Interview mit Jacques de Watteville – "Bilaterale Zusammenarbeit birgt enormes Potenzial"
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Li Keqiang wird auf seiner ersten Auslandsreise als chinesischer Ministerpräsident auch die Schweiz besuchen. Wir haben zu diesem Anlass mit dem Schweizer Botschafter in China, Jacques de Watteville über das bevorstehende Ereignis gesprochen.
Die diplomatischen Beziehungen zwischen der Schweiz und China bestehen seit 1950. Die Schweiz zählte zu den westlichen Ländern, die die Volksrepublik China sehr früh anerkannten. In den vergangenen 63 Jahren haben sich die bilateralen Beziehungen sprunghaft entwickelt. Es entfalteten sich erfolgreiche Dialoge und eine Zusammenarbeit in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Energie. Laut Jacques de Watteville wäre der bilaterale Handel besonders von Erfolg geprägt gewesen.
„In den vergangenen Jahren hat China eine beachtliche ökonomische Entwicklung hingelegt. Die Veränderungen sind beeindruckend. Heute ist China der größte Handelspartner der Schweiz in Asien. Weltweit gesehen, ist China nach der EU und den USA der drittgrößte Handelspartner der Schweiz. Für viele Schweizer Betriebe ist die Volksrepublik China das wichtigste Exportziel."
Die Schweiz zählt zu den europäischen Ländern, die am frühesten mit Hilfe von Joint Ventures in den chinesischen Markt eingestiegen sind und die Marktwirtschaft des Landes anerkannt haben. Seit Januar 2011 laufen bilaterale Verhandlungen über eine Freihandelszone. Laut Jacques de Watteville seien in den bisher geführten neun Gesprächsrunden bereits durchbrechende Erfolge erzielt worden. Die technischen Verhandlungen seien inzwischen beendet. Die Unterzeichnung der Vereinbarung stehe kurz bevor.
„Diese Vereinbarung wird nicht nur die bilateralen Handelsbeziehungen vorantreiben, sondern auch die gegenseitigen Investitionen stimulieren. China und die Schweiz haben eine starke ökonomische Komplementarität. Durch die Freihandelszone werden die bilateralen Handelsbeziehungen stark ankurbelt werden."
Jacques de Watteville würdigte den Entschluss von Li Keqiang, auf seiner ersten Auslandsreise zunächst die Schweiz in Europa zu besuchen. Dieser Besuch werde zum Ausbau der bilateralen Beziehungen beitragen.
„Wir hoffen, dass der Schweiz-Besuch von Li Keqiang den bilateralen Beziehungen neue Impulse geben wird. Während seines Aufenthalts werden in mehreren Punkten Kooperationsvereinbarungen unterzeichnet werden. Nach dem 18. Parteitag der KP Chinas legt das Land nun mehr Wert auf Qualität statt auf Quantität. Die Wettbewerbsfähigkeit und Entwicklungskompetenz der Schweiz rangieren derzeit weltweit auf dem ersten Platz. Auch China hat die Entwicklungserfolge der Schweiz zur Kenntnis genommen. Die gegenseitig nutzbringende bilaterale Zusammenarbeit birgt ein enormes Potenzial für die Zukunft."
Übersetzt von Zhu Qingan
Gesprochen von Xi Jing