Als nächstes erwartet uns ein Ausflug in zwei der umliegenden Dörfer. Zuerst sind wir mit Herrn Liu Jianming verabredet. Er betreibt unweit Shigatses einen Bauernhof, der sich auf die Aufzucht von Hühnern spezialisiert hat. Seine Geschichte ist besonders bewegend: Ursprünglich aus Gansu stammend, begab sich Herr Liu im Jahre 2004 eigens nach Tibet, um die Krankenhausrechnung seines tibetischen Schwiegervaters zu begleichen. Seither betreibt er gemeinsam mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern das kleine Landgut.
Nach diesem eindrucksvollen Besuch steht eine Begegnung mit dem Dorfvorstand von Dina auf dem Programm. Die Anwohner dieser kleinen, 64 Haushalte umfassenden Gemeinde nutzten bereits sehr früh die Möglichkeiten, die ihnen die Politik der Reform und Öffnung boten: Seit 1987 ist das Dorf vor allem im Transportwesen tätig. Dass diese Entscheidung richtig war, spiegelt sich unter anderem auch in den Bauten des Dorfes wider. Die meisten Häuser sind prächtig ausgestaltet und beherbergen spezielle Räumlichkeiten für das Gebet. Obwohl die Ortsansässigen ihr Einkommen aus dem Transport von Gütern und Personen beziehen, vernachlässigen sie deswegen nicht den Anbau von Gerste, Kartoffeln und Raps. Denn für die meisten Familien bedeutet die Beibehaltung der bäuerlichen Lebensweise auch eine Aufrechterhaltung der Kultur ihrer Vorfahren.
Bereits morgen früh heißt es für uns dann Abschied nehmen von Shigatse. Unser nächstes Ziel, Gyantse, befindet sich südöstlich von Shigatse und direkt am Friendship Highway, der uns in wenigen Tagen wieder zurück nach Lhasa führen wird.