Experte fordert Verbesserung der Lebensumstände von HIV-infizierten Kindern in China
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In China gibt es zwar schon Einrichtungen mit dem Ziel, mit dem HIV-Virus infizierte Kinder zu unterstützen. Doch bleibt es immer noch eine Herausforderung, die Unterstützung landesweit und flächendeckend auszudehnen.
Liu Huawen ist Vizedirektor des Zentrums für Menschenrechtsstudien bei der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften. Er glaubt, dass die chinesische Regierung die Einführung eines neuen Gesetzes beschleunigen sollte, um Kinder vor Benachteiligungen zu schützen.
„Streng genommen gibt es in China noch kein Gesetz zum Schutz von HIV-positiven Kindern. Auch in anderen wichtigen Bereichen fehlt es noch an zeitgemäßer Gesetzgebung. Daher fordern wir von den zuständigen Behörden, den Gesetzgebungsprozess zu beschleunigen um das Wohlergehen der Kinder sicherzustellen."
Kinder, die mit HIV/AIDS leben müssen, sehen sich in ihrem Alltag oft Diskriminierungen ausgesetzt. Sie brechen häufiger die Schule ab und schrecken davor zurück, die notwendige soziale Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Der bekannte Kommentator und Kolumnist Zhou Qingan hält die Diskriminierung für eines der größten Probleme, mit denen Aids-Kinder zu kämpfen haben.
„Vorurteile sind immer noch eines der größten Schwierigkeiten, mit denen die Aufklärungsarbeit über HIV in China zu leiden hat. Erkrankte Kinder fühlen sich oft diskriminiert und einsam."
Systematische Behandlung von HIV-infizierten Kindern bestehen in China seit 2004. Bei der Arbeit mit Kindern wird immer wieder die Bedeutung von geistiger und emotionaler Therapie hervorgehoben. Diese Therapiemöglichkeiten waren in China jedoch bisher nicht verfügbar.
Liu Huawen erklärt, dass neben einer Verbesserung der Rechtslage auch noch zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um eine gesunde Entwicklung von HIV-positiven Kindern sicherzustellen.
„Wenn es ein Gesetz zum Schutz von HIV-positiven Kindern gibt, werden die Verbesserungen sicher auch nicht sofort eintreten. Der Schlüssel zu einer ganzheitlichen Lösung der Probleme liegt auch darin, die Einstellung der Menschen gegenüber HIV-positiven Kindern zu verändern und soziale Dienstleistungen und Einrichtungen aufzubauen, um die Kinder besser betreuen zu können."
Den Statistiken des Nationalen Zentrums für die Kontrolle und Prävention von AIDS und Geschlechtskrankheiten zufolge leben auf dem chinesischen Festland etwa 8.000 Kinder mit HIV bzw. AIDS. Die meisten von ihnen haben das Virus von ihrer Mutter erhalten.
Gesprochen von: Zhong Xi
Übersetzt von: Qiu Jing