Großstadt – Traumziel vieler junger Chinesen
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„Ich verwende monatlich 5.000 Yuan für die Miete plus 3.000 bis 4.000 Yuan für die Lebenshaltung. Nun habe ich ein Kind und muss auch noch das Geld für Milchpulver, Windeln und Arztbesuche dazurechnen. Meine monatlichen Ausgaben liegen bei mindestens 10.000 Yuan. Ich denke, für die Leute, die ein wenig weiter draußen wohnen, fallen diese Ausgaben deutlich geringer aus."
Natürlich spielt dabei auch das richtige Haushalten eine große Rolle. Sun Man und ihr Freund leben in Beijing und haben ein monatliches Einkommen von 12.000 Yuan. Geld versuchen sie bei Partys und ähnlichen Spaßveranstaltungen zu sparen.
Nach ihrem Studienabschluss arbeitete Sun zunächst für zwei Jahre in Shanghai. Einerseits verspricht das Leben in den so genannten „second und third tier cities" ein weitaus entspannteres Leben als in Beijing oder Shanghai. Andererseits bieten die beiden Großstädte ein super vielfältiges Leben. Letzteres ist für Sun ein Grund, in Beijing zu bleiben.
„Als ich in Shanghai gearbeitet habe, pendelte ich jeden Tag mit der Fähre. Der Blick auf den Oriental Pearl Tower und den Expo-Garten war so schön. In meiner kleinen Heimatstadt bekommen die Kinder vielleicht ein- oder zweimal in ihrem Leben eine sich so rasant entwickelnde Stadt zu Gesicht. Das Großstadt-Ambiente erweitert meinen Horizont und gibt mir Hoffnung für mein Leben."
Sun und ihr Freund träumen davon, sich irgendwann in Beijing eine Wohnung kaufen zu können.
Anders als Sun Man machen sich viele andere junge Chinesen keine Gedanken über ihre finanzielle Zukunft in der Großstadt. Dai Jun arbeitet bei einer Beijinger Designfirma. Sein Monatsgehalt liegt bei zirka 7.000 Yuan, sparen kann er fast nichts. Er gibt den größten Teil seines Einkommens für Reisen aus. Das Leben Beijing gibt ihm ein Stück Freiheit.
„Ich gebe jährlich ungefähr 3.000 Yuan fürs Reisen aus. Ich möchte alle Provinzen in China besuchen, bevor ich 30 werde. Ich genieße die freie Atmosphäre in Beijing. Deshalb betreibe ich hier eine Firma mit einigen Freunden. Aber alles hat seinen Preis. Freiheit bedeutet nicht immer frei sein. Mit ihr ist auch Druck verbunden."
Chen Shengjun, HR-Professor an der Universität für Internationalen Handel und Wirtschaft, sagt, unter den 15 Absolventen seines Aufbaustudiengangs hätten sich gerade einmal drei entschieden, in eine der „second und third tier cities" zu gehen. Er erklärt ihre Beweggründe:
„Die Umgebung in den Großstädten ist verhältnismäßig gut. Junge Leute können hier durch ihre Kenntnisse, Fähigkeiten und Elan bessere Erfolge erzielen. Sie können ihr Leben ändern und ihre Träume verwirklichen."
Chen ist der Meinung, dass die Fähigkeit sich selbst zu entwickeln der Schlüssel dazu ist, dem finanziellen Druck in der Großstadt Herr zu werden. Denn mit dem Ausbau der eigenen Fähigkeiten würden die Perspektiven auf einen neuen Job mit bessern Gehaltsbedingungen steigen. Chen sagt:
„Die Ressourcen konzentrieren sich in den „first tier cities", weshalb diese mit guten Plattformen die hochqualifizierten Arbeitskräfte anziehen. Diejenigen, die nach einer besseren Karriere-Entwicklung suchen, finden diese in den „first tier cities".
So sind Chinas Großstädte trotz der hohen Kosten immer noch attraktiv für junge Leute, die von einer besseren Zukunft träumen.
Übersetzt von: Liu Xinyue
Gesprochen von: Liu Xinyue