Sie fragen, wir antworten
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F: Herzlich willkommen zum Fragenblock „Sie fragen, wir antworten". Heute möchten wir auf Wunsch unseres Stammhörers Fritz Andorf aus dem deutschen Meckenheim auf die Mode in China eingehen, im Speziellen auf Modezeitschriften und das traditionelle Damenkleid „Qipao". Herr Andorf schrieb uns in seiner E-Mail:
M: „Heute habe ich wieder einmal das „Kaleidoskop" am Samstag eingeschaltet, das immer über interessante Themen berichtet – diesmal über den Wandel in der chinesischen Mode im letzten Jahrhundert. An die frühere Mode mit dem „Sun-Yat-Sen-Anzug" kann ich mich noch gut erinnern. Inzwischen ist die Mode ja viel bequemer geworden, vor allem auch für Frauen, und es ist mehr Farbe eingekehrt. Gibt es in China eigentlich auch Modezeitschriften für Frauen?"
F: Ja, liebe Hörer und lieber Herr Andorf, diese Frage beantworten wir Ihnen sehr gern. Es gibt in China eine Reihe von Modezeitschriften für Frauen. Dazu gehören unter anderem die „VOGUE", „ELLE", „Beauty", „Ruili", „BAZAAR", „HOW" und „Kleidermode". Folgend wollen wir noch die traditionellen chinesischen Frauenkleider „Qipaos" vorstellen:
Spr. Traditionell, leicht und mysteriös – Das Qipao präsentiert den Glanz einer vergangenen Ära, und ist gleichzeitig in modernen Zeiten zu Hause. Aufgrund der Tatsache, dass traditionelle Frauenkleidung heute wieder an Popularität gewinnt, ist das Qipao in der Gunst bei jungen Chinesinnen – insbesondere zu speziellen Anlässen.
Seit Jahrhunderten ist das Qipao, oder auch Cheongsam, als klassisches Frauen-Kleidungsstück in China beliebt. Mit typischen Merkmalen wie figurbetontem Schnitt, hoch geschlossenem Kragen, Knöchellänge, Knöpfen oder Schlaufenverschlüssen an der Schulter und Schlitzen an den Seiten strahlt das Kleid eine geheimnisvolle Eleganz aus und gilt als Klassiker auf der internationalen Bühne.
Ursprünglich stammt das chinesische Qipao aus der Mandschurei in der Qing-Dynastie. Die Mandschu bezeichneten die Angehörigen ihrer eignen Nationalität als Qiren. Das typische Kleid der Mandschufrauen wurde somit als Qipao bezeichnet. Mit der Zeit wurde das Qipao zum traditionellen Kleidungsstück der Chinesinnen. Es besteht meist aus Seide oder Satin und ist mit traditionellen Stickereien verziert.
Die Wiedergeburt des Qipao zu Beginn des 20. Jahrhunderts – eine Mischung aus Qing-Dynastie-Mode und westlicher Schneiderei – erweist sich als nicht ganz einfach. Designer mussten sowohl den Geschmack von gehobenen, globalisierten chinesischen Kundinnen berücksichtigen als auch den von einer neuen Generation junger Frauen. Jüngere Kundinnen wählten den trendigen Look, während die ältere Generation den traditionellen Look bevorzugte. Das galt auch für die Wahl der Materialien.
Heute durchlebt das chinesische Qipao große Veränderungen. Anstelle seines charakteristischen Mandarin-Ausschnitts wartet das Kleid mit U- oder V-Ausschnitt oder einem quadratischen Ausschnitt auf. Bisweilen fehlt auch der klassische Rockschlitz. Bei einigen Abendkleid-Versionen sind die Ärmel in stufige Rüschen verwandelt oder der Rücken ist frei.
„Das Qipao kann heute nach dem Alter der Trägerin oder entsprechend dem Anlass angepasst werden", so Guo Pei, Chinas beste Haute-Couture-Designerin. Aber das Qipao hat immer noch spezielle Elemente, die es von westlichen Kleidern unterscheidet. Dazu gehören laut Guo Pei der simple Stil und der figurbetonte Schnitt.
Zou Qiuming, Chef-Designerin beim Seidenladen Ruifuxiang, erklärt, „Das Qipao ist ein faszinierendes Kostüm. Es kann verschiedene Persönlichkeiten reflektieren." Sie arbeitet seit über dreißig Jahren bei Ruifuxiang, einem der bekanntesten Hersteller für traditionelle Damenmode. Heute ist sie Chef-Designerin für Qipaos. Sie freut sich, dass heute eine Rückbesinnung stattfindet und mehr und mehr Frauen wieder zu dem Klassiker greifen. Das Schneidern eines Qipaos dauert ein bis zwei Tage. Die Stickerei ist wesentlich aufwendiger, weshalb ihre Fertigstellung bis zu zwei Monate braucht. Immer mehr junge Frauen tragen Qipaos auf Hochzeitsfeiern, Partys oder zu anderen besonderen Anlässen. Egal ob maßgeschneidert oder von der Stange, Qipaos machen Frauen zur Königin der Party. Menschen wie Zou Qiuming und Guo Pei sind nicht einfach nur Qipao-Schneiderinnen. Sie spielen auch eine wichtige Rolle beim Erhalt einer chinesischen Tradition.
F: Soviel liebe Radiofreunde, über die Modezeitschriften und das traditionelle chinesische Frauenkleid Qipao.