Elunchun - 60 Jahre nach dem Abschied von der Jagd in den Bergen
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Die Elunchun sind eine der 55 Minderheiten Chinas. Lange Zeit lebten sie verstreut in der Inneren Mongolei und in Heilongjiang im Nordosten Chinas.
1953 verabschiedete sich das Volk vom Jagdleben und verließ die einst bewohnten Bergregionen. Historische Umwälzungen haben Sitten und Lebensweise der Elunchun verändert. Ihr Lebensstandard hat sich enorm verbessert. Ein Reporterteam von Radio China International war kürzlich zu Besuch bei einigen Dörfern der Elunchun. Im Folgenden erfahren wir, wie sich das heutige Leben des einstigen Jagdvolkes verändert hat.
Mit 84 Jahren zählt Edengua zu der ältesten im Autonomen Banner der Elunchun in der Inneren Mongolei. Sie erinnert sich an das Jagdleben von früher:
„Wir lebten sehr abgeschieden. Wir haben ein Leben mit halbfester Ansiedlung geführt. Mit Ackerbau haben wir uns nicht beschäftigt. Auf einer Fläche von 150 Quadratkilometern waren wir die einzige Nationalität."
Bevor die Elunchun auf das Land gezogen sind, wanderten sie in den Wäldern zwischen den Gebirgen Da Xing An Ling und Xiao Xing An Ling in Nordostchina und führten ein sehr einfaches Leben: sie zogen ständig umher, ernährten sich von der Jagd, trugen Tierfelle und wohnten in einfachen, nicht winddichten Baumstammhäusern. Ihr Leben war von der Außenwelt abgeschnitten. Nach der Umsiedelung aus den Bergen lebten die meisten Elunchun in dürftigen Verhältnissen und waren auf Unterstützung der Regierung angewiesen. Erst seit einigen Jahren ändern sie ihre Traditionen allmählich. Durch Ackerbau, Viehzucht und Tourismus führen sie heute ein anderes Leben.
In der Gemeinde Tuozhamin im Autonomen Banner der Elunchun leben die meisten der Jäger, die damals aus den tiefen Bergen hinausgezogen sind. Heute wohnen sie alle in kostenfreien Wohnungen. Xiao Zhongguo, ein Verantwortlicher der Gemeinde, erzählt:
„2009 wurde das neue Jägerdorf errichtet. In die erste und zweite Bauphase wurden also insgesamt 17 Millionen Yuan RMB investiert. 92 neue Wohnungen wurden fertiggestellt. Die 70 Quadratmeter großen Wohnungen sind wie Häuser in der Stadt eingerichtet. "
Bai Shaizhai ist auch Jäger und lebt im Dorf Xiriteqi. 1996 wurde in dem autonomen Banner ein Jagdverbot verhängt. Er verließ den Wald und hat jetzt einen festen Wohnort. Zu dem neuen Haus sagt er:
„Unsere Wohnhäuser haben sich gewandelt. Von einfachen Baumstammhäusern, zu Lehmhäusern bis hin zu Ziegelhäusern. In der neuen Wohnung fühle ich mich wohl."
Heute sind die Elunchun nicht mehr wie früher auf die Jagd angewiesen. Kollektive Wirtschaft wird gefördert. Sie beschäftigen sich mit der Zucht von Judasohren oder auch mit folkloristischen Reisen. Das Leben der Jäger ist deutlich besser geworden. Xiao Zhongguo nochmals:
„2008 betrug das jährliche Pro-Kopf-Einkommen der Einwohner noch nicht einmal 1.000 Yuan. Heute sind es bereits 7.000. Es ist eine große Veränderung."
Mittlerweile sind die Elunchun sesshaft geworden und haben sich in die moderne Zivilisation integriert. Dennoch halten sie die Verbindung zu ihrer Tradition aufrecht. Man Gumei zog damals mit ihren Eltern aus den Bergen fort. Sie bewahrt das Kulturerbe ihres Volkes, die Herstellung von Haushaltsgeräten und Werkzeugen aus Birkenrinden. Man Gumei hat die Veränderungen im Leben der Elunchun mit eigenen Augen erlebt.
„Die Gesellschaft entwickelt sich immer weiter. Unser Leben ist immer besser geworden. Die Jäger von früher sind heute Rind- und Schafzüchter. Nach dem Schulabschluss finden manche eine Stelle. Einige studieren sogar. "
Übersetzt von: Qiu Jing
Gesprochen von: Li Zheng