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Qetiq Rock Band aus Xinjiang – Musik gären in der Wüste Gobi
  2013-09-25 11:08:25  cri

Einige uigurische Jugendliche begeistern die Taklamakan-Wüste, China, ja sogar Europa mit ihrer musikalischen Leidenschaft. Heute lernen wir einmal die Rockband Qetiq kennen.

Urumqi ist die Hauptstadt der uigurischen Autonomen Region Xinjiang im Nordwesten Chinas. Xinjiang macht etwa ein Sechstel der Fläche Chinas aus und ist selbst zehnmal so groß wie England. Ein Drittel Xinjiangs ist Wüste. Daher sind die ethnischen und religiösen Minderheiten im Westen Xinjiangs nahezu unbekannt. In dieser Region, die von Ambivalenz zwischen Tradition und Moderne geprägt ist, lebt der Musiker Perhat Khaliq, der sich, wie viele andere Musiker aus der Region, lange Zeit nicht vorstellen konnte, Xinjiang jemals zu verlassen.

Bis der Zufall im Frühjahr 2010 den Festival-Macher Michael Dreyer in eine kleine Bar in Urumqi führt, in der Leadsänger Perhat Khali und seine Band Qetiq mit täglichen Auftritten ihren Lebensunterhalt bestreiten. Manche Mitglieder sind professionelle Musiker, manche sind einfach nur Liebhaber, z.B. arbeitet Trommler Adil bei einer Autofirma, Bassist Xawkat war ein Chirurg. Perhat studierte Malerei an der Universität. Alle teilen die gleiche Begeisterung für die Musik und treffen sich zusammen in dieser kleinen Bar.

Dreyer ist augenblicklich von der außergewöhnlichen Stimme Perhats und seinen rockigen Interpretationen traditioneller uigurischer und kasachischer Musik fasziniert und entschlossen, die Band beim Morgenland Festival Osnabrück 2010 auftreten zu lassen.

Perhat erinnert an die Szene,

„Am einen Tag im Frühjahr 2010 hatten wir wie üblich einen Auftritt in einer Bar. Nach unserem Auftritt ging ein Mann zu uns auf und unterhielt sich mit uns. Er sagte, er wolle uns einladen, in Deutschland aufzutreten. Ich dachte, es wäre nur ein Witz. Denn das haben schon viele Leute zu uns gesagt, passiert ist dann aber dann nichts."

Zu seiner Überraschung kam dieser Deutsche nach sechs Monaten tatsächlich zurück und lud sie zum Morgenlandfestival ein. Im August waren sie dann in Deutschland.

Bis dahin wusste er gerade mal, dass der Mann Michael Dreyer ist, Initiator und Gründer des Morgenland Festivals. Das Festival in der Friedensstadt Osnabrück gilt als wichtigstes europäisches Forum für die Musik des Vorderen Orients in Europa. Es widmet sich der faszinierenden Musikkultur des Nahen und Mittleren Ostens, von traditioneller Musik über Klassik bis zur Avantgarde.

Der Band gelang es im Sommer 2010 in Deutschland zu Konzerten im Museum für Islamische Kunst Berlin (Pergamon-Museum) und beim Morgenland Festival in Osnabrück aufzutreten.

Die schöne Landschaft in Deutschland hat bei Ihnen einen tiefen Eindruck hinterlassen.

„Deutschland ist ein sehr schönes Land, sehr aufgeräumt und sehr sauber. Die Deutschen sind sehr höflich und zuvorkommend. Ich habe die Deutschen als aufgeschlossen empfunden und sie haben das Wohl der ganzen Welt im Blick. Ich war tief beeindruckt."

In den nächsten Jahren trat Perhat auch als Solist mit der NDR Bigband, der All Star Band und dem Osnabrücker Symphonieorchester auf. Seine Auftritte waren ein großer Erfolg.

Die Begeisterung der deutschen Zuschauer und das hohe künstlerische Niveau machten ihn bisher unvergesslich.

„Die deutschen Festivalbesucher waren sehr offen und herzlich, sie haben uns von der ersten bis zur letzten Minute unseres Auftritts angefeuert und Beifall geklatscht. Die deutsche Band, mit der wir zusammengespielt haben, spielt auf sehr hohem Niveau. Obwohl wir verschiedene Sprachen sprechen, konnten wir uns mit nur einem Blick oder einer einfachen Körperbewegung verständigen."

Die Aufnahmen zum ersten Studioalbum der Band entstanden im Jahr 2013 in Osnabrück und Urumqi. Die Schallplatte heißt „Qetiq. Rock from Taklamakan Desert", die gleichzeitig im iTunes Store veröffentlicht wurde.

Qetiq ist das uigurische Wort, das auf Deutsch bedeutet Joghurt. Dazu erklärt Perhat,

„Joghurt entsteht durch den Gärungsprozess der Milch. Genau wie der Joghurt mischen die Werke unserer Band verschiedene Musikstile aus verschiedenen Ländern und Nationalitäten, aus denen wir einen ganz neuen Musikstil schaffen. Deswegen habe ich meine Band nach dem uigurischen Joghurt Qetik benannt."

„Wir haben keine festgelegten Musikstile. Wir spielen westliche Musik und Musik von chinesischen Minderheiten, wie kasachische Musik."

Qetiqs Songs sind Eigenkompositionen und Bearbeitungen traditioneller kasachischer und uigurischer Musik, wie Dolan Muqam, eine jahrhundertealte Wüstenmusik Xinjiangs. Teil der Region ist die Wüste Taklamakan, nach der Sahara die zweitgrößte Sandwüste der Welt.

Am 26. September dieses Jahres werden Qetiq nochmals auf Einladung von Michael Dreyer nach Deutschland fliegen und in Osterburg, auf dem Morgenlandfestival und in Hannover auftreten. Zudem wird ein dokumentarisches Roadmovie über Urumqi und Osnabrück, über Musik, Freundschaft und grenzenlosen Optimismus ausgestrahlt. Dies ist am Sonntag, den 29.9. um 11.30 Uhr im Cinema Arthouse in Osterburg zu sehen.

Text und Interview von: Wang Yaqi, Mihrigül

Gesprochen von: Zhang Chen

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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