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Größere Aufmerksamkeit für Fragen der Psychiatrie in China
  2013-06-06 10:22:31  CRI

 

Das neue Gesetz für psychiatrische Gesundheit gilt nach Meinung vieler Experten als Meilenstein für den besseren Schutz der Rechte und Interessen von psychisch Kranken in China.

Dr. Michael Phillips lebt und arbeitet seit über 25 Jahren in China. Er ist Professor für Psychiatrie und öffentliche Gesundheit an der Shanghaier Jiatong-Universität und an der Emery-Universität in den Vereinigten Staaten. Zugleich ist Dr. Phillips auch Direktor des Shanghaier Zentrums für Suizid-Prävention sowie einer ähnlichen Einrichtung am Huiluguan-Krankenhaus in der chinesischen Hauptstadt Beijing.

Er weist darauf hin, dass es in China viele Menschen gibt, die eine medizinische Behandlung wegen psychiatrischer Probleme brauchen, eine solche Behandlung aber ablehnen:

"Es gibt doch viele Menschen unter uns, die ihren psychischen Zustand sehr wohl kennen. Da ihr Benehmen bzw. Verhalten aber noch nicht wirklich gefährlich ist, wollen sie keine medizinische Behandlung. Meist sagen sie, nein, ich gehe nicht in die psychiatrische Klinik, ich bin doch nicht krank. Und auch die Familien haben wenig Anlass, sie zur psychiatrischen Behandlung einweisen zu lassen, obwohl sie wissen, dass es sich um einen Kranken handelt. Und auch wenn diese Kranken nicht mehr zur Arbeit gehen und ihr Benehmen bzw. Verhalten zu Hause manchmal stört oder bedrohlich scheint, so sind sie doch nicht anderen gegenüber gewalttätig geworden. Genau diese Leute bilden rund 65 bis 70 Prozent der psychiatrischen Patienten, die nun nur noch mit ihrer freiwilligen Zustimmung in eine psychiatrische Klinik eingelassen werden sollen."

In dem Gesetz wird eine Standardisierung der Dienstleistungen im Interesse der psychischen Gesundheit gefordert. So sollten Krankenhäuser beispielsweise Patienten mit psychischen oder psychiatrischen Problemen auch entsprechende Konsultationen und Rat bieten. Zudem werden mehr spezielle psychiatrische Behandlungsmöglichkeiten gebraucht.

Das Maple Beratungszentrum für Psychologie der Frauen in der chinesischen Hauptstadt Beijing setzt sich seit langem für mehr Aufmerksamkeit der Bevölkerung für die psychische Gesundheit ein. Das Institut wurde vor 21 Jahren gegründet und ist die erste derartige Nicht-Regierungsorganisation auf diesem Gebiet in Beijing. So bemüht sich das Institut auch darum, Patienten wertvolle Ratschläge zur Überwindung von psychischen Problemen zu geben.

Doktor Wu Qunfang ist die Exekutiv-Direktorin des Beratungszentrums. Sie sagt, dass viele Chinesen eine Behandlung psychischer Probleme als Stigma sehen und daher scheuen. Zudem fehle es von vornherein weitgehend an Verständnis für die Natur psychischer Erkrankungen.

"Für Leute, die wissen, dass sie eigentlich medizinische Hilfe brauchen und sie trotzdem ablehnen, weil sie Stigmatisierung und Diskriminierung fürchten, ist es einfach furchtbar. Dann gibt es zweitens aber Menschen, die psychisch krank sind, um ihre Krankheit aber einfach nicht wissen oder sie nicht anerkennen wollen. Wie kann man die Betroffenen unter diesem Umständen davon überzeugen, sich medizinisch behandeln zu lassen?"

Trotzdem ist Frau Doktor Wu Qunfang optimistisch für eine umfassende Verbesserung der psychischen Gesundheit in China, da dem Problem nun immer größere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Offiziellen Angaben zufolge ist die Zahl der Patienten, die sich freiwillig wegen psychischer oder psychiatrischer Probleme wie Depression, Selbstverletzung bzw. Dysphorie medizinisch behandeln lassen, in den vergangenen 10 Jahren von vier auf 20 Prozent gestiegen. Dazu haben viele Organisationen beigetragen, auch Maple:

"Viele Organisationen wie unsere haben das Ziel, durch Angebote wie eine Beratungshotline das Verständnis der Bevölkerung für Fragen der psychischen Gesundheit zu erhöhen. Wir wollen den Leuten vermitteln, dass psychische Probleme genauso üblich sind wie eine Erkältung. Genau dieses Verständnis in der Öffentlichkeit zu vermitteln und zu verstärken ist der Schlüssel zur Verbesserung der allgemeinen psychischen Gesundheit."

Übersetzt und Gesprochen von Zhang Chen 

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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