Mobiler Spielemarkt in China boomt
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Gaming beim Gehen wird zurzeit immer populärer. In China ist der Gamehunger so groß, dass die neuesten unmittelbar nach der Entwicklung bereits millionenfach heruntergeladen werden.
Einem Bericht des Forschungsunternehmens Niko Partners zufolge lag die Zahl der mobilen Gamer Ende 2012 noch deutlich unter den knapp 192 Millionen PC-Gamern. Die Einnahmen der Branche betrugen knapp 600 Millionen US-Dollar. Der Bericht von Niko Partners prognostiziert für die kommenden Jahre Einnahmen in Milliardenhöhe.
Experten zufolge hat der Markt für mobile Spiele noch großes Entwicklungspotenzial. Denn der Marktanteil von Smartphones auf dem Handymarkt liegt derzeit nur bei 50 Prozent.
Yodo1 ist eine in Beijing ansässige Gamefirma, die mit Hilfe westlicher Fachkräfte Produkte auf den chinesischen Markt bringt.
Firmenchef Henry Fong sagt, dass die Belegschaft auf Hochtouren arbeitet: "Ich denke, die Nachfrage ist sehr groß. Wir rechnen mit einem großen Wachstum des Marktes sowohl in Bezug auf die Produktmenge als auch auf die Auslieferung. Entwickler von mobilen Spielen sollten den chinesischen Markt nicht ignorieren."
Die Komplexität des Marktes macht umfassende Beratung und Kenntnisse erforderlich, um die komplizierten Vertriebsmechanismen optimal nutzen zu können.
In westlichen Ländern werden derartige Spiele fast ausschließlich über Apple, IOS, Google Play und Amazon vertrieben. In China gibt es jedoch mehr als 500 verschiedene App-Läden, mehr als ein Dutzend Zahlungsmethoden und hunderte verkaufsfördernde Kanäle.
Ein wesentlicher Grund für das schnelle Wachstum der Branche liegt im boomenden Markt für Mobiltelefone. Wurden im Jahr 2011 noch 100 Millionen Telefone im Jahr verkauft, waren es Ende 2012 schon 430 Millionen. 2013 wird der Absatz der Mobiltelefone voraussichtlich 500 Millionen erreichen, doppelt so viele wie in den USA.
Der Boom ist auch auf die stark gesunkenen Preise für Mobiltelefone zurückzuführen. Kostete ein Handy früher mindestens 300 US-Dollar und mehr, ging der Preis auf durchschnittlich 163 Dollar zurück.
Branchenführer wie die französische Firma Gameloft haben ihr Geschäft auf chinesischem Boden schnell ausgebaut.
Gameloft kam 2003 nach Beijing. Nach Turbulenzen in den Anfangsjahren hat die Firma nun in China Fuß gefasst und ist auf der Suche nach Marktchancen. Die Firma besitzt landesweit drei Studios und hat kürzlich einen Vertrag mit Tencent - einer von Chinas größten Webfirmen geschlossen - um eine Version des Spiels "Eiszeit-Dorf 3" auf der mobilen QQ Spielplattform von Tencent mit 350 Millionen Nutzern zu verbreiten. Firmenchef Eric Tan sagt:
"Im Vergleich zu anderen Unterhaltungsindustrien wächst die mobile Gameindustrie exponentiell. Wir haben festgestellt, dass sowohl bei Online-Games als auch bei Mobil-Games die Einnahmen größer sind als bei anderen Medienformen wie beispielsweise Kino, Fernsehen und Musik."
China ist nicht nur Nährboden für Gamenutzer, sondern auch für Gameentwickler, die ihre westlichen Fachkollegen einholen und globale Marktführer werden wollen. Der mobile Gamemarkt in China ist eine Goldgrube in Reife.
Da sich der Markt konsolidiert hat, wird es für Gamestudios leichter werden, sich in lokale App-Läden zu integrieren. Ebenso steigt die Akzeptanz für kostenpflichtige Spiele.
Übersetzt von Xiao Lan
Geprochen von Lü Xiqian