Uni-Absolventen 2013: Chinas Sorgenkinder
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Anfang Juli ist in China ein Programm zur Beschäftigungsförderung für frisch gebackene Hochschulabsolventen angelaufen. Es ermutigt junge Akademiker, sich in eine öffentliche Datenbank für Einstellungsservice einzutragen. Auch Rekrutierungsinformationen und Beschäftigungsanweisungen sind erhältlich.
Arbeitslose Uni-Absolventen aus finanziell schlecht gestellten Familien erhalten laut Wang Rong vom Ministerium für Arbeit und Soziale Absicherung staatliche Unterstützung:"Die Förderung liegt bei 800 bis 1000 Yuan RMB. Universitäten verteilen die Gelder unter den hilfebedürftigen Studenten."
Zudem wurden Beamte angehalten, beschäftigungswirksame Maßnahmen für Hochschulabsolventen zu ergreifen. Dazu zählen unter anderem die Schaffung von neuen Stellen auf Kommunalebene und die Förderung von Existenzgründungen.
Doch wo liegen die Probleme? Denn viele Unternehmen suchen händeringend nach qualifizierten Hochschulabsolventen. Dazu zählen vor allem kleine und mittlere Betriebe. Die Personalchefin eines kleinen Privatunternehmens in der südchinesischen Provinz Guangdong sagt:
"Wir suchen Leute. Aber es ist äußerst schwierig, Kandidaten zu finden. Wir sind wirklich besorgt. Sehen Sie, ich habe heute früh gerade mal zwei Bewerbungen erhalten."
Ungeachtet der Tatsache, dass kleine und mittlere Betriebe sogar bessere Einstiegsgehälter zahlen, scheinen sie für Universitätsabsolventen wenig attraktiv zu sein. Laut Guo Sheng, Geschäftsführerin einer Personalbeschaffungsfirma, ziehen vor allem bekannte Großunternehmen Bewerber an. Viele von ihnen haben ihren Sitz in den Großstädten des Landes. Der Ansturm auf Ostküsten-Metropolen wie Beijing oder Shanghai ist dementsprechend groß. In anderen Landesteilen, vor allem in kleinen und mittelgroßen Städten, sucht man unterdessen nach akademischem Arbeitspersonal. Die Konkurrenz ist hier weit weniger groß und die Lebenshaltungskosten liegen deutlich niedriger. Ming Hong vom Ministerium für Arbeit und Soziale Absicherung sagt:
"Die Stellenangebote für die östlichen Landesteile liegen im Vergleich zum vergangenen Jahr auf einem ähnlichen Niveau. Die Nachfrage nach Arbeitskräften in Zentral- und Westchina ist hingegen stark gestiegen."
Die diesjährige Beschäftigungslage für Universitätsabsolventen verweist darauf, dass der gesamte Arbeitsmarkt geschrumpft ist. Yang Lin von der Beijing Technology and Business University führt dies auf die Schwäche der Weltwirtschaft und das stagnierende Inlandswachstum zurück. Auch viele chinesische Staatsunternehmen schaffen zurzeit keine neuen Stellen. Ein Fakt, der die Beschäftigungssituation weiter verschärfen wird. Denn in unsicheren Zeiten suchen viele chinesische Hochschulabsolventen in öffentlichen Einrichtungen bzw. staatlichen Unternehmen nach Halt.
Übersetzt von Xiao Lan
Gesprochen von Zhu Qing'an