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Repliken zum Schutz der Drei-Farben-Keramik
  2013-08-08 09:30:52  CRI

 

 

 

Vor 16 Jahren wurde Handwerker Gao Shuiwang aus Henan eines Nachts von der Polizei festgenommen. An diese Minuten kann er sich heute noch gut erinnern.

"Es war Mittenacht, ca. 2 Uhr. Einige Polizisten kamen zu mir und fragten, ob ich etwas Gesetzwidriges getan hätte. Mir wurde vorgeworfen, die Fälschung einer antiken Skulptur angefertigt zu haben. Ich wurde auf die Polizeidienststelle gebracht und wusste gar nicht wie mir geschieht."

Erst nach seiner Heimkehr fand Gao heraus, dass ein Freund eines seiner Kunstwerke weiterverkauft hatte. Der Abnehmer war wohl davon ausgegangen, eine echte Antiquität erstanden zu haben. Doch Gaos Kunstwerke sind Repliken - Nachbildungen der weltbekannten Drei-Farben-Keramik, im Chinesischen Tangsancai.

Die Drei-Farben-Keramik ist eine buntglasierte Tonware, die ihren Ursprung in der Tang-Dynastie fand. Fertig gebrannt besitzt sie eine strohgelbe, hellgrüne und bernsteingelbe Farbe - daher auch der Name Drei-Farben-Keramik. Heute wird Tangsancai als höchste Keramik-Kunst des antiken Chinas betrachtet.

Anfang des 20. Jahrhunderts stieß man bei Ausgrabungen für eine Eisenbahnstrecke in der zentralchinesischen Stadt Luoyang, einstige Hauptstadt von 13 Dynastien, zufällig auf Keramikstücke. Die gefundenen Teile wurden der höchst wertvollen Drei-Farben-Keramik aus der Tang-Zeit zugeordnet. Nach dem Fund übten sich viele Luoyanger mit der Nachbildung dieser Keramik. Auch Gaos Urgroßvater gehörte dazu. Bis heute wurde die traditionelle Herstellung in Gaos Familien überliefert. Gao sagt:

"Mit der Reform- und Öffnung Chinas schossen in meinem Dorf viele kleine Produktionsstätten für Drei-Farben-Keramik aus dem Boden. Viele übernahmen die Herstellungsmethode, waren sich jedoch nicht über das Wesentliche der Keramikherstellung im Klaren. Deshalb begannen viele Einheimische, die Keramik mit neuer Technik zu produzieren."

Die mit dieser neuen Herstellungsmethode hergestellte Drei-Farben-Keramik unterschied sich jedoch durch ihre helle Glasur von der traditionellen Form. Die Kulturgegenstände verloren ihren ursprünglichen Charakter. Viele Sancai-Hersteller gingen deshalb Bankrott. Gao hielt an der traditionellen, überlieferten Methode fest:

"Die überschüssige Produktion von Sancai führte zu sinkenden Preisen auf dem Markt. Deshalb sah ich von der neuen Fertigungsmethode ab und verfolgte den traditionellen Weg. Die neue, alt hergestellte, Drei-Farben-Keramik sieht Ausstellungsstücken in Museen relativ ähnlich."

Gaos Strategie erwies sich als erfolgreich. Seine Kunstwerke stießen am Markt auf ein positives Echo. Nach langjährigen Bemühungen um den Schutz vom Tangsancai ist Gaos „alte neue Technik" nun in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Trotz solch enormer Erfolge, zeigt sich Gao noch immer ein wenig besorg über die Zukunft der Drei-Farben-Keramik.

"Wir haben bereits viele Schwierigkeiten überwunden, um die Herstellungskunst von Tangsancai zu bewahren. Doch junge Leute haben heute kein Interesse mehr an der Herstellung der Keramik. Die Gefahr ist gegeben, dass die Kunst verloren geht. Deshalb sind wir dazu verpflichtet, dieses kulturelle Erbe zu überliefern."

Gao geht regelmäßig in die Grundschulen von Luoyang, um die Schüler über die Geschichte und Herstellungstechnik der Drei-Farben-Keramik zu informieren. Mit seinem Engagement will er das Interesse der Schüler an dieser traditionellen Kunstform wecken. Und wer weiß, vielleicht wird sich dadurch eines der Kinder künftig dieses Handwerkes annehmen.

Übersetzt von Zhang Chen

Gesprochen von Yu Yue

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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