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Laut der amerikanischen „Energy Information Administration" verfügt China über 36 Billionen Kubikmeter an Schiefergasvorkommen, doppelt so viel wie in den USA. Damit soll das Land die weltweit größten Vorkommen haben. Anfang 2012 veröffentlichte die chinesische Regierung einen Plan zur Erschließung der Schiefergasressourcen. Demnach sollen bis 2015 6,5 Milliarden Kubikmeter Schiefergas gefördert werden. Yang Fuqiang, Berater der US-Kommission für den Schutz von Naturressourcen, versucht die Euphorie ein wenig zu dämpfen.
„Wir haben von großen Vorkommen gesprochen. Doch in der Tat haben wir bislang wenige erschließbare Quellen erkundet. Die Umwandlung der Vorkommen in tatsächliche Fördermengen ist ein langwieriger Prozess."
Die Schiefergasgewinnung in China steht tatsächlich noch am Anfang. Erst 2010 konnte das Land Erfolge bei Tiefbohrungen und der hydraulischen Rissbildung vermelden. Derzeit gibt es in China etwa 90 Schiefergas-Bohrlöcher. Die meisten befinden sich in der bergigen Provinz Sichuan im Westen des Landes. Die Amortisationszeit beziehungsweise die Kosten liegen deutlich höher als bei der US-Schiefergasgewinnung. Angesichts dessen, versuchen chinesische Förderunternehmen von dem Know-how ausländischer Firmen zu lernen. Verstärkung wurde von dem britischen Ölkonzern BP, dem amerikanischen Energieunternehmen Chevron sowie der niederländischen Shell Group geholt. Nach dem Gasabkommen von 2013 wird Shell am Gewinn des chinesischen Vertragspartners CNPC beteiligt. Der Präsident von Shell China, Huibert Vigeveno, sagt,
„Chinesische Unternehmen können von den Erfahrungen der multinationalen Konzerne profitieren. Sie bekommen auch technische Daten, die eine langfristige Fördersicherheit gewährleisten. So ist ihnen eine erfolgreiche Schiefergasförderung garantiert."
Der Berater der US-Kommission für den Schutz von Naturressourcen, Yang Fuqiang, richtet das Augenmerk auf eine effektive Planung.
„Durch die Ausschreibung will das chinesische Ministerium für Bodenressourcen wissen, welche Vorkommen an Schiefergas zu erkunden und technisch sowie wirtschaftlich zu gewinnen sind. Damit wird die Grundlage für eine effektive Planung der Schiefergasförderung im Land gelegt."
Da sich jedoch die geographischen Bedingungen in China von denen in den USA unterscheiden, ist eine 1:1-Kopie des amerikanischen Erfolgskonzepts unrealistisch. Dazu Professor Ni Weidong, Ingenieurwissenschaftler an der Tsinghua-Universität:
„Die Schürffelder in den USA sind platt und großflächig. Unsere sind durch den Himalaja aufgewölbt und dadurch komplexer. Unsere Bohrlöcher liegen in Gebirgen. Das heißt, es werden große Baumaschinen benötigt, womit hohe Kosten verbunden sind. Man darf deshalb keine überstürzten Entscheidungen treffen. Alles muss sorgfältig vorbereitet und erforscht sein."
Text und Sprecher: Li Zheng