Zwei unserer Zwischenhalte stechen besonders hervor: Zum einen der Gletscher Karuola, zum anderen der See Yamzhog Yumco. Der Gletscher kündigt sich bereits eine knappe Stunde vor unserer Ankunft an: Die Vegetation nimmt deutlich ab, die Temperaturen fallen erheblich. Als wir unsere Geländewagen unterhalb des Gletschers verlassen, liegt die Außentemperatur bei geschätzten Null Grad Celsius. Mit einer Höhe von 5560 Metern über Normalnull ist der Karuola der höchste Punkt Tibets, den wir auf dieser Reise zu Gesicht bekommen. Trotz der Kälte herrscht hier Hochbetrieb, ankommende Busse und Autos werden sofort von fliegenden Händlern belagert.
Als wir nach einer scheinbar endlosen Fahrt durch karge Täler schließlich den Yamzhog Yumco erreichen, ist es bereits früher Nachmittag. Der Yamzhog Yumco, dessen Name „grüner Jadesee" bedeutet, ist mit einer Höhe von 4441 Metern einer der höchsten Seen und zugleich der höchste Salzsee der Welt. Da er eine enorme Ausdehnung von knapp 640 Quadratkilometern aufweist, lässt sich stets nur ein kleiner Abschnitt des Sees begutachten. Doch wie es sich fügt, führt uns der Friendship Highway nach Lhasa über einen Bergkamm mit einer guten Aussicht. Von hier lassen sich die Dimensionen des Sees erst wirklich erahnen. Nachdem wir uns endlich von dem Anblick des glasklaren Wassers losreißen können, beginnt der letzte Abschnitt unserer Reise. Wie in einem Zeitraffer rauschen an den Fenstern die verschiedenen Landschaftsformen vorbei, welche wir in den vergangenen sieben Tagen gesehen haben. Schließlich überqueren wir ein weiteres Mal den Kyi Chu und treffen unsere Kollegen, die in den letzten Tagen den Norden beziehungsweise den Osten Tibets bereist haben. Nun gilt es, unsere unterschiedlichen Erfahrungen auszuwerten und die letzten zwei Tage unseres Aufenthaltes in Lhasa zu planen.