Keine Hausaufgaben für gute Gewohnheiten
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Sun Yunxiao, Forscher und stellvertretender Direktor des Jugend- und Kinderforschungszentrums, hat 40 Jahre lang im Bereich der Frühpädagogik geforscht. Seiner Ansicht nach trägt die Reform dazu bei, die Kinder von übermäßigen Hausaufgaben zu befreien und ihnen eine stressfreiere Kindheit zurückzugeben.
"Die Reform des Ministeriums verfolgt das Ziel, Schüler vor übermäßigen Hausaufgaben zu schützen. So werden die Schüler dazu ermutigt, Freizeitaktivitäten nachzugehen, wie zum Beispiel Sport, Lesen, oder auch, den Eltern im Haushalt zu helfen. Dadurch soll erreicht werden, dass die Schüler ihr Leben abwechslungsreicher und vielfältiger gestalten."
Keine Hausaufgaben aufzugeben kommt aber keinesfalls einer „Laissez-Faire" – Haltung gleich. Sun Yunxiao meint, dass den Schülern beigebracht werden sollten, wie man Zeit und Verhalten verwalten kann. Eine Gewohnheit, die den Kindern sowohl von Lehrern als auch von Eltern eingeträufelt werden sollte.
Sun hat Forschungsergebnisse zitiert, um zu erklären, wie ein kleines Kind mit einem gesunden Selbstmanagement in der Grundschule ohne Hausaufgaben aufwachsen könnte, denn dieser Zeitraum ist besonders wichtig, um solche Gewohnheiten herauszubilden.
"Eltern und Lehrer sollten gemeinsam die Pläne verständlich machen, zum Beispiel wann die Schüler Bücher lesen und wann sie Sport treiben sollten. Internationale Forschung zeigt, dass ein Verhalten zur Bildung neuer Gewohnheiten beitragen kann, wenn man es 21 Tage lang wiederholt. Und wenn man 90 Tage lang etwas kontinuierlich tut, wird sich eine stabile Gewohnheit formen. So kommen wir zu der Schlussfolgerung, dass die Bildung einer guten Gewohnheit Beharrlichkeit braucht."
Sun fügt hinzu, dass Eltern ein Auswertungssystem für die gute Gewohnheit ihrer Kinder haben und für sie ein Vorbild sein sollten.
Rechtzeitige Auswertung ist auch notwendig. Eltern sollten ihren Kindern gegenüber positive Anmerkungen machen, wenn diese eine Woche lang gute Gewohnheit aufrechterhalten haben.
Eine große Belohnung sollte den Kindern gewährt werden, wenn sie einen ganzen Monat lang an einer guten Gewohnheit festgehalten haben. Eltern sollten ihren Kindern eine hilfsbereite Umgebung schaffen, um die Bildung guter Gewohnheiten zu fördern. Gleichzeitig kommt auch den Eltern eine Vorbildfunktion zu. Sie sollten selbst lesen oder trainieren, wenn sie hoffen, dass ihre Kinder ihrem Beispiel folgen."
Der 10-Punkte-Entwurf sieht zudem keine Prüfungen für die Erst-bis Drittklässler vor. Und ältere Schüler dürfen jedes Semester in jeder Disziplin nicht mehr als zwei Prüfungen gegeben werden.
Das Bildungsministerium hat seit dem 4. September um öffentliche Meinungen zu dem Entwurf gebeten. Diskussionsthemen sind u.a. übermäßige Hausaufgaben und Extraunterricht außerhalb der Schule.
Übersetzt von Xiao Lan
Gesprochen von Liwen