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Die erste Jifeng-Buchhandlung im ostchinesischen Shanghai wurde im Jahr 1997 geöffnet. In der Blütezeit verfügte Jifeng insgesamt über acht Filialen in der Metropole und war das kulturelle Kennzeichen von Shanghai. Heute sind nur noch zwei Filialen übrig. Yu Miao ist Generaldirektor einer dieser Buchhandlungen von Jifeng und berichtet über die unangenehme Situation seines Geschäftes:
"Im letzten Jahr hat die Miete unserer Buchhandlung die Obergrenze unseres Budgets überschritten. Wir konnten solche Schwierigkeiten zwar überwinden. Aber wenn die Miete wieder erhöht wird, könnten wir uns das Geschäft nicht mehr leisten."
Im benachbarten Nanjing herrscht eine ähnliche Situation. Die "Popular Bookmall" ist eine bekannte Buchhandlung der Stadt. Manager Mou Bingwen zeigt sich besorgt über die Perspektive dieser Branche:
"Die größten Probleme sind die zunehmenden Mieten. Auch die Rezession auf dem Markt und die steigenden Kosten von Arbeitskräften haben unser Geschäft zusätzlich schwerer gemacht."
Die Popularisierung des Online-Buchhandels und die Änderung der Lesegewohnheiten haben gemeinsam großen Druck auf traditionelle Buchhandlungen gelegt. Mehr Lesebegeisterte greifen zum elektronischen Buch und lesen mit ihren Mobiltelefonen oder anderen Geräten wie Amazons Kindle oder iPads.
Einige traditionelle Buchhandlungen versuchen, sich mittels eines neuen Entwicklungsmodells aus der Krise zu manövrieren. So zum Beispiel ist ein Buchladen in Shanghai für seine regelmäßigen literarischen Salons über Frauen-Themen bekannt. In Beijing ist die Buchhandlung "One Way Street" sehr beliebt, da dort Veranstaltungen zu verschiedenen Kulturthemen abgehalten werden. Xiao Wu ist der Betriebsleiter von One Way Street, er sagt:
"Jedes Buch auf unseren Regalen wählen wir sorgfältig aus. Und jedes Wochenende halten wir hochqualitative Kulturveranstaltungen ab, die für jeden unserer Besucher zugänglich sind. Das sind die Attraktionen unserer Buchhandlung."
In den letzten sieben Jahren hat One Way Street mehr als 500 Salons veranstaltet. Auch Weibo, also die chinesische Mikroblog-Plattform, gilt heute als ein wichtiges Instrument, die Buchhandlung unter den Internetnutzern bekannt zu machen.
Eine andere Buchhandlung, Fenglinwan, legt ihren Schwerpunkt auf die spezifische Nachfrage von Unternehmen. Mit der Gründung mehrerer kundengerechter Bibliotheken hat Fenglinwan nun auch ein eigenes Entwicklungsmodell geschaffen.
Experten haben unlängst angeraten, dass entsprechende Regierungsbehörden Begünstigungen erlassen sollen, um traditionellen Buchhandlungen bei der Überwindung der Krise zu helfen. Zudem müsse man sich verstärkt dafür einsetzen, das Interesse der Leser für traditionelle Papierbücher wieder zu wecken. Dann kommen auch mehr potentielle Käufer in die Buchhandlungen und lernen deren kulturelle Atmosphäre wieder zu schätzen.
Übersetzt von Zhang Chen
Gesprochen von Xiao Lan