschulaufnahmeprüfung erzielte. Der Schüler erhielt von der Universität jedoch keine Belohnung. Dies ist die sogenannte ?Abkühlbehandlung" von einigen Hochschulen, die gegen die Praxis sind, Top-Schüler mittels großzügiger Belohnungen anzulocken.

Das Belohnungsverfahren einstellen

Yan Kaili (Vizeleiter der Abteilung für Hochschulbildung des Shanghaier Institutes für Erziehungswissenschaften): Top-Schüler mit finanziellen Anreizen anzuwerben, zeigt, daß die Hochschulen wirklich nach Talenten dürsten. Daran ist nichts falsch, da es eine internationale Praxis ist, akademisch ausgezeichnete Schüler mit Stipendien anzuwerben. Extrem hohe Belohnungen werden allerdings viele negative Auswirkungen auf die Schüler haben. Außerdem wird dies die Tendenz stärken, daß gute Noten von den Mittelschullehrern und Eltern als das Wichtigste angesehen werden, was dann ein Rückschlag für die laufende Bildungsreform sein wird, die sich dafür einsetzt, den Schwerpunkt auf die Ausbildung von Fertigkeiten, mit Schwierigkeiten umzugehen, zu legen. Was die Hochschulen anbelangt, können die hohen Belohnungen schnell zu einem mörderischen Wettbewerb führen, der exzessive finanzielle Belastungen mitbringen wird.

Andererseits messen die Schüler bei der Auswahl ihrer Uni normalerweise dem Ruf einer Hochschule mehr Bedeutung als den zu vergebenden Stipendien bei. Im Unterschied zu einem Arbeitsplatz konzentriert sich die Bildung als eine Investition auf den Gewinn, der nach Verlassen der Uni angehäuft werden kann und nicht auf den, den man während der Unizeit erhält. Ich habe ebenfalls festgestellt, daß die Hochschulen, die Schüler mit hohen Belohnungen anwerben, in der Regel nicht die Spitzenunis sind. Ganz gleich, wie hoch die Stipendien, die diese Hochschulen versprechen, auch ausfallen mögen, sie werden immer noch Schwierigkeiten haben, die Top-Schüler anzulocken. Daher bin ich der Meinung, daß diese Hochschulen, die hohen Stipendien eher als ein Publicity-Mittel während der Einschreibefrist nutzen.

Wie dem auch sei, ich finde, daß die Hochschulen vor allem der Verbesserung ihrer Lehrqualität mehr Aufmerksamkeit schenken sollten. Der Ruf einer Hochschule hängt von der Qualität der Dozenten und des Lehrens ab. Falls die Hochschulen eine positive Lehr- und Forschungsatmosphäre für den akademischen Fortschritt der Studenten kreieren können, werden sie durchaus in der Lage sein, eine große Anzahl von Top-Schülern anzuziehen. Ansonsten werden sie weiter unbekannt bleiben, selbst wenn sie es schaffen sollten, einige wenige Top-Schüler anzuwerben. Es kann sogar sein, daß diese Hochschulen die Zukunft dieser außergewöhnlichen Schüler ruinieren werden. Wie es in einm chinesischen Sprichwort heißt: Der Phönix, der der in ein Hühnernest fällt, wird schließlich auch nur ein Hühnchen.

Prof. Yang Dongping (Pädagoge): Schüler auf derartige Weise zu belohnen, wird schließlich dazu führen, der Bildung zu viel kommerziellen Anstrich zu verleihen und damit weder für die Ausbildung von talentierten Studenten noch für das Image der Hochschule etwas Gutes tun. Die Heranbildung von Talenten als auch der Aufbau einer großartigen Hochschule sind beides äußerst komplizierte Prozesse. Dies kann nicht über Nacht geschehen und schon gar nicht, indem nur viel Publicity gemacht wird. Je herausragender die Studenten sind, desto höher werden die Anforderungen für die Lehrqualität sein. Angesichts dieser Tatsache sollten die Hochschulen mehr Ressourcen für die Verbesserung der Lehrqualität einsetzen. Darüber hinaus stellt sich die Frage, was ein Prüfungsresultat schließlich aussagen kann? Wie groß ist der Unterschied zwischen 600 und 620 erzielten Punkten? Übertrieben belohnte Studenten mit hoher Punktzahl werden nur die Tendenz der übertriebenen Jagd nach einer hohen Punktzahl unter den Schülern verstärken. Es stimmt, daß westliche Hochschulen ebenfalls Stipendien ausschreiben, um Schüler anzuziehen. Die Stipendien werden allerdings entsprechend den Gesamtleistungen eines Schülers und nicht nur entsprechend einem Prüfungsergebniss vergeben.

Ein Forschungsteam unter Leitung von Fang Zaoben, Miao Baiqi und anderen Statistikern: Nach der Erforschung des Bewertungssystems für die Qualität der Hochschulbildung mit Hilfe der jüngsten statistischen Methoden und auf der Basis von zahlreichen Daten und Fakten, haben wir bewiesen, daß es falsch ist zu denken, daß diejenigen mit einer hohen Punktzahl in der Hochschulaufnahmeprüfung nach Eintritt in die Uni auch gute Leistungen bringen werden. Wir sind davon überzeugt, daß die Punktzahl der Hochschulaufnahmeprüfung, sobald sie einen bestimmten Level überschritt hat, nicht mehr der entscheidende Faktor für die akademische Leistung eines Schülers ist. Stattdessen wird der Fleiß eines Schülers und seine Einstellung zum Studium ausschlaggebend sein. Angesichts dieser Tatsache schlagen wir vor, daß die Hochschulen damit aufhören, die Aufnahme von Top-Schülern im Fokus zu haben, und ihren eigenen Erfordernissen mehr Aufmerksamkeit schenken.

In den letzten Jahren sind Bewertungen über die Lehrqualität durchgeführt worden, wodurch der gesunde Fortschritt von Institutionen der Hochschulbildung in großem Ausmaß gefördert worden ist. In diesem Bereich bestanden jedoch noch einige Probleme, die zu einem unklaren Verständnis der Bewertungskriterien geführt haben.

nächste Seite

     mehr zum Thema Ihre Meinung

Not Found!(404)

Not Found!(404)