2013: Die schlimmste Zeit der Beschäftigung für Hochschulabsolventen
|
Im Sommer 2013 werden 229 000 Studenten an den Beijinger Hochschulen und Universitäten ihr Studium absolvieren. Bis April dieses Jahres haben nur 28,4 Prozent der Absolventen einen Arbeitsvertrag unterzeichnet. 10 Prozent weniger als im letzten Jahr. Ein Student sagt: "Meine Hochschulkameraden haben im letzten Jahr sehr guten Job gefunden. Dieses Jahr ist die Situation kritischer."
Reporter: "Was hast du besonders beeindruckt bei der Arbeitssuche?"
Student: "Es ist zu schwierig, eine Arbeitsstelle zu finden!"
Bis Anfang Mai hat in der südchinesischen Provinz Guangdong lediglich die Hälfte der Absolventen einen Arbeitsvertrag unterzeichnet, 6 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Die Beschäftigungslage ist sogar kritischer als bei der globalen Finanzkrise 2008.
Auf einer Job-Messe sagte eine Vertreterin eines Unternehmens: "Dieses Jahr wollen wir nur fünf Lagerungsaufseher rekrutieren. In den früheren Jahren wurden 15 bis 20 solche Plätze angeboten. Die Absolventen von heute sind nicht dazu bereit, mit einem niedrigen Rang anzufangen. Das ist eben auch ein Grund für die niedrige Beschäftigungsrate."
Yan Quanzhi an der Wissenschaftlich-Technische Universität Henan führt die veralteten Fachkenntnisse, die sich die Absolventen an der Uni angeeignet haben, für einen wichtigen Grund für die mangelnde Beschäftigung: "Die Struktur der Fächer an den Unis muss sich an der Wirtschaftsstruktur anpassen. Die Regierung sollte die Struktur der Hochschulbildung regulieren und verbessern, um das Beschäftigungsproblem der Hochschulabsolventen zu lösen."
Im Gegenteil dazu ist die Beschäftigung der Absolventen an Berufsfachschulen leichter als früher. Viele Studenten einer Tianjiner Berufsfachschule für Eisenbahnverkehr wurden beispielsweise ein Jahr vor Abschluss ihres Studiums bestellt. Untersuchungen zufolge bevorzugen Unternehmen bei der Rekrutierung von normalen Arbeitern Absolventen von Berufsfachschulen. Denn diese haben zwar mangelnde theoretische Kenntnisse, besitzen aber praktische Erfahrungen und die Möglichkeit eines späteren Stellenwechsels ist gering.
Analytiker halten die Verlangsamung der Wirtschaftsentwicklung Chinas auch für einen wichtigen Grund des Beschäftigungsproblems von Hochschulabsolventen.
Als Folge der globalen Finanzkrise hat die Nachfrage der Außenwelt drastisch geschrumpft. Die Überkapazität der chinesischen Herstellungsindustrie ist daher groß. Als Gegenmaßnahme hat sich die chinesische Regierung für die Änderung des Wirtschaftswachstumsmodells und die Regulierung der Wirtschaftsstruktur entschieden. Die Prognose für das GDP-Wachstum 2013 wird auf 7,5 Prozent runtergesetzt, um die wirtschaftliche Transformation schrittweise voranzutreiben.
Die chinesische Regierung hat umfassende Maßnahmen ergriffen, um dem Beschäftigungsproblem von Hochschulabsolventen entgegenzuwirken. Dazu Yin Weimin, Minister für Personalressourcen und Soziale Absicherung: "Wir haben der Lösung des Beschäftigungsproblems von Hochschulabsolventen Priorität eingeräumt und folgende Maßnahmen ergriffen: Erstens, die Schaffung von mehr Arbeitsplätzen, die Hochschulabsolventen geeignet sind. Zweitens, Ermutigung der Beschäftigung von Hochschulabsolventen an der Basis der Produktion, in Zentral-und Westchina sowie in mittelgroßen und kleinen Betrieben. Drittens, die Unterstützung der Firmengründung von Hochschulabsolventen. Dabei ist die Gründung von mittelgroßen-und kleinen Betrieben für Wissenschaft und Technik besonders erwünscht. Und viertens die Verbesserung des Beschäftigungsservices für Hochschulabsolventen."
Übersetzt und gesprochen von Xiao Lan