Wir über uns Kontakt Jobs Fragen? Archiv
Kang Langjiao schreibt Sutren auf Palmblätter
  2013-11-08 13:59:01  cri


In Dehong und Xishuangbanna in der südwestchinesischen Provinz Yunnan leben Angehörige der nationalen Minorität Dai. Die Dai besitzen ein einzigartiges Kulturgut, nämlich die „Sutren auf Palmblättern". Neben der Dai-Kultur werden auch Kenntnisse über Astronomie, Kalender, Gesellschaft, Geschichte, Philosophie, Justiz und Medizin auf diesen besonderen Blättern niedergeschriebenen – sie sind wie eine Enzyklopädie der Dai. Seit 2008 ist das Herstellungsverfahren für die „Palmblätter-Sutren" als immaterielles Kulturerbe der Nation anerkannt. Im Folgenden lernen Sie Kang Langjiao kennen, der dieses alte Verfahren noch beherrscht…

Palmblättersutren haben ihren Ursprung in Indien. Etwa im siebten Jahrhundert wurden Palmblättersutren in die von den Dai bewohnte Region in Yunnan eingeführt. In der Regel werden die Sutren in buddhistischen Klöstern aufbewahrt. In Xishuangbanna hat man bislang 3.000 alte Palmblättersutren entdeckt. Im tropischen Süden der Provinz ist Meister Kang Langjiao bekannt für die Herstellung der Palmblättersutren. Bei ihm zu Hause hängt am Türrahmen die Tafel „Lehranstalt zur Herstellung von Palmblättersutren". Darunter ist zudem der Auftragsgeber niedergeschrieben – „Der Kulturpalast in Xishuangbanna". Der bald 80-jährige Meister erinnert sich:

„1934 wurde ich in eine Familie der Dai in Ganlanba geboren. Im Alter von 12 ging ich nach Dai-Brauch in ein Kloster und praktizierte dort das Mönchsleben. Im ersten Jahr lernte ich die Handschriften der Dai. Danach begann ich das Herstellungsverfahren für Palmblättersutren zu erlernen."

Mit großer Ehrfurcht studierte Kang Langjiao buddhistische Sutren. Im Alter von 21 wurde er als lebender Buddha anerkannt. Mit seinen Schülern schrieb er auf Palmblättern viele Sutren. Mit 25 kehrte Kang nach der traditionellen Sitte zum irdischen Leben zurück und heiratete. Seitdem hat er ununterbrochen Palmblättersutren hergestellt bzw. niedergeschrieben.

Die Herstellung dieser Sutren sei recht kompliziert, erklärt der alte Meister:

„Die Blätter werden von Palmen gepflückt. Zusammen mit Zitronen werden sie rund zehn Stunden lang gekocht. Danach kommt das Waschen und Trocknen. Dann werden die Rohstoffe gepreßt und zurechtgeschnitten. Die so bearbeiteten Baumblätter sind beständig gegen Würmer. Sogar Mäuse bleiben fern. Auch wenn sie in Wasser fallen, verschwinden die Schriften darauf nicht. "

Kang Langjiao präsentiert die Entstehung eines Palmblattsutras: In der linken Hand hält er eine Blattrolle und in der rechten Hand einen holzartigen Stift. Damit graviert er Schriftzeichen auf die Rolle. Dann streicht er mit einem Tuch etwas Tusche über das Palmblatt. Danach wird das Blatt mit einem sauberen Tuch abgewischt. Sofort erscheint eine Reihe klarer Schriftzeichen.

„Der Eisenstift wird benutzt, um Palmblätter zu gravieren. Streicht man Drucköl drüber, sieht man die Schrift. Die Tusche wird mit Pflanzenöl und Schlacke ergänzt und ist somit besonders haltbar."

Kang Langjiaos Sutren sind fein und filigran geschrieben. Auch die Technik ist einwandfrei. Für ein zehnseitiges Sutra braucht man fünf bis sechs Tage. Jedes Jahr bearbeitet Kang rund 100 Bände von Palmblättersutren. Jeder Band ist ein vollständiges Sutra. Nach der Fertigstellung werden die Sutren dann von dem Provinzmuseum und dem lokalen Museum in Xishuangbanna aufbewahrt.

Heutzutage schreiben in der Region nur noch ein paar Mönche auf Palmblättern Sutren nieder. Neben Kang gibt es nicht viele weltliche Verfechter dieser Kunst. Sein Sohn und die beiden Töchter haben die Technik des Vaters nicht erlernt. Auch seine Enkelkinder haben andere Interessen.

Sie haben mir von der Seite zugeschaut und können auch ein bisschen schreiben. Aber sie haben kein Interesse. Alle möchten Geld verdienen."

Seit 2010 hat der Kulturpalast in Xishuangbanna fünf Ausbildungskurse für Fortführer der Herstellungsverfahren für Palmblättersutren veranstaltet, mit Kang Langjiao als Cheftrainer. 240 Teilnehmer sind gekommen. Duan Qiru leitet den Kulturpalast. Er blickt recht optimistisch in die Zukunft:

Das Kulturministerium hat uns weitere finanzielle Unterstützung zugesichert. Wir werden weiterhin Ausbildungskurse organisieren. "

Übersetzt von: Qiu Jing

Gesprochen von: Zhu Qing'an

                             Qiu Jing

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
Meistgelesene Artikel
• Keine Lebenszeichen vom gesunkenen indischen U-Boot
• Snowdens Vater erhält Visum für Russland
• Getötete Chinesen: Afghanistan bekundet Beileid
• Vermittlungsversuche in Ägypten gescheitert
• Gipfel abgesagt: Russland enttäuscht von USA
Fotos
Luxusausstellung 2013 in Beijing eröffnet
Fotoausstellung „Chinesischer Traum - Schönes China" in Brüssel
Wiederaufbau neuer Wohnhäuser nach Erdbeben in Min
Lujiagou: Ein neues Wohngebiet mit günstigen Lebens- und Verkehrsbedingungen
© China Radio International.CRI. All Rights Reserved.
16A Shijingshan Road, Beijing, China