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Chinesische Schüler in Übersee: Flucht vor dem Gaokao?
  2013-07-01 09:37:32  cri

 

 

Laut einer der größten Beijinger Agenturen, die sich auf Studienaufenthalte in Übersee spezialisiert, sind ungefähr 30 Prozent der chinesischen Übersee-Studenten zwischen 12 und 17 Jahre alt.

In den letzten Jahren hat sich die Anzahl junger chinesischer Auslandsstudenten rapide erhöht. Viele Eltern sind der Ansicht, es sei besser, ihre Kinder schon in jungen Jahren ins Ausland zu schicken, um diese bei der Verbesserung ihrer Fremdsprachenkenntnisse und bei der Integration in die westliche Kultur zu unterstützen. Ein anderer Grund für den boomenden Markt ist die Hochschulaufnahmeprüfung in China, die landesweit für ihre harte Konkurrenz bekannt ist. Viele chinesische Schüler wählen scheinbar das Übersee-Studium, um vor dem sogenannten Gaokao zu flüchten.

Nehmen wir die USA als Beispiel. Während 2008 weniger als 8.000 junge chinesische Studenten zum Hochschulstudium dorthin gegangen sind, hat sich die Zahl bis Ende 2012 nahezu verdreifacht.

Auch der 14-jährige Wang Qiang geht in diesem Sommer zum Studium in die USA. Wang freut sich schon jetzt darauf, keine Prüfungen chinesischer Schule machen zu müssen und mehr Freiheiten zu genießen, ohne Belehrungen und Beschränkungen seitens seiner Eltern.

"Ich weiß, dass ich ein bisschen Zeit brauchen werde, um mich an die neue Umgebung zu gewöhnen, aber sobald ich fließend Englisch spreche, werde ich neue Freundschaften schließen und das Leben wird nicht mehr so schwierig sein."

Wang Qiangs Eltern glauben, dass die hohe Qualität der Ausbildung im Ausland ihrem Sohn einen Vorteil gegenüber seinen chinesischen Klassenkameraden zuhause geben wird. Sie sind sich im Klaren darüber, dass sie dafür die Finanzierung ihres Sohnes bis zum Ende des Studiums übernehmen müssen. Wangs Vater sagt, dass das Studium in Übersee eine große Gelegenheit für seinen Sohn darstelle, um seine Selbständigkeit zu fördern. "Die Kinder werden lernen müssen, wie man mit den Herausforderungen des Alltags umgeht. Wir Eltern können nicht mehr dauerhaft für sie da sein. Das ist der wichtigste Grund für uns, unseren Sohn in solch einem jungen Alter ins Ausland zu schicken. Wir hoffen, dass er in der Lage sein wird, sich an eine völlig neue Umgebung anzupassen und zu erfahren, wie man mit verschiedenen Arten von Problemen fertig wird. Er wird aus diesen Erfahrungen einen großen Nutzen ziehen."

Lu We ist Leiterin einer renommierten Beratungsagentur für Ausbildungsmöglichkeiten in Übersee. Lu ist überzeugt: Je früher man Auslandserfahrungen sammelt, desto leichter ist es, sich in eine fremde Kultur zu integrieren. Jedoch gelte es auch zu bedenken, das ein Auslandsaufenthalt für Jugendliche mit schwacher Selbstdisziplin und instabilem psychologischen Zustand ein Risiko darstellen kann.

"Wir stellen fest, dass 95 Prozent der jungen Auslandsstudenten sich erfolgreich an die neue Umgebung anpassen. Aber jedes Jahr gibt es drei bis acht Prozent der Studenten, die mit den unerwarteten Herausforderungen, die das neue Leben mit sich bringt, nicht fertig werden. Die westliche Ausbildung ist lockerer strukturiert. Daher besteht die Gefahr, dass weniger selbständige Jungendliche das Studium mit schlechten akademischen Leistungen beenden und unter riesigen psychologischen Belastungen leiden."

Lu fügt hinzu, dass das Leben in einem fremden Land sehr hart sein kann, selbst wenn man findig und anpassungsfähig ist.

Noch weiter geht Professor Pi Yijun von der chinesischen Universität für Politik und Jura. Er ist der Meinung, dass viele Kinder in einem zu jungen Alter ins Ausland geschickt werden.

"Kindheit und Pubertät sind sehr wichtige Phasen in der Entwicklung einer Person. Bleibt man in diesen Phasen von den Eltern getrennt, wirkt sich das negativ auf die psychische Entwicklung der Kinder aus. Für Studenten, die das Erwachsenenalter nicht erreicht haben, ist es manchmal unerträglich, das Heimatland zu verlassen und in einer Fremdsprache kommunizieren zu müssen. "

Experten empfehlen, dass Eltern vor dem Entschluss, ihre Teenager ins Ausland zu schicken, alle Faktoren abwägen. Auch weisen sie darauf hin, dass nicht jedes Kind dafür geeignet sei, in jungen Jahren weit weg von Zuhause auf sich allein gestellt zu sein.

Übersetzt und gesprochen von Xiao Lan

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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