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Der alte Mann und der Laoshan-Berg
  2013-07-15 08:58:08  cri

 

 

Die Dorfbewohner am Fuße des Laoshan-Bergs nahe der Küstenstadt Qingdao halten den 78-jährigen Liu Xuetong schon für ein wenig sonderbar. Der Grund ist die nicht ganz alltägliche Gestaltung seines Lebensabends. 17 Jahre lang hat Liu ganz allein auf dem Laoshan gelebt und einen Teil der kahlen Berglandschaft in einen Obstgarten umgewandelt.

Liu erinnert sich, wie es zum Anbau des Obstgartens kam: "Ich habe die Setzlinge gekauft und sie alle allein angepflanzt. Es wäre nicht so befriedigend, wenn das jemand anderes für mich getan hätte. Ich habe mich sehr um sie gekümmert, noch mehr als um meine eigenen Kinder."

Nach seiner Pensionierung ging der ehemalige Armee-Kommandeur seiner Faszination für medizinische Heilpraktiken nach. Besonders umfangreiche Kenntnisse besitzt er in der Behandlung von Knochenerkrankungen.

Liu stammt aus einer Familie mit bescheidenen finanziellen Verhältnissen.

"Ich war das einzige von sechs Kindern in meiner Familie, das eine Ausbildung genießen durfte. Ich konnte gut auf Bäumen klettern und wir haben Blätter gesammelt, die uns als Nahrung dienten. Wir mussten die essen, sonst wären wir verhungert."

Doch Liu arbeitete hart für ein besseres Leben. 1954 trat er der Armee bei. Sein Scharfsinn und sein Fleiß haben ihm eine steile Karriere ermöglicht, in der er zu einem Experten auf dem Gebiet der Kommunikationstechnologien aufstieg.

Nachdem er in den 1980er Jahren in die Logistikabteilung wechselte, hatte er mehr Freizeit, die er dem Studium von Knochenerkrankungen widmete – eine alte Tradition in Lius Familie.

Infolgedessen durchforschte er auf der Suche nach bestimmten chinesischen Heilkräutern das gesamte Gebiet des Laoshan-Bergs.

"Ich habe den Laoshan komplett abgelaufen und durchsucht. Sieben oder acht Jahre lange habe ich das gemacht."

Nach der Pensionierung zog er sich dauerhaft in das Gebirge zurück und begann mit dem Anbau seines Obstgartens. Gleichzeitig kümmert er sich um Patienten in nahe gelegenen Dörfern.

Der 78-jährige Wang Konghou war wegen avaskulärer Nekrose, einer Erkrankung, bei der das Knochengewebe abstirbt, viele Jahre lang ans Bett gefesselt. Er hatte die Hoffnung auf Heilung bereits aufgegeben, als er Liu Xuetong kennenlernte. Nachdem Liu ihn mehrere Monate lang behandelt hatte, konnte Wang wieder aufrecht stehen.

Die verdutzten Nachbarn mussten zweimal hinschauen, als sie Wang Konghou auf seinem Motorrad durch die Straßen düsen sahen. Dazu Liu Xuetong:

"Nach dreimonatiger Behandlung fuhr Wang Konghou mit seinem Motorrad auf eine Spritztour. Die Leute sahen ihn und fragten: Wer ist das? Ist das nicht Wang Konghou? War er nicht schon längst gestorben?"

Die Dorfbewohner aus der Umgebung sind in Lius Obstgarten herzlich willkommen, um von den Früchten zu kosten. Jedes Jahr kommen sie und sammeln Birnen, Äpfel, Datteln, Kirschen und Aprikosen.

Mit den steigenden Besucherzahlen erkannte Liu, dass er die Straße, die zu seinem Obstgarten führt, reparieren muss. Außerdem hat er hunderttausend Yuan für den Bau eines Erholungszentrums in seiner Heimatstadt gespendet, wo die Dorfbewohner Sport- und Freizeitaktivitäten nachgehen können.

Wer ihn besser kennt, weiß dass der alte Mann am Laoshan-Berg auch ein ausgezeichneter Koch und Gastgeber ist. Er kann chinesisch, italienisch und französisch kochen, was er auch gerne für seine Freunde tut, wenn sie ihn in seinem bescheidenen Zuhause am Laoshan besuchen.

Übersetzt und gesprochen von Xiao Lan

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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